Mercedes-Benz hat die nächste Ausbaustufe seines Drive Pilot-Systems erreicht. Das Kraftfahrt-Bundesamt in Deutschland hat grünes Licht für hochautomatisiertes Fahren bis zu einer Geschwindigkeit von 95 km/h gegeben – ein bedeutender Schritt gegenüber der bisherigen Grenze von 60 km/h. Die neue Level-3-Version soll im Frühjahr in der S-Klasse und im EQS als Sonderausstattung eingeführt werden, zu einem Preis ab rund 6000 Euro. Bereits ausgerüstete Fahrzeuge können per „Over the Air“-Update oder in der Werkstatt nachgerüstet werden.
Besonders interessant ist diese Entwicklung für Autofahrer: Der Drive Pilot übernimmt auf Autobahnen unter bestimmten Voraussetzungen die Kontrolle – bisher nur im Stau bei 60 km/h, jetzt auch bei bis zu 95 km/h im normalen Verkehrsfluss. Voraussetzung bleibt allerdings, dass ein vorausfahrendes Fahrzeug vorhanden ist und sich der Mercedes auf der rechten Spur bewegt. Während der Fahrt kann sich der Fahrer anderen Tätigkeiten wie Zeitunglesen, Arbeiten oder Entspannen widmen, während das Auto selbstständig fährt.
Auch in Österreich wird diese Entwicklung genau beobachtet, schließlich gelten die gleichen Herausforderungen auf Autobahnen: Wie zuverlässig funktioniert der Drive Pilot bei schlechten Wetterbedingungen oder in komplexen Verkehrssituationen? Welche Verantwortung bleibt dem Fahrer trotz der teilweisen Automatisierung? Gerade bei schnellen, unvorhergesehenen Situationen bleibt der Mensch in der Pflicht, jederzeit einzugreifen.
Trotz dieser offenen Fragen ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis auch Österreich dem Beispiel Deutschlands folgt und ähnliche Freigaben für hochautomatisierte Fahrsysteme erteilt. Das technische Potenzial ist vorhanden – jetzt liegt es an den Behörden und der Akzeptanz der Fahrer, den nächsten Schritt zu machen.
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