Editorial
Ernst Prost könnte man als Autofan kennen, muss man aber nicht. Bis zum Verkauf seiner Anteile 2017 war der Bayer Inhaber des Schmiermittelherstellers Liqui Moly, seither ist der heute 64-Jährige „nur“ noch als Geschäftsführer tätig. Und als solcher höchst umtriebig, immer wieder macht er auf die soziale Verantwortung seines Unternehmens für heimische Arbeitsplätze aufmerksam – sogar in den Werbekampagnen seiner Firma, in denen sich der polarisierende Prost gerne selbst inszeniert. Ein Unternehmer der alten Schule, keine Frage – und ein erfolgreicher noch dazu: Selbst im Pandemie-Jahr legte der Umsatz seiner Öle und Additive deutlich zu, der heurige März war gar der umsatzstärkste in der Geschichte von Liqui Moly. Interessant: In Sachen Werbung setzt das Ulmer Unternehmen weniger auf online, sondern vielmehr auf klassische Formate, neben TV besonders auf Print. Und das in der Krise sogar verstärkt. Was uns einerseits freut – und andererseits zeigt, wie erfolgreich diese Art des konventionellen Marketings sein kann.
Alles andere als klassisch analog scheint der Inhalt dieser Juni-Ausgabe, wieder einmal erwarten Sie jede Menge E-Autos. Neben dem Vergleich der City-SUV Mokka-e und EQA (wann hat zuletzt ein Opel einen Mercedes zum Duell gefordert?) und Fahrberichten zu den spannenden Strom-Newcomern Hyundai Ioniq 5 & Ford Mustang Mach-E auf Seite 22 bzw. 24 haben wir gecheckt, was das teuerste E-Auto auf dem Markt kann: Ab Seite 60 fährt der Porsche Taycan Cross Turismo Turbo S ins Bild. Und auf derselben Plattform, wenn auch ums halbe Geld (aber weit mehr als halb so beeindruckend) auf Seite 42 der Audi e-tron GT.
Viele können freilich mit der „heilen Welt“ der Akku-Autos wenig anfangen, obwohl Politik & Mainstream-Medien die Elektromobilität in den Himmel heben und als Allheilmittel im Kampf gegen den Klimawandel ansehen. Welche dunklen Flecken die grünen Weste der Stromer beschmutzen, beleuchtet Stefan Pabeschitz in seiner großen Story ab Seite 16. Und hinterfragt im „Letzten Wort“ auf Seite 98 den Sinn der Siegel in Sachen Klimaneutralität. Immerhin: Wie schon zuletzt berichtet, beginnt die EU schön langsam Alternativen zur Elektromobilität ins Auge zu fassen, vor allem in E-Fuels erkennt Brüssel endlich einen probaten Lösungsweg. Die deutsche Politik prescht sogar vor: Das Verkehrsministerium unserer Lieblingsnachbarn fördert ab sofort die Entwicklung von regenerativen Kraftstoffen mit 640 Millionen Euro. Gut so! Denn damit könnten alle bestehenden Verbrenner einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
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