Großer Test: VW Polo 1.0 TSI R-Line

11. Januar 2022
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Volkswagen
Klasse:Kleinwagen
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:95 PS
Testverbrauch:5,8 l/100km
Modelljahr:2022
Grundpreis:22.930 Euro

Seit 45 Jahren gibt es den Polo im VW-Universum, 18 Millionen Stück wurden bis dato verkauft. Der kleine Wolfsburger wuchs natürlich über die Generationen  – in der aktuellen Auflage ist er bereits über vier Meter lang.

Und genau diese Generation sechs bekam jetzt eine umfassende Modellpflege. Vorne wie hinten gibt es frische Schürzen, die den Kleinwagen breiter wirken lassen. Die Scheinwerfer sind ebenfalls neu – weil sie serienmäßig in allen Varianten mit LED-Technik bestückt sind. Weit tiefgreifender machen sich die Änderungen bei den Leuchten am Heck aus: Sie sind nun L-förmig – und geteilt, weil sie jetzt in die Kofferraumklappe reichen. 

Die erwähnenswerten, überwiegend serienmäßigen Technik-Neuerungen stammen allesamt aus den Abteilungen Sicherheit (Zentral-Airbag, teilautonomes Fahren, Matrix-LED-Licht) und Multimedia (Touchscreen nun mit mindestens 8 statt 6,5 Zoll Diagonale, dazu Vorbereitung für das nachträgliche Kaufen von Fahrzeug-Funktionen).

In Sachen Motorisierung gibt es nichts Neues zu vermelden. Diesel findet sich ja schon seit etwas mehr als einem Jahr keiner mehr in der Polo-Palette – und auch kein Vierzylinder. Ein solcher kommt erst mit dem neuen, dann 207 PS starken GTI.

Für unseren Test krallten wir uns  den 95 PS-Benziner, der Einstiegs-Dreizylinder (80 PS) ist ohne Turbo gar schwach, die 110 PS-Variante nur mit Doppelkupplung zu haben. 

Neu ist die von uns gefahrene R-Line, die stellt nun eine eigene Ausstattungslinie dar und thront gemeinsam mit dem nobleren „Style“ über dem eher nackten Basismodell und dem vernünftig bestückten „Life“. Dezent auf Sport getrimmt und auf optionalen 17-Zöllern wirkt unser
Polo nicht mehr so brav wie bisher – ohne freilich so dynamisch rüberzukommen wie sein spanischer Ableger Seat Ibiza.

In Bedrängnis ist der Polo allerdings durch einen anderen Konzern-Bruder gekommen: den Skoda Fabia – 2019 überholte ihn der Tscheche hierzulande als meistverkauftes Auto in der Klasse. Und die neue Generation (Test im nächsten Heft) ist spürbar geräumiger und erwachsener als das Wolfburger „Vorbild“. Was sich allerdings auch im etwas höheren Basispreis widerspiegelt – verkehrte Welt also neuerdings im VW-Universum.   

Motor & Getriebe – Wer den kleinen Dreizylinder-Turbo drehzahlmäßig auf Trab hält, kommt halbwegs flott voran. Der Biss wird generell durch das lang übersetzte, wenn auch tadellos zu schaltende Getriebe gehemmt. 

Fahrwerk & Traktion – Sehr gut abgestimmt: komfortabel genug selbst bei groben Stößen, aber nicht unsportlich in flotten Kurven – dabei bringen den Polo auch Lastwechsel nicht aus der Contenance. Im Normalfall keine Traktions-Probleme, gut regelndes ESP. Lenkung: feinfühlig, direkt genug, im richtigen Maß Servo-unterstützt. Nichts zu bekritteln gibt es an der Bremsanlage.

Bedienung & Multimedia – Die hervorragenden Sport-Komfortsitze machen ihrem Namen alle Ehre. Gut ablesbare (wandelbare) Digital-Instrumente. Ergonomie und Sitzposition ohne Tadel, Bedienung problemlos, es gibt noch genug echte Knöpfe und Drehregler – auch am Lenkrad (bloß die Klimasteuerung funktioniert über Softtouch-Tasten und -Slider). Kabellose Smartphone-Anbindung Serie, induktive Lade­schale für 115 Euro extra bzw. im günstigen „Unlimited“-Paket. Je zwei USB-C-Buchsen vorne und hinten, Sprachsteuerung nur beim teureren der beiden Aufpreis-Navis bzw. übers Handy. Ausreichend Ablagen, empfehlenswerte Rückfahrkamera für 267 Euro.

Innen- & Kofferraum – Für einen Kleinwagen ordentliches Passagier-Platzangebot, selbst im Fond sitzen zwei Erwachsene gut. Kofferraum vom Volumen her überm Klassenschnitt, gut nutzbar und klassenüblich über 2:1-Umlege-Lehnen zu erweitern – dank doppeltem Ladeboden bleibt die Fläche fast eben, Stufe gibt es keine. Im Gegensatz zu Bruder Fabia keine umlegbare Beifahrersitz-Lehne zu haben.

Dran & Drin – In der sportlichen Top-Ausstattung ganz gut bestückt, unter anderem mit LED-Licht und Digital-Instrumenten (hat auch schon die Basis-Version) sowie Abstandsregel-Tempomat und 16 Zoll-Alus. Günstige Extras, das preisgesenkte „Unlimited“-Paket ist fast Pflicht. Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gegen 2110 Euro extra. Solide Verarbeitung, für diese Klasse gefällige Materialien – bloß an den Türverkleidungen findet sich zu viel Hartplastik. 

Schutz & Sicherheit – Zentral-Airbag als Highlight bei der Luftposter-Bestückung, die meisten Assistenzsysteme sind serienmäßig (so spielt es auch teil-autonomes Fahren, was in der Praxis gut funktioniert), weitere sind über ein günstiges Paket zukaufbar, und es gibt sogar ­Matrix- LED-Licht als Extra. Top-Noten beim Crashtest.

Preis & Kosten – Ausstattungsbereinigter Check der Konzern-Brüder: Der noblere Audi A1 ist deutlich teurer, der größere und geräumigere Skoda Fabia etwas billiger (das gilt auch für den Peugeot 208, sonstige Kleinwagen sind in der Regel spürbar günstiger). Verbrauch mit optionalen 17-Zöllern um fast einen halben Liter erhöht, aber noch im Rahmen. Zwei Jahre Garantie, fünf Jahre und 100.000 Kilo­meter kosten 299 Euro extra. Dichtes Servicenetz, lange Inspektions-Intervalle, gute Werthaltung.

Im aufgefrischten Cockpit gibt es ein neues Lenkrad sowie eine Softtouch-Bedienleiste für die Klima-Steuerung. 8 Zoll-Touchscreen Serie, beim großen Navi wie hier sogar 9,2 Zoll.

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Seit 45 Jahren gibt es den Polo im VW-Universum, 18 Millionen Stück wurden bis dato verkauft. Der kleine Wolfsburger wuchs natürlich über die Generationen  – in der aktuellen Auflage ist er bereits über vier Meter lang. Und genau diese Generation sechs bekam jetzt eine umfassende Modellpflege. Vorne wie hinten gibt es frische Schürzen, die den Kleinwagen breiter wirken lassen. Die Scheinwerfer sind ebenfalls neu – weil sie serienmäßig in allen Varianten mit LED-Technik bestückt sind. Weit tiefgreifender machen sich die Änderungen bei den Leuchten am Heck aus: Sie sind nun L-förmig – und geteilt, weil sie jetzt in die Kofferraumklappe reichen.  Die erwähnenswerten, überwiegend serienmäßigen Technik-Neuerungen stammen allesamt aus den Abteilungen Sicherheit (Zentral-Airbag, teilautonomes Fahren, Matrix-LED-Licht) und Multimedia (Touchscreen nun mit mindestens 8 statt 6,5 Zoll Diagonale, dazu Vorbereitung für das nachträgliche Kaufen von Fahrzeug-Funktionen). In Sachen Motorisierung gibt es nichts Neues zu vermelden. Diesel findet sich ja schon seit etwas mehr als einem Jahr keiner mehr in der Polo-Palette – und auch kein Vierzylinder. Ein solcher kommt erst mit dem neuen, dann 207 PS starken GTI. Für unseren Test krallten wir uns  den 95 PS-Benziner, der Einstiegs-Dreizylinder (80 PS) ist ohne Turbo gar schwach, die 110 PS-Variante nur mit Doppelkupplung zu haben.  Neu ist die von uns gefahrene R-Line, die stellt nun eine eigene Ausstattungslinie dar und thront gemeinsam mit dem nobleren „Style“ über dem eher nackten Basismodell und dem vernünftig bestückten „Life“. Dezent auf Sport getrimmt und auf optionalen 17-Zöllern wirkt unser Polo nicht mehr so brav wie bisher – ohne freilich so dynamisch rüberzukommen wie sein spanischer Ableger Seat Ibiza. In Bedrängnis ist der Polo allerdings durch einen anderen Konzern-Bruder gekommen: den Skoda Fabia – 2019 überholte ihn der Tscheche hierzulande als meistverkauftes Auto in der Klasse. Und die neue Generation (Test im nächsten Heft) ist spürbar geräumiger und erwachsener als das Wolfburger „Vorbild“. Was sich allerdings auch im etwas höheren Basispreis widerspiegelt – verkehrte Welt also neuerdings im VW-Universum.   [/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Wer den kleinen Dreizylinder-Turbo drehzahlmäßig auf Trab hält, kommt halbwegs flott voran. Der Biss wird generell durch das lang übersetzte, wenn auch tadellos zu schaltende Getriebe gehemmt.  Fahrwerk & Traktion - Sehr gut abgestimmt: komfortabel genug selbst bei groben Stößen, aber nicht unsportlich in flotten Kurven – dabei bringen den Polo auch Lastwechsel nicht aus der Contenance. Im Normalfall keine Traktions-Probleme, gut regelndes ESP. Lenkung: feinfühlig, direkt genug, im richtigen Maß Servo-unterstützt. Nichts zu bekritteln gibt es an der Bremsanlage. Bedienung & Multimedia - Die hervorragenden Sport-Komfortsitze machen ihrem Namen alle Ehre. Gut ablesbare (wandelbare) Digital-Instrumente. Ergonomie und Sitzposition ohne Tadel, Bedienung problemlos, es gibt noch genug echte Knöpfe und Drehregler – auch am Lenkrad (bloß die Klimasteuerung funktioniert über Softtouch-Tasten und -Slider). Kabellose Smartphone-Anbindung Serie, induktive Lade­schale für 115 Euro extra bzw. im günstigen „Unlimited“-Paket. Je zwei USB-C-Buchsen vorne und hinten, Sprachsteuerung nur beim teureren der beiden Aufpreis-Navis bzw. übers Handy. Ausreichend Ablagen, empfehlenswerte Rückfahrkamera für 267 Euro. Innen- & Kofferraum - Für einen Kleinwagen ordentliches Passagier-Platzangebot, selbst im Fond sitzen…

7.7

FAZIT

Solider und komfortabler Kleinwagen ohne Aufreger-Potenzial.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
8

R3, 12V, Turbo, 999 ccm, 95 PS (70 kW) bei 5000–5500/min, max. Drehmoment 175 Nm bei 1600–3500/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v (bel.), Trommeln h, L/B/H 4074/1751/1451 mm, Radstand 2552 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,6 m, Reifendim. 195/55 R 16 (Testwagen-Bereifung 215/45 R 17), Tankinhalt 40 l, Reichweite 690 km, Kofferraumvolumen 351–1125 l, Leergewicht (EU) 1172 kg, zul. Gesamtgewicht 1620 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0–100 km/h 10,8 sec, 60–100 km/h (im 4. Gang) 10,8 sec, Spitze 187 km/h, Steuer (jährl.) € 112,32, Werkstätten in Österreich 256, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,2 l, Testverbrauch 5,8 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 119/133 g/km

sechs Airbags plus Zentral-Airbag, Notbrems-Assistent mit Fußgänger/Radfahrer-Erkennung, Abstandsregel-Tempomat, Spurhalte- und Spurfolge-Assistent, Digital-Instrumente 8 Zoll, Berganfahrhilfe, LED-Licht, el. klappbare Außenspiegel, 8 Zoll Touchscreen-Multimediasystem mit USB-C-Slots und 6 LS sowie DAB-Tuner, 16 Zoll-Aluräder, Klimaautomatik, Multifunktions-Lederlenkrad, Apple CarPlay & Android Auto, Einparkhilfe v/h etc. 

Matrix-LED-Licht € 1131,–, Fahrassis­tenz-Paket (Parklenk-Assistent, proaktiver Insassenschutz, Spurwechsel-Assistent) € 524,–, Unlimited-Paket (Digital-Instrumente 10,25 Zoll, Licht-, Regen- und Fernlichtsensor, autom. abblendender Innenspiegel, Sitzheizung v, induktives Handyladen, abgedunkelte Fondscheiben) € 782,–, Licht- und Regensensor, autom. abblendender Innenspiegel € 144,– (inkl. Fernlicht-Automatik € 237,–), Navigation € 768,– (mit 9,2 Zoll-Touchscreen und Sprachsteuerung € 1350,–), Panorama-Schiebe/Ausstelldach € 888,–, Rückfahrkamera € 269,–, schlüsselloser Zugang € 357,–, Soundsystem „beats“ € 478,–, Sportfahrwerk inkl. elektronischer Differenzialsperre und Fahrprofil-Auswahl € 381,–, 17 Zoll-Aluräder € 327,–, Sitzheizung v € 315,–, Metallic-Lack ab € 515,– etc. Â