Editorial
Spricht man mit heimischen Automanagern, wird schnell klar: Mit 2020 kommt für die Fahrzeug-Branche ein spannendes Jahr, vielleicht das interessanteste aller Zeiten. Weil die EU bei ihrer strengen Gesetzgebung im Dienste des Klimaschutzes der Meinung ist, dass elektrisch zurückgelegte Strecken kein CO2 verursachen, sind die Hersteller dazu gezwungen, immer mehr Modelle als reine Stromer oder Plug-In-Hybride auf den Markt zu bringen. Dafür zeigen sich die Autokonzerne bei sportlichen Fahrzeugen zurückhaltend, denn am Ende des Jahres wird abgerechnet – und wer da die CO2-Vorgaben in Sachen Flottenverbrauch nicht erreicht hat, muss drakonische Strafen zahlen.
Auswirkungen hat das auch auf unsere traditionelle Titelstory für die Jänner/Februar-Ausgabe, bei der wir ab Seite 16 die wichtigsten Modelle des kommenden Jahres präsentieren. Und weil eben für 2020 so viele elektrifizierte Autos auf uns zukommen, haben wir diese in der großen Übersichts-Tabelle auf Seite 22/23 extra markiert – reine Strom-Autos blau, Plug-In-Hybride grün. Herkömmliche Benzin/Elektro-Zwitter, also solche, bei denen man den Akku nicht auch an der Steckdose aufladen kann, feiern zwar ebenfalls zuhauf Premiere im kommenden Jahr (und sei es nur als Mild-Hybride mit Startergenerator), doch diese auch noch farblich extra zu kennzeichnen, hätte die Aufstellung viel zu bunt gemacht.
Spannend wird vor allem, ob die Kunden die vielen neuen Angebote auch annehmen. Denn was nützt einem ein noch so feines E-Auto zum fairen Tarif und mit brauchbarer Reichweite oder ein Plug-In-Hybrid, der den Verbrauch auf dem Papier und damit NoVA sowie Sachbezugs-Prozentsatz senkt, wenn man daheim oder am Arbeitsplatz keine Möglichkeit hat, die Akkus aufzuladen. Gut denkbar, und davor fürchtet sich die Autobranche, dass die Menschen ihre alten Autos einfach länger behalten, sprich: den Neuwagenkauf aufschieben.
Das wäre schade, denn nicht nur die diesmonatige Titelstory macht Appetit auf Autokauf, sondern auch unsere Riege an Fahrberichten (etwa zum neuen Golf oder zum charmanten City-SUV Peugeot 2008) und Tests (zum Beispiel Ford Focus ST, Mercedes CLA Shooting Brake oder VW T-Roc R). Im Exklusiv-Teil geht’s richtig old school zu, hier scheinen sich Autos von Gestern aufzubäumen: Keiner der drei Neuwagen (BMW M8 Cabriolet, Bentley Bentayga Speed, Audi RS Q8) leistet unter 600 PS, dazu glänzen in der Oldie-Ecke zwei höchst unterschiedliche Coupés – Renault Fuego und Fiat otto vu zeigen, wie mutig europäische Großserienhersteller früher einmal waren.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
Kommentare
Lieber Johann, nachdem du mit einem Elektroauto auch im Regen fahren darfst kannst...
Von Mozl Mehr LesenWie ist das eigentlich mit den hochgelobten Elektroautos und den Hybriden in der...
Von Hans Mehr LesenNicht zuletzt aufgrund der Reifengrößen sind Händler dazu übergegangen diesen Umstand bei den...
Von Mozl Mehr Lesen