Der neuer Audi Q3: Susi Quattro

2. Juni 2017
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Aktuelles

So schnell kann es gehen: Als der aktuelle Audi Q3 im Jahr 2011 auf den Markt kam, war er vor lauter Neuerungen und Alleinstehungsmerkmalen das hellste Licht am Konzern-Himmel von Volkswagen. Auf der Basis des damaligen Golf und A3 stehend konnte der SUV damit punkten, nicht so bieder wie ein Tiguan zu sein, aber trotzdem aus einem der Lieblingsställe der Österreicher zu stammen.

In Größe und Design ist der kommende Q3 wie gemacht für verzweifelte Hausfrauen und ­alle auf dem Weg dorthin. Sogar mit Allrad zu ha­ben, ideal zur Bewältigung von innerstädtischen Bordstein-Massiven – halt eben ein Quattro für Susi und sogar ihren Strolchi.

Keine sechs Jahre, der Umstellung auf Modularbaukasten und einen Abgasskandal später ist der ehemalige Damen-Darling ein merklich abgelieb­-ter Hausfreund und dringend erneuerungsbedürftig. Von unten ist der knackige Q2 nach­gerückt, nur noch eine Handbreit kürzer als der Q3, darüber strahlt der gerade erst erneuerte Q5 mit einem halben Meter Respektabstand in der Länge.

Auch ein schärferer Blick nach hinten, Voll-LED-Leuchten und dynamische Blinker sind von kommenden Q3 mindestens zu erwarten.

Auch ein schärferer Blick nach hinten, Voll-LED-Leuchten und dynamische Blinker sind von kommenden Q3 mindestens zu erwarten.

Der kommende Q3 wird erwartungsgemäß weniger Überraschungen als eher vor­­her­sehbare Evolutionen und freund­liche Übernahmen von aktuellen Tech­nik-Featu­res bringen. Das Unterscheidungsmerkmal der Längsmotoren zur Abstandswahrung zu VW hat Audi vom A6 abwärts schon vor langer Zeit dem Rotstift geopfert – als merk­bare Unterschiede müssen also Digital- und Komfort-Features herhalten, damit der Kontrast sich nicht nur auf vier Ringe am Kühlergrill reduziert.

Als Basis wird der modulare Querbaukasten, auf dem auch der Tiguan II aufbaut, dienen. Womit die etwaige Größenordnung und auch die ein­her­­­ge­hende Elektronik-Architektur absehbar sind. Wahrscheinlich sind ein mit dem Tiguan mehr oder weniger identischer Radstand und eine Länge von zirka 4,4 bis 4,5 Metern. Eventuell wird später eine Langversion nachgereicht – und dann muss immer noch Abstand zum Q5 ge­wahrt werden.

Bei gängigen Getrieben und Fahrwerk ist größtenteils ebenfalls relativer Gleichstand zum Volkswagen-Bruder zu erwarten, alledings wird der Konzern dem Q3 den Vortritt bei Hybridisierung und Elektrifi­zierung lassen, auch die neue Gattung Mild-Hybrid ist im Gespräch – vor allem, weil diese Varianten in einer Audi-Preis­liste leichter einzureihen sind.
Allerdings schlägt derweil schon ein mittelprächtig aus­gestatteter und motorisierter Tiguan, wie etwa der bei uns im Intensivtest laufende TDI mit 150 PS und Handschaltung, ­locker Mitte der 50-Tausender-Marke auf – womit zu erwarten ist, dass der Q3 hier naturgemäß darüberliegen dürfte.

Kantigerer Look, das übliche Größenwachstum beim Singleframe-Grill und ein schär­ferer Blick – wie bei Audi gewohnt wird sich der Modellwechsel beim Q3 äußerlich eher im Rahmen eines Facelifts bewegen.

Kantigerer Look, das übliche Größenwachstum beim Singleframe-Grill und ein schär­ferer Blick – wie bei Audi gewohnt wird sich der Modellwechsel beim Q3 äußerlich eher im Rahmen eines Facelifts bewegen.

Wo der Importeur für Österreich die Grenze für die Top-Motorsisierung des nächsten Q3 einziehen wird, ist noch unklar. Aktuelll ist bei 220 Benziner-PS aus dem 2,0 TFSI Schluss, woge­gen in Deutschland auch ein Q3 RS mit 2,5 Liter-Fünfzylinder und bis 367 PS angeboten wird. Zweifellos kein Kassenschlager – aber allemal gut für das Modell-Image. Nach dem Generationswechsel könnte allerdings auch erstmals ein Power-Hybrid die Spitzen-Motori­sierung der SUV-Baureihe bilden.

Gestensteuerung und virtuelles Cockpit werden selbstverständlich an Bord sein, allerdings aufpreispflichtig. Ebenso die neueste Generation von Infotainment- und digitalen Sicherheits-Features, die zumindest dem Level entsprechen muss, das der Q2 bereits vorgibt: komfortables Headup-Display, Internet-Hotspot mit WLAN, volle Smartphone-Kompatibilität mit Android Auto und Apple Car Play samt dem nächsten Update im Vernetzungs-Angebot des Volkswagen-Konzerns, Notruf-System und teilautonomem Fahren – Letzteres vermutlich bereits mindestens mit Autobahn-Tempo samt automatischem Spurwechsel und Überholen.

Im Design ist eher eine Anlehnung an den aktuellen Look des Q5 zu erwarten als am jugendlicheren Charme des Q2. Also ein massiver alu-umrahmter Single-Frame Grill, wie ihn das letzte Facelift schon verwirklicht hat, und an diesen anliegende, schma­lere Scheinwerfer sowie die nun bei Audi übliche strukturierte Motorhaube. Mit einigem Design-Mut eventuell sogar leichte Schwünge in der ewigen Bügelfalte entlang der Flanken.

Fix ist auch ein Q4 benannter Coupé-Klon. Da dieser Code bisher exklusiv zum kultu­rellen ­Erbe von Alfa Romeo gezählt hat, musste er dort wohl teuer ab­gelöst werden. Aber was tut man nicht alles für Susi.

Dem seinerzeit vom X6 begründeten Wildwuchs an viertürigen SUV-Coupés folgend zeigt auch der nächste Q3 einen Ableger dieser Art, der Q4 heißen wird. Nicht ge­plant ist allerdings eine Cabrio-Variante à la Range Rover Evoque.

Dem seinerzeit vom X6 begründeten Wildwuchs an viertürigen SUV-Coupés folgend zeigt auch der nächste Q3 einen Ableger dieser Art, der Q4 heißen wird. Nicht ge­plant ist allerdings eine Cabrio-Variante à la Range Rover Evoque.

Bilder: Reichel CarDesign