Aston Martin Valkyrie LM: Le-Mans-Hypercar

Zehn Stück. Keine Straßenzulassung. Ein V12, der nur noch knapp unter der Grenze zur Unvernunft liegt.

Wenn Marketing und Motorsport gemeinsam an einem Tisch sitzen, kommt selten etwas Zurückhaltendes dabei heraus. Der Aston Martin Valkyrie LM ist das jüngste Beispiel – ein Fahrzeug, das in fast allem zu viel ist: zu laut, zu stark, zu kompromisslos – und genau deshalb bemerkenswert.

Ein Sauger-V12 mit 6,5 Litern Hubraum. 520 kW (697 PS) aus einem Aggregat, das ohne Zwangsbeatmung auskommt und trotzdem Drehzahlen erreicht, bei denen andere Motoren schon längst den Dienst quittieren. In Zeiten von Downsizing und Plug-in-Fassaden wirkt der Cosworth-V12 wie ein Fossil – aber eines, das man eher in einer Vitrine als unter einer Haube erwartet.

Von der Straße ins Reglement – rückwärts gedacht

Der Valkyrie LM ist kein Homologationsmodell, sondern ein Rückbau. Er basiert auf einem Straßenfahrzeug, wurde für die WEC und IMSA angepasst – und jetzt für Privatkunden nochmals umgebaut. Ohne Ballast, ohne Reglementelektronik, aber mit allem, was man braucht, um bei Vollgas den Blickwinkel zu verschieben. Das Ergebnis ist eine kompromisslose Rennversion ohne Straßenzulassung – und ohne echte Alltagsrelevanz. Das ist so gewollt.

Weil das Ganze dann doch ein wenig viel sein könnte, bietet Aston Martin ein Rundum-sorglos-Paket: Simulator-Training, Telemetrieanalyse, Instruktoren, Fahrerlagerkomfort. Alles dabei. Der Fahrer wird nicht allein gelassen – wahrscheinlich auch aus Haftungsgründen. Wer hier einsteigt, soll zwar an seine Grenzen gehen – aber bitte nicht darüber hinaus.

Exklusivität im Maßanzug

Zehn Exemplare werden gebaut. Mehr nicht. Das klingt nach limitierter Sonderserie, ist aber eher eine Mischung aus PR-Show und Kundenbindung auf höchstem Niveau. Aston Martin will nicht nur verkaufen, sondern ein Erlebnis liefern – und das gelingt. Ob man dafür allerdings einen V12 mit Rennstreckenslicks braucht, ist eine andere Frage.

Lies unser E-Paper direkt in der App: