VW-FCA Zusammenarbeit doch möglich / Kernmarke VW bremst Konzern-Erholung

15. März 2017
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Aktuelles

Noch vor wenigen Tagen haben wir berichtet, dass sich FCA-Chef Sergio Marchionne für eine mögliche Zusammenarbeit nicht nur bei General Motors, sondern auch bei VW eine harsche Absage abholte. Nun aber, bei der Bilanzpräsentation, relativierte der VW-Chef diese Absage wieder etwas – gab sich für Gespräche durchaus offen. Gleichzeitig stellte er aber auch klar, dass es wohl nie eine wirklich offizielle Anfrage gab:

“Es wäre sehr hilfreich, wenn Herr Marchionne seine Überlegungen auch mir mitteilen würde und nicht nur Ihnen”

, sagte Müller in einem Gespräch mit den Kollegen von reuters. Im selben Gespräch machte er aber auch klar, dass er FCA keineswegs brauchen würde:

“Ich bin ganz zuversichtlich, was die Zukunft von Volkswagen betrifft – mit oder ohne Herrn Marchionne.”

Alles andere wäre im Rahmen der Bilanzpräsentation, wo man den Aktionären gerade die vermeintlich rosige Unternehmenszukunft präsentierte, auch kontrapoduktiv gewesen. Zumal es ohnehin nicht nur positives zu berichten gab. Denn obwohl die Dieselkrise als “überstanden” bezeichnet wurde, hält ausgerechnet die für die Hälfte des Umsatzes stehende Kernmarke VW den Neustart zurück. Dort brach er Betriebsgewinn nämlich voriges Jahr um elf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein, die Rendite fiel auf unter zwei Prozent – für die Anleger natürlich keine gute Nachricht.

Markenchef Herbert Diess gab sich für 2017 dennoch zuversichtlich – entgegen einiger Börsianer, die die VW-Aktie zeitweise zu den größten Verlierern im Dax zählten. Der ehemalige BMW-Manager glaubt trotzdem an seinen ambitionierten Plan, die Rendite bis 2020 wieder zu verdoppeln. Das wiederum soll neben Investitionen in nachhaltige Mobilität vor allem aber auch über einen massiven Stellenabbau erreicht werden, der allerdings sozialverträglich über Fluktuation und Altersteilzeit abgewickelt werden soll.

Auch Matthias Müller ist zuversichtlich:

“Wir haben 2016 die Weichen gestellt für die größte Transformation in der Geschichte dieses Unternehmens – und dabei operativ besser abgeschnitten als viele uns das zugetraut hätten.”

Die Zahlen geben ihm recht: Trotz all der finanziellen Belastung durch “Dieselgate” hat der Konzern einen Betriebsgewinn von 7,1 Milliarden Euro eingefahren. Das operative Ergebnis vor Sonderlasten ergab sogar eine neue Bestmarke: 14,6 Milliarden Euro.