Editorial
Es geht also doch nicht ohne Steuererhöhungen – obwohl die (mittlerweile gescheiterte) türkis-blaue Regierung mit genau diesem Versprechen angetreten war. Und einmal mehr trifft es die Autofahrer. Oder besser gesagt diejenigen, die sich ein neues Fahrzeug kaufen (müssen). Mit Anfang 2020 wird die Normverbrauchsabgabe (NoVA) wieder einmal angepasst, natürlich unter dem Deckmantel der Ökologisierung und angeblich aufkommensneutral. Letzterem widerspricht der Sprecher der Automobil-Importeure Günther Kerle und verweist auf Berechnungen des Öamtc: „Bei unverändertem Kaufverhalten und gleichbleibendem Markt werden die Mehreinnahmen für den Fiskus rund 150 Millionen Euro betragen.“
Reformiert wird auch die sogenannte motorbezogene Versicherungssteuer – und dabei an Komplexität zulegen, weil ein Verbrauchs-Faktor eingezogen wird, zumindest für Neuwagen. Durstige Fahrzeuge werden teurer, sparsame billiger. Dagegen ist natürlich ebenfalls nichts einzuwenden. Doch auch hier rechnen die Auto-Importeure vor, dass die Abgaben in Summe um rund zehn Prozent steigen sollen.
Wer mehr verbraucht, soll mehr zahlen – diese Formel ist an sich sinnvoll und gerecht. Doch die beiden genannten Abgaben besteuern nur den Kauf bzw. den Besitz eines Pkw – ganz unabhängig davon, wie viel mit dem Auto gefahren wird und was es tatsächlich verbraucht. Den einzig gerechten und ökologisch sinnvollen Lenkungseffekt gäbe es über eine Anpassung der Mineralölsteuer.
Dazu kommt ein weit verbreiteter Irrtum: CO2-abhängige Besteuerungen sind gut für die Umwelt. Sind sie nicht, sie sind „nur“ gut für die Bekämpfung der Klimaerwärmung. Jedes Fahrzeug, egal welchen Alters und welcher Abgasklasse, emittiert umso mehr CO2, je mehr es an Sprit verbrennt. Über die Qualität, also die Giftigkeit der Emissionen, sagt das jedoch nichts aus. Doch die Regierung setzt jetzt ihre Stellschrauben genau bei jenen Autos an, die in Sachen NOx & Co. eigentlich die Braven sind: bei modernen Neuwagen, die ja alle mindestens Abgasnorm Euro 6D-Temp erfüllen müssen.
Selbsternannte Experten trommeln in letzter Zeit immer öfter, man müsse Energie vermehrt ökologisch besteuern. Mit dem Finger zeigt man dabei nicht selten auf den Autoverkehr – dabei ist das beim Pkw in Österreich schon längst gang und gäbe: NoVA, motorbezogene Versicherungssteuer und nicht zu vergessen Mineralölsteuer sind ja allesamt verbrauchsabhängig. Wenn es etwas zu kritisieren gibt, dann, dass die Einnahmen aus diesen „Umwelt-Abgaben“ nicht zweckgebunden verwendet werden.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
Kommentare
Au weia....
Von Mozl Mehr LesenTja, der "Wert" dieser Auszeichnung war für mich immer schon ein eher bescheidener....
Von Rolex Mehr LesenWomit verdient sich ein seit 3 Jahren auf dem Markt befindlicher Renault Captur,...
Von Hans Mehr Lesen