Cadillac steigt offiziell in die Formel 1 ein

Die Formel 1 wird amerikanischer – zumindest auf dem Papier.

Mit der offiziellen Bestätigung durch die FIA, dass General Motors ab 2028 als Power-Unit-Hersteller registriert ist, hat Cadillac einen wichtigen Meilenstein erreicht. Doch der Einstieg des geplanten Andretti-Cadillac-Teams bleibt weiterhin ungewiss, denn die kommerziellen Rechteinhaber der Formel 1 zögern noch mit der endgültigen Zulassung.

Cadillac bringt mehr als nur den Namen mit

Cadillac wird oft als klassische Luxusmarke wahrgenommen, doch im Motorsport hat das Unternehmen eine lange Geschichte. In der amerikanischen IMSA-Serie und bei den 24 Stunden von Le Mans hat General Motors bereits Erfahrung mit Hybrid-Technologien gesammelt, die nun in die Formel-1-Entwicklung einfließen sollen. Dabei betont GM, dass es sich nicht nur um ein reines „Badge-Engineering“ handelt – also ein reines Branding ohne technische Eigenleistung –, sondern um eine echte, eigenständige Entwicklung. Die neuen Hybrid-Power-Units sollen innovative Batterietechnik und fortschrittliche elektrische Systeme nutzen, um den hohen Anforderungen der F1-Reglements ab 2026 gerecht zu werden.

Die FIA sagt Ja – die F1 bleibt skeptisch

Die FIA hat bereits im Oktober 2023 bestätigt, dass Andretti sportlich und technisch für die Formel 1 geeignet ist. Doch die kommerzielle Rechteinhaberin der Serie, die Formula One Management (FOM), hat noch keine endgültige Zustimmung erteilt. Die bestehenden zehn Teams befürchten, dass ein elftes Team die Preisgelder weiter aufteilt, ohne dass der Mehrwert für die Serie groß genug ist. Zudem bevorzugt die F1 anscheinend Werkseinstiege mit bestehenden Teams, wie es Audi mit Sauber oder Ford mit Red Bull praktizieren. Ein unabhängiges Team mit einem neuen Motorenhersteller scheint hingegen nicht ins aktuelle Konzept der Rennserie zu passen.

Michael Andretti, der Kopf hinter dem Projekt, zeigt sich jedoch zuversichtlich. Sein Argument: Cadillac sei kein Außenseiter, sondern einer der größten Autokonzerne der Welt, mit ernsthaftem technischem Interesse an der Formel 1. Die Frage bleibt, ob die FOM diesen Standpunkt teilt.

Wie realistisch ist ein eigener Cadillac-Motor?

Die Registrierung als Power-Unit-Hersteller bedeutet nicht automatisch, dass Cadillac sofort mit einer eigenen Antriebseinheit an den Start geht. Der aktuelle Plan sieht vor, dass Andretti-Cadillac zunächst mit Renault-Motoren antritt, um sich ab 2026 in der Formel 1 zu etablieren. Parallel dazu soll die Entwicklung einer eigenen Hybrid-Power-Unit laufen, sodass das Team spätestens ab 2028 mit einem komplett hausintern entwickelten Motor antreten kann.

Ob dieser ambitionierte Zeitplan realistisch ist, bleibt abzuwarten. Die aktuellen Hersteller haben jahrelange Erfahrung mit den komplexen Hybrid-Turbomotoren, und selbst Audi als globaler Technologiekonzern investiert immense Ressourcen, um für 2026 konkurrenzfähig zu sein. Cadillac muss nicht nur einen Motor entwickeln, sondern ihn auch zuverlässig und leistungsstark genug machen, um sich gegen etablierte Namen wie Mercedes, Ferrari oder Red Bull Powertrains zu behaupten.

Ein amerikanisches Werksteam als Gamechanger für die Formel 1?

Sollte Andretti-Cadillac tatsächlich in die Startaufstellung aufgenommen werden, hätte das enorme Auswirkungen auf die Formel 1. Ein echtes US-Werksteam könnte die Popularität der Serie in Nordamerika weiter steigern und neue Sponsoren sowie Partner anziehen. Zudem würde General Motors als neuer Motorenhersteller die Konkurrenz erweitern und für mehr Vielfalt im Antriebssektor sorgen.

Allerdings steht und fällt dieses Projekt mit der finalen Entscheidung der FOM. Trotz der FIA-Zulassung bleibt es möglich, dass die Formel 1 das Team nicht akzeptiert – und dann wäre Cadillacs Formel-1-Traum vorerst gescheitert. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob Cadillac tatsächlich 2026 in der Startaufstellung steht oder ob der amerikanische Angriff auf die Königsklasse im politischen Machtspiel der F1 stecken bleibt.

Foto: F1Media

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