Dieselgate: Razzien bei Audi und VW

17. März 2017
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Aktuelles

VW-Konzern-Chef Müller meinte bei der letzten Bilanzpräsentation noch, der Dieselskandal sei überstanden. Die deutsche Staatsanwaltschaft sieht das offensichtlich anders. Quasi gleichzeitig mit besagter Präsentation – am 15.03.2017 – rückten dutzende Ermittler bei der Audi-Zentrale in Ingolstadt zur Razzia ein. Auch in Neckarsulm und in Wolfsburg – also in der Konzernzentrale – verschafften sich Mitarbeiter der Justiz Zutritt. Insgesamt waren wohl rund 100 Ermittler im Einsatz. Grund: Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt – vorläufig noch gegen Unbekannt – wegen des Verdachts auf Betrug und strafbare Werbung beim Verkauf von ca 80.000 Dieselfahrzeugen in den USA.

Audi-Chef Rupert Stadler sagte dazu lediglich:

“Wir kooperieren vollumfänglich. Ich selbst habe größtes Interesse an der Aufklärung des Sachverhalts.”

Richtig prekär wurde die Lage aber erst gestern, am 16.03.2017. Da fielen die Beamten auch bei der US-Anwaltskanzlei Jones Day ein, die im Herbst 2015 mit der Aufarbeitung des Abgasskandals und der Hintergründe beauftragt wurde. Hierauf war die Redaktion seitens VW weniger versöhnlich. In einem Statement gegenüber Reuters teilte der Konzern mit:

“Wir halten das Vorgehen der Staatsanwaltschaft München in jeder Hinsicht für inakzeptabel”, “Die Durchsuchung einer vom Unternehmen beauftragten Rechtsanwaltskanzlei verstößt nach unserer Auffassung klar gegen die in der Strafprozessordnung festgeschriebenen rechtsstaatlichen Grundsätze. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln hiergegen vorgehen.”

Jones Day und die Staatsanwaltschaft München lehnten ihrerseits Stellungnamen bis dato ab. Die Durchsuchungen laufen unter dessen weiter. Gerüchten zufolge sollen diese auch auf die Privaträumlichkeiten einzelner VW-Mitarbeiter ausgeweitet worden sein. Bestätigt ist das aber nicht. Auch meinte Rupert Stadler, dass bei ihm noch niemand war und er auch von keinem solchen Fall wisse.