Alles Auto April 2021

Editorial

Ein Automagazin scheint in Zeiten wie diesen politisch nicht wirklich ­korrekt zu sein – so viele Elektrofahrzeuge können da gar nicht am Cover drauf sein, dass es manche Men­schen in manchen Gegenden bei den Trafiken nicht am liebsten zu den Schmuddel­heften ver­bannt sehen würden. Gegendert wird bei uns auch nicht, lediglich auf dieser Seite schrei­ben wir ganz oben ­immer „Liebe Leserin, lieber Leser“. Sprechen wir im Heft von Fahrern oder Tech­ni­­kern oder Designern, dann meinen wir natürlich Men­schen beiderlei Ge­schlechts – außer wir geben es dezidiert an, wo es Sinn macht, wie etwa in dieser Ausgabe auf Seite 6 bei einer Story, was Mann & Frau außer Fahren sonst noch alles im Auto treiben.

Generell ist Gendern vor allem ein deutschsprachiges Phänomen, doch selbst inter­na­tional tätige deutsche Firmen nehmen die Sache todernst. ­Audi etwa hält seit März seine Beschäftigten dazu an, gendergerecht zu kommunizieren, alle Mitarbeiter hei­ßen jetzt hochoffiziell „Audianer_innen“. Dass Autofirmen von sich aus aber noch viel weiter ge­hen, um sich, ohne Druck von außen, Zeitgeistströmungen anzubie­dern, moniert Ste­fan Pabeschitz im „Letzten Wort“ am Ende des Hefts. Der ab 2025 reine Elektro-An­bie­ter Jaguar bekommt hier ­eben­­so sein Fett ab wie die schwe­dische Pre­mium-Mar­ke Volvo – vor allem für ihre politisch allzu kor­rekte Linie, etwa in der Wer­bung. Und dass die schon in der Waschmittel-Branche autofeindlich geworden ist, entlarven wir in der Kolumne „Alles ausdrücklich“ – um diesen Kommentar zu lesen, müssen Sie nur um­blättern.

Umblättern müssen Sie übrigens besonders oft in dieser Ausgabe, enthält sie doch unseren tradi­tionellen Frühjahrs-Katalog – auf 48 Seiten ­haben wir den heimi­schen Auto­markt übersichtlich aufbereitet, ein­geteilt in zehn Klassen, gespickt mit den wich­tigsten technischen Daten und Fotos zu jedem Modell. Elektro- und Hybrid-Fahrzeu­ge haben wir dabei wie gehabt blau bzw. grün gekennzeichnet, da­mit die „po­li­tisch kor­rekten“ Pkw auf den ersten Blick zu erkennen sind.

Teil- und vollelektrifizierte Fahrzeuge gastierten für diese Ausgabe natürlich wie­der en masse in der Redaktion, die Hälfte der Einzeltests betrifft Fahrzeuge zum An­stecken, und für den gro­ßen Vergleich versammel­ten wir vier Elektro-Zwerge, Abteilung Lifestyle. Selbst bei den Traumautos geht es diesmal nicht ohne Strom, der als kritischer E-Auto-Analyst be­kannte Stefan Pabeschitz war jedoch vom Audi RS e-tron GT wirklich be­geistert. Da haben die „Audianer_innen“ echt tolle Arbeit geleistet!

Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO