Diesel adé? Analyse zu Nachfrage, Bestand und Preisen beim Diesel in Österreich

27. April 2018
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Aktuelles

Nach den Abgas-Skandalen der letzten Jahre sorgte zuletzt das „Diesel-Urteil“ des deutschen Bundesverwaltungsgerichts, laut dem Städte unabhängig Diesel-Fahr­verbote verhängen dürfen, für neue Unruhe. Nicht, weil Fahrverbote somit auch bei uns wahrscheinlicher würden – das sind sie nach wie vor nicht. Sondern weil befürchtet wird, dass nun viele Autobesitzer schnell ihren Diesel loswerden wollen und die Gebrauchtwagenpreise von TDI & Co. so in den freien Fall schicken.

Doch eine Studie von Autoscout24 gibt hier fürs erste Entwarnung: Während in Deutschland 30 Prozent aller Diesel-Besitzer ihr Auto bereits verkauft haben oder überlegen es zu tun, sind es hierzulande gerade einmal fünf Prozent. Zudem sind die Sorgen, die sich Selbstzünder-Fahrer wegen der Antriebsform ihres Autos machen rückläufig. Während im Sommer 2017 noch 66 Prozent aller Befragten angaben, sich wegen der Abgasskandale und drohender Fahrverbote Sorgen zu machen, waren es zum Befragungszeitpunkt im Jänner 2018 nur noch 56 Prozent.

Und doch hat der Diesel auch in Österreich bereits gelitten. Während 2016 noch 57,3 Prozent aller Neuwagenkäufer einen Selbstzünder wählten, waren es im Vorjahr nur noch 49,7 Prozent. Und dieser Negativ­trend hat sich 2018 noch weiter inten­siviert: Bis inklusive März waren nur noch 41,9 Prozent aller Neuwagen mit Diesel-Motoren ausgestattet, bei stolzen 53,5 Prozent waren es Otto-Aggregate. Im März konkret war das Bild noch ein bisschen deutlicher: 55,2 Prozent der Neuwagen waren Benziner, 39,9 Diesel. Auch Benzin-Hybride konnten leicht zulegen und machten von Jänner bis inklusive März 2,5 statt 2017 noch 2,2 Prozent der Neuzulassungen aus.

Passend dazu kommt laut der Autoscout-Studie aktuell für nur mehr 28 Prozent der Befragten ein Diesel bei einem Neuwagen­kauf in Frage. 34 Prozent würden zu einem Benziner greifen, 25 Prozent zu etwas Elektrifiziertem, also einem Hybrid oder reinen Strom-Auto.

Auch beim Fahrzeugbestand schrumpft der Diesel-Anteil. Während er 2016 noch 57 Prozent ausmachte, waren es 2017 nur noch 56,6 Prozent und im März 2018 56,3 Prozent. Gleichzeitig legten die Benziner von 42,3 (Ende 2016) auf 42,5 (Ende 2017) bzw. 42,6 (März 2018) Prozent zu.

Grund zur Sorge, sein Auto nicht mehr loszuwerden oder zumindest kein Geld dafür zu bekommen, gibt es für Diesel-Fahrer aktuell dennoch nicht. Laut den Analysen der Gebrauchtwagen-Plattform Autoscout24 entwickeln sich die Notierungen für Diesel- und Benzin-Fahrzeuge zur Zeit parallel. Von einem Preisverfall ist also, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt, noch keine Rede.