nstiegsmodell in Bayerns optisch umstrittener Mittelklasse: neuer BMW 520i
BMW-Designchef Chris Bangle bleibt seiner umstrittenen Linie treu. Bereits der 7er und zuletzt der Roadster Z4 gaben Anlass zu heftigen Styling-Diskussionen – vor allem bei eingefleischten Bayern-Fans. Auch der aktuelle 5er fügt sich nahtlos in diese Debatte ein. Nach dem 530d, den wir in Heft 6/2003 gegen den Mercedes E 320 CDI antreten ließen, nehmen wir uns diesmal den Benzin-Einsteiger, den 170 PS starken 520i zur Brust. Im September runden übrigens der 525i (192 PS) und der 545i mit V8 und 333 PS die Palette ab. Bei den Diesel-Modellen steht der 530d vorerst allein da, der 525d mit 170 PS kommt frühestens Anfang nächsten Jahres, möglicherweise später auch der 150 PS starke Vierzylinder 520d.Schon jetzt gibt es zahlreiche Technik-Highlights, unverständlicherweise aber nicht für den 520i. So muss man neben der aktiven Geschwindigkeitsregelung (mittels Radarmessung wird ein einstellbarer Abstand zum Vordermann eingehalten) und dem Dynamic Drive” (aktive Stabilisatoren unterbinden Wankbewegungen der Karosserie in Kurven) auch auf die neu entwickelte Aktivlenkung (nach absolvierter Gewöhnungsphase genießt man ihre Direktheit und Präzision) verzichten. Hoffentlich denkt man in München bei der kommenden Einführung der stückzahlträchtigen Selbstzünder-Varianten nicht ähnlich – sonst müssen zur Verführung von BMW-Junkies allein die optischen Reize herhalten. TECHNIK 6-Zylinder-Reihe, 4-Ventil-Technik, 2171 ccm, 125 kW (170 PS) bei 6100/min, max. Drehmoment 210 Nm bei 3500/ min, Sechsgang-Getriebe, Hinterradantrieb, vorne und hinten: Doppelquerlenker, Stabilisator, Federbeine, Scheibenbremsen v/h (bel.), ABS, L/B/H 4841/1846/ 1468 mm, Radstand 2888 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,4 m, Servo, Reifendimension 225/55 R 16, Tankinhalt 70 l, Reichweite (bis Tankreserve) 615 km, Kofferraumvolumen 520 l, Leergewicht 1560 kg, zul. Gesamtgewicht 2025 kg, 0-100 km/h 9,0 sec, 60-100 km/h (im 4./5. Gang) 10,1/12,8 sec, Spitze 230 km/h, Steuer (jährl.) EUR 666,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 13,0/6,8/ 9,0 l, Testverbrauch 10,1 l ROZ 98Preis: EUR 44.774,- FAHREN & FÜHLEN Der kultivierte Reihensechser hängt nach deutlicher Anfahrschwäche sauber am Gas, bietet zwar nur mäßigen Durchzug, aber gleichmäßige Drehmoment-Abgabe. Störend: Rucken beim Anfahren und Hochschalten. Komfortabel abgestimmtes Fahrwerk mit hohem Filtervermögen, neutral bis zart übersteuerndes Eigenlenkverhalten, tadellose Traktion. Präzis-direkte Lenkung, etwas indifferent nur um die Mittellage, gut abgestuftes Getriebe, eher schwergängige und lang geführte, zeitweise kratzige Schaltung. Bremsen: fein dosierbar, wirkungsvoll, standfest. Straff gepolsterte Sitze mit viel Schenkelauflage und ausreichend Seitenhalt. PLATZ & NUTZ Aufgrund gewachsener Außenabmessungen spürbar mehr Platz im Innenraum als beim Vorgänger, einzig die Kniefreiheit im Fond könnte nach wie vor besser sein. Jetzt endlich groß genug: der gut nutzbare und mit praktischen Seitenfächern versehene Kofferraum. Geteilt umlegbare Fondlehnen Serie, Skisack gegen Aufpreis. Plus: längs- und höhenverstellbares Lederlenkrad, One-Touch-Fensterheber rundum, relativ kleiner Wendekreis, gute Karosserie-Übersicht. Gerade noch ausreichend Ablagen, gewöhnungsbedürftiges Einhand-Bediensystem “i-Drive”. DRAN & DRIN Klimaautomatik, FB-Zentralsperre, beheizbare E-Außenspiegel, Tempomat, teilelektrische Sitzverstellung, Nebelscheinwerfer, CD-Radio, Alufelgen, Regensensor, das beim Testwagen inkludierte Österreich-Paket um 3824 Euro bringt dazu noch u. a. Bi-Xenon, Einparkhilfe und Umlege-Lehnen. Dennoch bleiben viele Extras, etwa Kurvenlicht, Lederpolsterung, Navigation oder Sitzheizung. Auch mit Sechsgang-Automatik samt Tipp-Schaltung kombinierbar. 1A bei Material-Qualität & Verarbeitung, Design innen wie außen zumindest gewöhnungsbedürftig. SICHER & GRÜN Vorbildlich: Front- und Seitenairbags vorne, durchgehender Kopfairbag-Vorhang, ABS, Bremsassistent, elektron. Stabilitätskontrolle, fünf Dreipunktgurte (Straffer und Gurtkraftbegrenzer hinten gegen Aufpreis), fünf Kopfstützen (reichen vorne bis 1,95 m, hinten bis 1,75 m Körpergröße), Reifendruck-Kontrolle, Isofix-Halterungen. Extras: Seitenairbags hinten, Reifennotlauf-System. Positiv abgehakter Umwelt-Check, zeitgemäßer Verbrauch. PREIS & WERT Deutlich teurer als der Audi A6 2,4, mit dem etwas stärkeren Mercedes E 240 liegt man preislich ungefähr gleich auf. BMW-Standard: zwei Jahre Gewährleistung, unbegrenzter Mobilitäts-Schutz bei Service-Treue, nur sechs Jahre Antidurchrost-Versprechen. Mäßig dichtes Werkstatt-Netz, als Einstiegsmodell mit ordentlicher Werthaltung, Service und Ölwechsel verschleißabhängig. ALLES-AUTO-TESTURTEIL :BMWs Mitteklasse zeigt sich nur beim Styling eigenwillig. Hohe Solidität, hoher Komfort und hoher Preis sind dagegen altbekannt. Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 9/2003 “