Editorial
Zugegeben, „Wer braucht noch einen Golf“ als Aufmachertitel unseres Covers ist schon etwas polemisch, um nicht zu sagen marktschreierisch. Doch der Golf ist zunehmend unter Druck geraten. Vielleicht ist das der Grund, warum die Neuauflage des Bestsellers vom heurigen Herbst auf 2020 verschoben wurde – bei der Generation VIII darf einfach nichts schiefgehen.
Problem für VW: Die Plattform-Brüder der „Billigmarken“ im Konzern sind früher dran mit ihren neuen Kompakten. Der Skoda Scala startet schon jetzt (siehe Fahrbericht auf Seite 18), dazu wird sich die frische Generation des Seat Leon heuer ziemlich sicher auch noch ausgehen. Das Comeback des Corolla (siehe Test auf Seite 38) könnte dem Wolfsburger ebenfalls zu schaffen machen, vor allem weil Toyota zwei Hybrid-Versionen im Programm hat und dazu mit Tugenden punktet, die bei den Japanern bislang nicht so weit oben im Lastenheft standen: mit hochwertigen Materialien etwa, einem feinen Handling und einem Design, dem sich das Platzangebot unterordnen muss.
Die Absatzzahlen des Golf sind in den letzten Jahren jedenfalls kontinuierlich gesunken: Fand der Parade-Volkswagen hier zu Lande 2010 und 2011 noch jeweils über 20.000 Käufer, so waren es im Vorjahr nur mehr 12.349. Eines ist aber auch klar: Die wahren Gegner für das nach wie vor meist gekaufte Auto in Österreich heißen nicht Scala oder Leon oder Corolla, auch nicht Focus, Ceed oder Astra, sondern finden sich eine Ausbaustufe höher. Viele treue Golf-Kunden sind im Vorjahr etwa zum Marken-Bruder T-Roc abgewandert und werden es heuer zum kleineren T-Cross (siehe Fahrbericht im letzten Heft) tun.
Es liegt also am wenigsten an den Talenten des Golf, dass sich immer weniger Menschen für ihn begeistern können. Auch dass es in Zukunft keinen Elektro-Ableger mehr gibt, wird dem Urmeter der Klasse ab dem kommenden Jahr, wenn die scharfen CO2-Grenzen in Kraft treten, zu schaffen machen. Für Stromkunden hat Volkswagen mit I.D. ja eine eigene Marke kreiert – das erste Modell wird noch heuer präsentiert, also vor dem neuen Golf.
Wenn man heute Elektroauto sagt, dann kommt man am Phänomen Tesla nicht vorbei – egal, wie man zum illustren US-Konzern stehen mag. Das kompakte Model 3 war schon in aller Munde, bevor es noch zu sehen oder gar zu fahren war. Jetzt haben wir uns das Europa-Modell zum ersten Test gekrallt. Und waren ziemlich beeindruckt.
Enrico Falchetto, Chefredaktion ALLES AUTO
Kommentare
Knapp 50.000 Euro für eine Dieselkarre mit 116 PS, für die man einen...
Von Hans Mehr LesenWobei ich hinzufügen muss, dass ich mit auf die von Mozl erwähnten 25.000...
Von Hans Mehr LesenNa, da ist doch einiges dabei. Wobei Fabia und Ibiza doch sehr nahe...
Von Hans Mehr Lesen