Erster Test: Toyota GR Supra

1. August 2019
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Aktuelles

Die vier bisherigen Gene­ra­tionen des Supra seit 1978 fallen historisch be­­trachtet unter den Be­­griff Minderheiten-Programm. Wobei hier der Zusatz „leider“ angebracht ist: Es waren allesamt interessante Geräte, mit viel feiner Technik bestückt – oft aber unter einer nicht unbedingt mehrheitsfähig gestalteten Blech­haut. Der Adelsschlag von 2001 als bevorzugtes Fluchtauto von Brian O’Connor und Dominic Toretto in „The Fast And The Furious“ kam zu spät – 2002 wurde die Produktion eingestellt.

Die Wiedergeburt entstammt einer Fernbeziehung der Japaner mit BMW, die bei Magna in Graz verortet ist. Als genetisch weitgehend Verwandter Bayer hat der dort gemeinsam mit dem Supra produzierte neue Z4 schon einiges Lob eingeheimst. 

Für Toyota waren die wichtigsten Fak­toren ein knackiges Verhältnis von Radstand und Spur, möglichst niederer Schwerpunkt und die Beibehaltung des klassischen Supra-Layouts, also Sechszy­linder-Reihenmotor vorne und Heckantrieb. Womit auch erklärt ist, warum das BMW-
Aggregat zu Ehren kam: Der Reihensechser aus eigenem Hause wurde vor siebzehn Jahren be­erdigt. Ein aktueller V6 wäre zur Hand, ist aber als Performance-Aggregat eher ungeeignet.

Das Design des Supra ist eine Art Best-Of der eigenen Geschichte: Die Kotflügel-Schwünge des Klassikers 2000 GT werden ebenso zitiert wie die einprägsame Front und die Fake- Lüftungsgitter der letzten Generation des Nippon-Renners. Das Double-Bubble-Dach mit Platz für zwei behelmte Köpfe darunter hat hingegen einen echten Hintergrund: Ein eigener Marken-Cup sowie Einsatz im GT-Bewerb sind bereits fix.

Im Innenraum wartet ein Mix aus BMW-Layout und Toyota-Elementen, wohltuend reduziert auf das, worum es bei diesem Auto gehen soll: Fahren auf hohem Niveau und ohne Schnickschnack.

 

Die Supra-Eckdaten sind schon grundsätzlich vielversprechend: geringerer Radstand als ein Yaris, niedrigerer Schwerpunkt als der GT86 trotz dessen tiefbauendem Boxer-Motor, steifer als der Carbon-Chassis-Renner LFA. Die technische Aus­stattung entspricht dem des Z4 M40i, also 340 Pferde und 500 Newtonmeter, dazu das aktive Differenzial an der Hinterachse, das die Kraft von null bis 100 Prozent zwischen den Antriebsrädern verteilt, und die Achtgang-Automatik von ZF.

Das Setup von Fahrwerk, Motor- und Getriebe-Management hat Toyota selbst bestimmt, und schon beim Anfahren zeigt sich, dass die Bayern vergleichsweise hasenfüßig unterwegs waren: Der Supra ist bereits im Antritt giftiger und direkter, saugt sich dann geradezu auf den Asphalt. Er lässt sich präzise durch die Kurven zirkeln, eckt und bockt nicht, die mächtige Bremsanlage ist perfekt dosierbar und auch bei hoher Belastung Fading-resistent. 4,3 Sekunden vergehen für den Sprint von null auf hundert – 0,2 weniger, als der Z4 sich genehmigt. 

Die Fahrprogramm-Auswahl beschränkt sich auf Normal und Sport, wobei Normal gefühlt schon schärfer angelegt ist als das, was bei BMW Sport heißt. Toyotas Variante von Sport kommt bei den Bayern hingegen erst gar nicht vor – ein Kaperbrief für die Straße mit Freischaltung aller Dynamik-Regler.

Die Serienausstattung ist mit allen technischen Features bereits überkomplett, das optio­nale Gran Turismo-Paket um knapp 1840 Euro Aufpreis umfasst außer Leder-Interieur auch noch ein bisschen Digital-Firlefanz, was mehr oder weniger Geschmackssache ist, den Sportsgeist aber kaum mehr steigert. 

Der offizielle Marktstart für den Supra erfolgt am 6. Juni, die noch heuer für Österreich vorgesehenen 33 Stück sind allerdings schon ausverkauft.

Daten & Fakten

Basispreis in € 71.900,–
Zyl./Ventile pro Zyl. 6/4
Hubraum in ccm 2998
PS/kW bei U/min 340/250 bei 5000-6500
Nm bei U/min 500 bei 1600–4500
Getriebe 8-Gang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4379/1854/1292, 2470
Kofferraum/Tank in l 290/52
Leergewicht in kg 1570
0–100 km/h in sec 4,3
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 7,5
CO2-Ausstoß in g/km 170