Vorschau Formel 1 2018: die neuen Regeln

22. September 2017
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Aktuelles

Noch bevor die 2017er Saison entschieden ist, wirft die nächste schon ihre Schatten voraus. Der Motorsportweltrat, ein Gremium innerhalb der FIA, beschloss das neue Regelwerk in dieser Woche in Paris. Bisher war nur sicher, dass der Halo-Schutz kommt. Es wurde allerdings nicht genau definiert, nach welchen Parametern er bestimmte Kräfte bei einem möglichen Crash absorbieren soll und wie man die genauen Anforderungen des Cockpitschutzes testet. Zu diesem Thema gibt es jetzt Angaben für die Teams, die das Monocoque daraufhin auf den Halo-Schutz auslegen können. Eine weitere Konsequenz des neuen Schutzes betrifft die Zeit, die der Pilot zum Aussteigen hat. Bisher waren das fünf Sekunden, jetzt sind es sieben – bis das Lenkrad wieder angesteckt ist, dürfen sogar zwölf Sekunden vergehen. Da mit dem Halo ein tragendes Bauteil zur eigentlichen Fahrzeugkonstruktion dazukommt, wurde auch das Mindestgewicht von 728 auf 733 Kilogramm angehoben.

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Im Kontext der Sicherheit werden auch Vorkehrungen für Chassis und die Befestigung der Räder definiert. Letztere muss ab nächstem Jahr drei- statt zweifach an jedem Rad zur Stelle sein. Auch die Befestigungspunkte selbst sind verpflichtend vereinheitlicht, genauso wie die Sicherung der Radmuttern.

Reglementiert ist auch der Ölverbrauch, nachdem es in der momentanen Saison zu Diskussionen diesbezüglich gekommen ist. Manchen Teams wird vorgeworfen, Öl mitzuverbrennen, um abseits des reglementierten Benzins noch Leistung zu gewinnen. Die neue Regel besagt, dass das absichtliche Verbrennen von Öl zu Leistungszwecken verboten ist. Das wird mittels Hauptöltank-Überwachung kontrolliert, des weiteren ist die Verwendung eines aktiven Steuerventils zwischen Öltank und Motor verboten.

Das Halo-System wird die Boliden vermutlich nicht verschönern – dafür können wir uns von den unbeliebten T-Flügeln oberhalb der Finne verabschieden. Ursprünglich sollte auch die daran glauben, darf aber weiter verwendet werden, da sonst wertvolle Sponsorfläche verloren geht. Auch die Monkey-Seats, also die Leitbleche rund um die Auspuffendrohre, gehören mit der nächsten Saison der Vergangenheit an.

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Um die Haltbarkeit der Power-Units zu forcieren, wird die erlaubte Zahl der Komponenten weiter. In der 2018er Saison darf jedes Auto nur noch drei Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-Hs straffrei verwenden. Bei den MGU-Ks, den Steuereinheiten und der Batterie sind sogar nur noch zwei Stück erlaubt. Die Strafen bleiben allerdings dieselben. Aufgeweicht werden hingegen die Testbeschränkungen, da die Teams zu Showzwecken mit aktuellen Boliden vorfahren dürfen. Für jüngere Fahrer interessant: das Superlizenz-Punktesystem wird verändert, etablierte Rennserien werden neu bewertet, neue Rennserien hinzugefügt.

Besonders der letzte Punkt, also jener, der Showeinlagen vereinfacht, ist dem neuen Eigentümer Liberty Media zuzuschreiben. Nach und nach öffnet sich die Königsklasse wieder und schafft es aufs neue, Begeisterung zu entfachen. Die erste dieser Roadshows fand übrigens schon heuer in England statt – weitere sollen in der nächsten Saison folgen.