Opel Sanierungsplan “PACE!” offiziell vorgestellt

9. November 2017
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Aktuelles

Nachdem schon vor ein paar Tagen die ersten Infos zum Sanierungsplan für Opel durchgesickert sind, hat Opel nun auch offiziell sein “PACE!” genanntes Sanierungsmodell vorgestellt. Besonders interessant dabei: Opel will, gemeinsam mit der PSA-Gruppe, eine Führungsrolle bei den CO2-Werten einnehmen: Bis 2024 sollen alle Modellreihen Opels elektrifiziert werden – also entweder Hybrid- oder rein elektrische Antreibe bieten. Die ersten sollen 2020 erscheinen. Als konkrete Beispiele nennt Opel den Grandland X PHEV, der dann vermutlich – wie alle Hybrid-Modelle aus dem französischen Konzern – durch den E-Antrieb an der Hinterachse doch noch zum Allradler wird. Auch die nächste Corsa-Generation soll bereits 2020 elektrifiziert sein – sogar als rein elektrisches Auto daherkommen.

Apropos nächste Generationen: Wie schon gestern berichtet werden alle künftigen Opel-Modelle auf PSA-Plattformen stehen. Dementsprechend werden auch die Werke entsprechend umgestellt. Den Anfang macht hier das Werk in Eisenach, das 2019 mit der Produktion von SUV auf Basis der EMP2-Plattform beginnen soll (darauf basieren fast alle aktuellen PSA-Modelle, wie etwa der Peugeot 3008, der Citroen C5 Aircross und natürlich auch der Opel Grandland X). In Rüsselsheim soll hingegen als erstes die Produktion eines D-Segment-Autos auf Basis der EMP2-Plattform angegangen werden – also einem Wagen aus der oberen Mittelklasse. Aus PSA-Sicht würde hier als nächstes eine Ablösung für den in die Jahre gekommenen Peugeot 508 anstehen. Was Opel aus dieser Klasse allerdings machen könnte, da sie doch gerade erst den just in diese Klasse gehörenden Insignia herausgebracht haben, ist uns im Moment noch unklar.

Auch bei den Motoren wird freilich umgestellt: Statt GM-Motoren und Getrieben produziert und nutzt auch Opel künftig also entsprechende Pendants aus dem PSA-Regal. Jedenfalls hat man sich fest vorgenommen, keines der bestehenden Opel-Werke zu schließen. Auch betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Wohlgemerkt bedeutet diese Formulierung aber natürlich nicht, dass man nicht Personalkosten sparen will und muss. Opel dazu im Original:

Das Unternehmen wird die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und beispielsweise die Kosten pro Fahrzeug bis ins Jahr 2020 um 700 Euro senken. Die Effizienz bei Marketingausgaben wird um mehr als zehn Prozent verbessert. Durch den Abbau von Komplexität in allen Bereichen kommt es zu weiteren Effizienzsteigerungen: Der Anteil der allgemeinen Verwaltungskosten am Umsatz wird von 5,6 Prozent auf 4,7 Prozent sinken. Ziel ist es zudem, sich beim Verhältnis von Lohnkosten und Umsatz Richtung Branchenbenchmark zu entwickeln. Darüber hinaus werden bis 2020 die Prozesse innerhalb der Produktion sowie der Verwaltung optimiert; Forschungs- und Entwicklungs- sowie Investitionsausgaben (CapEx) werden auf sieben bis acht Prozent vom Fahrzeugumsatz festgelegt. Bis 2022 wird Working Capital von 1,2 Milliarden freigesetzt. All dies wird dazu beitragen, Synergien zu erzielen.

 

Die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der Werke wird zu neuen Produktvergaben führen, was wiederum der Auslastung für das kommende Jahrzehnt zu Gute kommt. Alle Opel/Vauxhall-Werke werden in der Lage sein, Fahrzeuge mit den beiden Plattformen CMP und EMP2 der Groupe PSA zu produzieren. Begonnen wird 2019 in Eisenach mit der Fertigung eines SUV auf EMP2-Architektur. In Rüsselsheim wird ein Fahrzeug im D‑Segment ebenfalls auf EMP2-Basis gefertigt werden. Zudem werden neue Antriebe in Opel/Vauxhall-Werken gefertigt, womit der Wechsel von GM- zu Groupe PSA-Motoren und -Getrieben begleitet wird.

(…)

Der Plan verfolgt das klare Ziel, alle Werke in Europa zu behalten und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Die notwendige und nachhaltige Reduzierung der Lohnkosten soll durch verantwortungsvolle Maßnahmen erreicht werden, wie innovative Arbeitszeitkonzepte, freiwillige Programme oder Angebote für Altersteilzeit.

Hier noch das Kurzstatement von Opel CEO Michael Lohscheller: