Alles Auto März 2022

Editorial

Jetzt hat die EU also tatsächlich der Atomkraft ein grünes, weil klimafreundliches Män­telchen umgehängt. Günther Nenning rotiert im Grab – wohl auch, weil seine grünen Nachfahren das mitzuverantworten haben, wie Stefan Pabeschitz im „Letzten Wort“ auf Seite 98 analysiert. Dazu rutschte auch das Thema Gas auf die Brüsse­ler Pri­oritätenliste in Sachen Nachhaltig­keit – somit müsste eigentlich auch das vieldiskutierte Verb­ren­ner-Verbot beim Pkw vom Tisch sein, nur so nebenbei erwähnt.

Stromgewinnung aus Kohle erreichte im Vorjahr ein Rekord-Niveau weltweit, es ist also im Grunde egal, wie grün Österreich dabei unterwegs ist – vor allem, weil wir längst Kapazitäten aus dem Ausland zukaufen müssen, reichen doch unsere er­neu­erbaren Quellen nicht aus. Diesbezüglich hatte Ministerin Leo­nore Gewessler im Auf­sehen und Gemüter erregenden Interview in der letzten Ausgabe ein paar voll­mun­di­ge An­kündigungen gemacht. Unter anderem diese stellt Stefan Pabeschitz im Fak­ten-Check ab Seite 28 auf den Prüfstand. So viel vorweg: Viele Aussa­gen der Grün-Politikerin bei uns entpuppten sich nach eingehender Recherche als schlichtweg falsch. 

Der Privat-Markt reagiert trotz massiver Förderungen eher verhalten auf die E-Mobi­li­tät, das zeigt auch ein Bild auf die Neuzulas­sungen des vergangenen Jahres (siehe auch ­Seite 6). Dennoch schieben die Hersteller immer mehr Stromer in die Pipeline, so wie Renault den Mégane E-Tech Electric, den wir für Sie bereits gefahren sind (siehe Seite 26). Doch es gibt sie noch zur Genüge: ­klassische Verbrenner, und das sogar ums vernünftige Geld wie aus demselben Haus den siebensitzigen Dacia Jogger (Seite 24). Oder vom frischen ­Stellantis-Konzern den brandneuen Opel Astra, den wir Ihnen ab Seite 20 vorstellen. 

Ebenfalls Golfklasse, aber am anderen Ende angesiedelt, sind die beiden Probanden unseres diesmonatigen Vergleichstests: Mit Audi RS 3 und Merce­des-AMG A 45 S tre­ten bei uns die stärksten Kompakten aller Zeiten gegeneinander an. Un­ter 400 PS spielt sich da nichts mehr ab, ­leider auch nicht unter 73.000 Euro – was in al­ter Wäh­rung genau einer Million entsprach. Um dieses Geld hätte es vor 30 ­Jahren, als die NoVA in Österreich eingeführt wurde, den luxuriösen Mercedes-Road­ster SL mit sechs Zylindern gegeben. Wer doppelt so viele Brennräume haben wollte im R129, musste doppelt so tief in die Tasche greifen – alles über diesen 600 SL lesen Sie ab Seite 72. Plus ab Seite 54 einen Fahrbericht über den brandneuen Nach-Nach-Nach­folger, dem acht Zylinder fürs Topmodell reichen. Und in Bälde sogar vier für die Basis-Version. 

Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO