Alles, was Sie über Reifen wissen müssen

12. Januar 2022
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Aktuelles

Die meisten Menschen wissen nicht viel über die Reifen ihres Autos. Sie müssen einfach funktionieren – tagein, tagaus. Dabei kann es gar nicht schaden, etwas mehr Wissen über Autoreifen zu sammeln, das hilft sowohl beim Kauf als auch beim richtigen Umgang mit den Reifen. Wir haben in diesem Ratgeber die wichtigsten Informationen zum Thema Reifen zusammengetragen.

Reifenbezeichnungen bei Autoreifen

Auf der Flanke von jedem Reifen steht eine Größenbezeichnung, zum Beispiel 185/65 R 15 85H. Wissen Sie, was damit genau gemeint ist? Nicht? Wir klären auf:

Die Größe von Autoreifen wird durch verschiedene, auf dem Reifen eingedruckte Angaben angegeben. Diese Angaben sind in folgender Reihenfolge angegeben:

Beispiel: 185/65 R 15 85H:

1. 185: Breite des Reifens, angegeben in Millimeter (mm)
2. 65: Verhältnis Reifenhöhe zur Reifenbreite, angegeben in %
3. R: Radiale Bauweise der Reifenkarkasse, es handelt sich also um einen Radialreifen
4. 15: Felgendurchmesser, angegeben in Zoll
5. 85: Zeigt die Reifentragfähigkeit des Reifens an, bei diesem Objekt 515 kg. Der Wert wird aus dem Tragfähigkeitsindex entnommen.
6. H: Gibt die max. erlaubte Geschwindigkeit an (hier 210 km/h), Wert wird aus dem Geschwindigkeitsindex entnommen.

Diagonal- oder Radialreifen?

Den aktuellen Stand der Technik bilden Radialreifen. Für ältere Fahrzeuge gibt es jedoch auch noch Diagonalreifen auf dem Markt. Wir erklären die Unterschiede:

Radialreifen

Radialreifen wurden 1946 entwickelt. Es bestand ein Bedarf an flexibleren Reifen, die in der Lage sind, die von der Straßenoberfläche verursachten Stöße besser zu absorbieren. Außerdem sind diese Reifen stabiler, sodass Fahrzeuge mit höherer Leistung bzw. höherem Gewicht betrieben werden können.

Bei Radialreifen befinden sich die Stahlkordlagen an der Ferse des Reifens, und über der Karkasse ist ein Gürtel angebracht. Da die Cordlagen direkt übereinander liegen, bleiben die Seitenwände von Radialreifen sehr flexibel. Die Vorteile von Radialreifen sind:

1. Gute Lenkbarkeit und besserer Fahrbahnkontakt
2. Verbesserter Fahrkomfort dank der flexiblen Seitenwand
3. Geringe Wärmeentwicklung im Reifen bei hohen Geschwindigkeiten
4. Höhere Widerstandsfähigkeit gegen Schäden an der Lauffläche
5. Geringerer Kraftstoffverbrauch

Nachteile von Radialreifen:

1. Weniger stabile Seitenwand bei schweren Lasten
2. Größere Anfälligkeit für Kollisionen in der Seitenwand

Diagonalreifen

Diagonalreifen werden seit 1898 anstelle von Vollgummireifen verwendet. Sie waren ein Standardmerkmal in der Automobilindustrie, bevor die Radialreifen eingeführt wurden. Diagonalreifen bestehen aus Karkassenschichten, die aus Nylonkord gefertigt sind. Sie sind in der Lauffläche und in den Seitenwänden in einem Winkel von 55 Grad diagonal übereinander angeordnet.

Vorteile von Diagonalreifen:

1. Hohe Fahrzeugstabilität
2. Höherer Widerstand gegen Seitenwandschäden

Nachteile von Diagonalreifen:

1. Höherer Rollwiderstand, d. h. der Reifen erwärmt sich schnell
2. Geringerer Komfort aufgrund der Steifigkeit des Reifens
3. Erhöhter Kraftstoffverbrauch

Gummimischungen: Die Qualität von Reifen

Reifen sind alle rund, schwarz und haben ein Profil. Das weiß jedes Kind. Dennoch gibt es gerade bei Autoreifen gravierende Unterschiede, die für die Qualität eine wichtige Rolle spielen.

Unterschiede in der Qualität von Reifen

Bereits seit einigen Jahren werden im Handel Reifen angeboten, die vorwiegend in China  hergestellt worden sind und deutlich kostengünstiger sind als die Reifen europäischer oder japanischer Hersteller. Dennoch sollte beim Reifenkauf nicht nur der Preis eine Rolle spielen, sondern auch die Qualität. Ein hochwertiger Reifen zeichnet sich vor allen Dingen dadurch aus, dass diese aus Gummimischungen bestehen, die den Qualitätsrichtlinien der EU entsprechen. Dieses Merkmal erfüllen die chinesischen „Billigreifen“ zum überwiegenden Teil nicht, sodass ein schnellerer Verschleiß festzustellen ist. Zusätzlich darf ein qualitätsmäßig guter Reifen den Kraftstoffverbrauch des Autos nicht erhöhen und muss auch bei miserablen Witterungsbedingungen ein gutes Brems- und Ausweichverhalten zeigen.

Was unterscheidet qualitativ hochwertige Reifen von minderwertigen Reifen?

Gute Reifen sorgen für Sicherheit, sind verschleißarm und halten den Kraftstoffverbrauch konstant. Als wichtigstes Sicherheitskriterium gilt bei allen Arten von Reifen die Länge des Bremsweges. Damit das Fahrzeug einen relativ kurzen Bremsweg zurücklegen kann und bei einer Vollbremsung sehr schnell zum Stillstand kommt, müssen die Reifen aus einer Materialmischung hergestellt worden sein, die diese Ergebnisse garantiert. Viele Hersteller hüten die Rezepte für die Zusammensetzung der Gummimischungen, denn es werden jährlich Millionen in die Forschung und Entwicklung immer besserer Technologien gesteckt. Eine Gummimischung besteht aus etwa 200 verschiedenen Zutaten, wobei die sich je nach Reifenart voneinander unterscheiden. Ein Autoreifen wird in der Regel weniger belastet als ein LKW-Reifen, und auch ein Winterreifen wird anderen Belastungen ausgesetzt als ein Sommerreifen. Zusätzlich garantiert ein optimales Profil den notwendigen Grip.

Tipps, um die Sicherheit und Funktionalität von Autoreifen zu verlängern

Natürlich kann jeder Autofahrer den Verschleiß und die Haltbarkeitsdauer der Autoreifen durch seine Fahrweise entscheidend mitbeeinflussen. Aber auch in veröffentlichten Testberichten von ÖAMTC, ADAC oder anderer unabhängiger Institutionen lassen sich immer wieder Tipps finden, die für jeden Autofahrer nützlich sind. Dazu gehören unter anderem:

1. Das Erneuern der Bereifung nach einer Nutzungsdauer von spätestens zehn Jahren, auch wenn die gesetzlich festgelegte Profiltiefe noch vorhanden ist
2. Das Kontrollieren des Reifenalters mittels der DOT-Nummer
3. Das Vermeiden des Kaufs von unbenutzten Autoreifen, die älter als drei Jahre sind
4. Sommerreifen von „O bis O“ fahren, das heißt von Ostern bis zum Oktober
5. Informationen zur Winterreifenpflicht, in Österreich und Deutschland ist diese z.B. “situativ”, gilt also nur bei winterlichen Straßenverhältnissen
6. Vor dem Einlagern der Winter- und Sommerreifen bzw. beim Umstecken der Ganzjahresreifen alle Fremdkörper aus dem Profil entfernen
7. Regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks
8. Wechseln der Autoreifen von vorn nach hinten und umgekehrt (immer auf gleicher Fahrzeugseite), aber niemals über Kreuz

Foto: Mikes-Photography / pixabay.com