Autofahren: Welche laufenden Kosten müssen Sie einkalkulieren?

Stellen Sie sich vor, Sie holen Ihr neues Auto aus dem Autohaus – der Duft von frischem Leder, der Glanz des Lacks, und das erste Mal auf der Straße. Doch bei aller Freude stellt sich eine wichtige Frage: Was kostet der Traum auf vier Rädern im Alltag wirklich? Neben dem Kaufpreis kommen nämlich laufende Kosten auf einen zu, die nicht zu unterschätzen sind. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Kostenfaktoren, damit Sie gut vorbereitet sind.

Kfz-Steuer – Leistung und Verbrauch kosten

Die Kfz-Steuer (motorbezogene Versicherungssteuer) in Österreich basiert auf zwei Hauptfaktoren: der Motorleistung und dem CO2-Ausstoß Ihres Fahrzeugs. Je stärker der Motor und je höher der Verbrauch, desto teurer wird es. Seit 2020 gilt für Neuzulassungen ein stärker CO2-orientiertes Berechnungsmodell. Bei Autos mit hohem CO2-Ausstoß (= hohem Verbrauch) steigen die Kosten erheblich.

Bei Hybridfahrzeugen ist nur der Verbrennungsmotor besteuert, bei Elektrofahrzeugen entfällt die Steuer komplett. Ein wichtiger Anreiz für viele, auf alternative Antriebe umzusteigen.

Die Steuer steigt dabei progressiv, ein Beispiel: Ein kleiner Benziner mit 100 PS und einem CO2-Ausstoß von 120 g/km (= Benzinverbrauch: 5,2 Liter/100 km) kostet in Österreich 255 Euro an Steuer pro Jahr, während ein SUV mit 250 PS und 200 g CO2/km (= Benzinverbrauch: 8,7 Liter/100 km) auf jährliche 1900 Euro kommt.

Hinweis: Auch die Normverbrauchsabgabe (NoVA) sollte mit in die Kosten einkalkuliert werden, auch ihre Höhe richtet sich nach dem Spritverbrauch, demnach also nach dem CO2-Ausstoß. Sie fällt einmalig beim Neuwagenkauf an. Bei einem Gebrauchtfahrzeug hingegen nur dann, wenn man ein solches geschenkt erhält, erbt, oder aus dem Ausland importiert.

Versicherung – maßgeschneidert oder Vollkasko?

Neben der Steuer ist die Versicherung eine der größten laufenden Ausgaben. Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle: Das Alter und der Typ des Fahrzeugs, der Wohnort und der persönliche Schadenverlauf beeinflussen die Kosten.

Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben. Eine Kaskoversicherung hingegen ist optional, aber vor allem für neue oder teure Autos empfehlenswert, um Schäden abzudecken, die nicht durch Dritte verursacht werden.

Ein Vergleich der Angebote kann dabei helfen, mehrere hundert Euro im Jahr zu sparen. Es lohnt sich auch, einen höheren Selbstbehalt in Erwägung zu ziehen, um die Prämien zu senken. Mit der richtigen Versicherung lassen sich am Ende problemlos  einige hundert Euro pro Jahr einsparen.

Treibstoffkosten – eine Frage des Fahrverhaltens

Einer der variabelsten Posten sind die Treibstoffkosten. Diese hängen stark von Kraftstoffpreis und Fahrverhalten ab. Österreich hat im Vergleich zu anderen EU-Ländern relativ moderate Spritpreise, doch auch hier sind in den letzten Jahren die Kosten gestiegen. Nicht zuletzt aufgrund der noch jungen CO2-Abgabe, die fossile Brennstoffe verteuert

Sprit sparen kann man durch entsprechende Fahrweise: Vorausschauendes Fahren, frühes Hochschalten und der Verzicht auf unnötiges Gewicht im Auto helfen dabei, die Spritkosten zu senken.

Ein Vergleich der Verbrauchskosten zwischen Verbrennern und Elektrofahrzeugen ist hingegen sehr schwierig. Der Grund: Es gibt zu viele Einflussfaktoren.

Hier einige Beispiele:

  • Verbrauch des Fahrzeugs (sowohl bei Elektroautos als auch bei Verbrennern)
  • Spritpreise (Verbrenner)
  • Strompreise (je nach Region höchst unterschiedlich)
  • Zu Hause laden vs. Schnellladen an einer Ladesäule (hohe Preisunterschiede)

Am Ende lässt sich festhalten: Wer sein Elektroauto immer zu Hause auflädt und keinen allzu teuren Stromtarif nutzt, fährt günstiger als mit einem Verbrenner. Werden hingegen viele teure Schnelllade-Säulen genutzt, fällt der Vergleich zu Gunsten des Verbrennungsmotors aus.

Realistisch sind dabei folgende Werte:

  • Benzin: 9 bis 12 Cent pro Kilometer
  • Strom: 6 bis 13 Cent pro Kilometer

Wartung und Reparaturen – regelmäßige Pflege zahlt sich aus

Damit das Auto zuverlässig läuft, muss man es regelmäßig warten lassen. Die Kosten für Wartung und Reparaturen können stark variieren, abhängig davon, wie alt und komplex das Fahrzeug ist.

Jährliche Inspektionen sind Pflicht und kosten je nach Auto und Werkstatt zwischen 150 und 500 Euro. Dazu kommen kleinere Reparaturen wie der Wechsel von Bremsbelägen, Filtern oder Öl. Größere Reparaturen können vor allem bei älteren Fahrzeugen schnell ins Geld gehen.

Eine gute Sparmöglichkeit bietet ein Vergleich von Werkstätten und der Verzicht auf Vertragswerkstätten, deren Stundensätze oft höher sind. Für einfache Arbeiten wie den Wechsel von Wischblättern oder Lampen kann man auch selbst Hand anlegen.

Reifenwechsel – Sicherheit hat ihren Preis

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten muss man in Österreich zwei Mal jährlich die Reifen wechseln. Dies ist nicht nur Pflicht (außer bei Verwendung wintertauglicher Ganzjahresreifen), sondern auch eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Der Kauf von qualitativ hochwertigen Reifen zahlt sich langfristig aus, da sie besseren Nass- und Eisgriff und kürzere Bremswege bieten, sowie außerdem oft auch länger halten​.

Die Kosten für einen Satz Winter- oder Sommerreifen liegen je nach Modell und Marke zwischen 300 und 600 Euro. Dazu kommen die Kosten für das Wechseln und Einlagern der Reifen, falls man dies nicht selbst erledigt.

Parkgebühren und Maut – oft vergessen

In Ballungsräumen und Großstädten wie Wien können Parkgebühren einen erheblichen Teil der laufenden Kosten ausmachen. In gebührenpflichtigen Zonen zahlt man oft mehrere Euro pro Stunde. Auch die Mautgebühren für Autobahnen sollte man nicht vergessen, die in Österreich entweder über die Vignette oder streckenabhängig (z. B. auf der Brennerautobahn) abgerechnet werden.

Ein Tipp, um Parkkosten zu sparen: Nutzen Sie Park-and-Ride-Anlagen, die meist deutlich günstiger sind als das Parken in der Stadt.

Fazit: Alle Kosten im Blick behalten

Autofahren ist mit zahlreichen laufenden Kosten verbunden, die man von Anfang an einkalkulieren sollte. Neben Steuern, Versicherung und Sprit kommen Wartungsarbeiten, Reifenwechsel und Parkgebühren hinzu. Mit einer bewussten Fahrweise und dem Vergleich von Versicherungen und Werkstätten können Sie jedoch viele dieser Kosten senken und langfristig sparen. So bleiben der Fahrspaß hoch und die Ausgaben im Rahmen.

Foto: @ Darwin Vegher / Unsplash.com

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