Ein Automagazin scheint in Zeiten wie diesen politisch nicht wirklich korrekt zu sein – so viele Elektrofahrzeuge können da gar nicht am Cover drauf sein, dass es manche Menschen in manchen Gegenden bei den Trafiken nicht am liebsten zu den Schmuddelheften verbannt sehen würden. Gegendert wird bei uns auch nicht, lediglich auf dieser Seite schreiben wir ganz oben immer „Liebe Leserin, lieber Leser“. Sprechen wir im Heft von Fahrern oder Technikern oder Designern, dann meinen wir natürlich Menschen beiderlei Geschlechts – außer wir geben es dezidiert an, wo es Sinn macht, wie etwa in dieser Ausgabe auf Seite 6 bei einer Story, was Mann & Frau außer Fahren sonst noch alles im Auto treiben.
Generell ist Gendern vor allem ein deutschsprachiges Phänomen, doch selbst international tätige deutsche Firmen nehmen die Sache todernst. Audi etwa hält seit März seine Beschäftigten dazu an, gendergerecht zu kommunizieren, alle Mitarbeiter heißen jetzt hochoffiziell „Audianer_innen“. Dass Autofirmen von sich aus aber noch viel weiter gehen, um sich, ohne Druck von außen, Zeitgeistströmungen anzubiedern, moniert Stefan Pabeschitz im „Letzten Wort“ am Ende des Hefts. Der ab 2025 reine Elektro-Anbieter Jaguar bekommt hier ebenso sein Fett ab wie die schwedische Premium-Marke Volvo – vor allem für ihre politisch allzu korrekte Linie, etwa in der Werbung. Und dass die schon in der Waschmittel-Branche autofeindlich geworden ist, entlarven wir in der Kolumne „Alles ausdrücklich“ – um diesen Kommentar zu lesen, müssen Sie nur umblättern.
Umblättern müssen Sie übrigens besonders oft in dieser Ausgabe, enthält sie doch unseren traditionellen Frühjahrs-Katalog – auf 48 Seiten haben wir den heimischen Automarkt übersichtlich aufbereitet, eingeteilt in zehn Klassen, gespickt mit den wichtigsten technischen Daten und Fotos zu jedem Modell. Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge haben wir dabei wie gehabt blau bzw. grün gekennzeichnet, damit die „politisch korrekten“ Pkw auf den ersten Blick zu erkennen sind.
Teil- und vollelektrifizierte Fahrzeuge gastierten für diese Ausgabe natürlich wieder en masse in der Redaktion, die Hälfte der Einzeltests betrifft Fahrzeuge zum Anstecken, und für den großen Vergleich versammelten wir vier Elektro-Zwerge, Abteilung Lifestyle. Selbst bei den Traumautos geht es diesmal nicht ohne Strom, der als kritischer E-Auto-Analyst bekannte Stefan Pabeschitz war jedoch vom Audi RS e-tron GT wirklich begeistert. Da haben die „Audianer_innen“ echt tolle Arbeit geleistet!
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO