Drohende Dieselfahrverbote auf der einen Seite, fehlende Ladeinfrastruktur auf der anderen und strenge Klimaziele sowie große Abgasskandale mitten drin. Die Automobilbranche war selten so stark in Bewegung wie jetzt. Der Trend geht Richtung Elektromobilität. Und auch wenn man davon im österreichischen Straßenbild vielleicht noch nicht so viel merkt, so ist er in harten Zahlen doch nicht von der Hand zu weisen: Im Laufe des Jahres 2017 ist der Bestand an E-Autos weltweit auf 3,2 Millionen Stück angestiegen. Das bedeutet ein Plus von 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 2016 – so das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Stuttgart, das die passende Studie veröffentlicht hat.
Der größte Wachstumstreiber war China. Hier rollten mit Ende 2017 1,2 Millionen Stromer über die Straßen; im letzten Jahr allein wurden 579.000 neue E-Mobile ausgeliefert. Die meisten davon kamen aus China selbst, womit die Volksrepublik auch die beiden erfolgreichsten E-Auto-Hersteller stellt: BYD (“Build Your Dreams”) und BAIC. Auf Platz Drei landet Tesla, Platz Vier ging an BMW und Rang Fünf an VW.
Der kleine Haken an der Sache: Die Studie zog für seine Zahlen alle Autos heran, die mit Strom betankt werden können. Das heißt aber nicht, dass die kleinen Ampere-Schweinchen aus der Steckdose auch ihre einzige Energiequelle sein müssen – auch Plug-In-Hybride wurden mitgezählt.
Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf den österreichischen Markt: Am 31.12.2017 waren in Österreich 14.618 E-Autos zugelassen – das waren um 5.545 mehr als 2016. Das macht einen Anteil von 0,3 Prozent der insgesamt 4.898.578 in Österreich zugelassenen Autos aus. Zwischen Plug-in und konventionellen Hybrid-Antrieben wird in den bis jetzt nur vorläufigen Zahlen nicht unterschieden, die Benzin- und Diesel-Hybrid-Fahrzeuge machten insgesamt aber 27.494 Autos aus – also 0,5 Prozent des Gesamtbestands.
Weuzi
( 16. Februar 2018 )
Allen Solarstromafficionados, Windstrom-Donquichotes und Stromsteckdosenromantikern sei der folgende seriöse Vortrag von Prof. Hans Werner Sinn ans Herz gelegt, der sachlich – und nicht Polit-populistisch – nachweist, dass ein Anteil von mehr als rund einem Drittel Grünstrom in Mitteleuropa praktisch nicht umsetzbar ist. Und vor Allem kalorische Kraftwerke nicht ersetzt, sondern zur gleichmäßigen Stromversorgung benötigt!
https://www.youtube.com/watch?v=xzXAZad3TcE
Mozl
( 17. Februar 2018 )
Abgesehen davon, dass Sinn Ökonom ist: Wie hoch ist denn der Anteil bei den fossilen Brennstoffen, die aus erneuerbarer Energie gewonnen werden?
Weuzi
( 17. Februar 2018 )
Hallo Mozl,
abgesehen davon, dass es gerade einem Ökonomen erlaubt sein muss, sachlich und emotionsfrei über die Ökostromblase zu referieren: ich glaube der Anteil an “fossilen Brennstoffen aus erneuerbarer Energie” = Hackschnitzelheizungen für ländliche Volksschulen und Gemeindeämter ist für die Betrachtung der Energiebilanz eines Landes wie Deutschland (und nebenbei auch Österreich) speziell zur Erzeugung elektrischen Stroms vernachlässigbar.
P.S.: selbst das viel gerühmte Wiener Fernwärmenetz ist eine “Erdgasblase” – denn was viele Grünökosprecher nicht wissen: die Wärme kommt nur zu einem ganz geringen Teil aus der sinnvollen Verwendung der Abwärme der Müllverbrennungen und Gaskraftwerke, sondern großteils aus einem eigens dafür errichteten Gaswärmekraftwerk in Oberlaa, welches eigens zur Deckung des überwiegenden “Restbedarfs” läuft, und Energie-vernichtend (im Vergleich zur örtlichen Wärmeerzeugung z.B. mit Gasthermen in Wohnungen) in der Stadt zwangsweise verteilt wird.
Denn jedes Verteilnetz – auch wenn es noch so gut isoliert ist – verliert Energie.
Oliver Zoffi
( 18. Februar 2018 )
Davon abgesehen, dass Energie “vernichtet” wird, weil im Verteilernetz Wärme auf dem Transport verloren geht, glaube ich dass dies unterm Strich umweltschonender in Hinblick auf lokale Luftverschmutzung ist, als wenn jeder einzelne Haushalt individuell heizen würde.
Da bin ich aber auch schon beim Thema: wir können immer nur lokal auf unsere unmittelbare Umgebung was bewirken, aber nicht global! Mit anderen Worten, wenn wir in Wien nur noch Fernwärme nutzen, werden wir *in Wien* im Winter sauberere Luft haben, dafür verlagern wir aber lokal bei den Fernwärmekraftwerken dort den Schadstoffaustoß. Da diese höchst wahrscheinlich bessere Filteranlagen an den Schornsteinen haben als die einzelnen Haushalte wird vielleicht unterm Strich der gesamte Schadstoffausstoß geringer sein – vielleicht…. Nur denen, die dort in unmittelbarer Nähe leben, wirds wurscht sein das in Wien die Luft besser ist, denn die bekommen unterm Strich jetzt mehr Schadstoffe ab, als ohne Kraftwerk.
Weuzi
( 18. Februar 2018 )
Stimmt nur, wenn man Altbauwohnungen mit Koksöfen oder Briketts beheizt. Praktisch alle Neubauten seit rund 30 Jahren in Wien werden aber, sofern das Netz in der Nähe ist, zwangsweise an die Fernwärme angeschlossen, obwohl jede moderne Gastherme genauso umweltfreundlich – oder umweltschädlich – je nach Betrachtungsweise – ist, wie ein Großkraftwerk. Denn es wird Erdgas = Methan rückstandsfrei mit einem Wirkungsgrad von theoretischen 107% bei Brennwertgeräten – und nur diese sind inzwischen erlaubt (durch die Kondensierung des Wasserdampfs im Abgas ergibt sich der Wert von über 100%) – verbrannt. Dieser Wert wird auch durch Großanlagen nicht übertroffen.
Oliver Zoffi
( 19. Februar 2018 )
Leider gibt es noch mehr als genug Gemeindewohnungen die nicht an die Fernwärme angeschlossen sind … Und Gasthermen sind nur dann eine umweltfreundliche Alternative, wenn diese auch wirklich jährlich gewartet werden.
Für mich als Endnutzer, der alles kennt (mit Koksofen begonnen, dann eine Gastherme installieren lassen, nach Umzug nur noch Fernwärme) ist die Fernwärme alternativlos – zumindest in Wien nie wieder was Anderes!
Aber hier geht es doch eigentlich um E-Autos 😉
Bei dem ganzen Hype um das Wachstum wird aber “übersehen”, dass von 1 auf 2 Autos auch schon ein 100% Wachstum vorhanden ist – was natürlich entsprechend von den Medien ausgeschlachtet wird – so wie bisher alle unbarmherzig und manchmal scheinbar ohne Sinn und zu differenzieren ausgeschlachtet wird…. Hauptsache die Schlagzeilen bringen Einnahmen. Und alle schreiben unentwegt darüber ob nun E-Mobilität derzeit wirklich praktikabel und umweltschonend ist.
Net bös sein, aber jeder mit einem Funken Verstand kann sich diese Antwort auch selbst geben.
Hans
( 20. Februar 2018 )
Dazu kommt, mit einer Gastherme kann ich heizen wann ich will. Ich weiß nicht, wie das in Österreich (Wien) ist, aber hier ist z.B. die Heizsaison vom 15. Oktober bis 15. April. Einen Monat davor bzw. danach muss der Hausverwalter zu den Parteien hausieren gehen, ob sie einverstanden sind, dass die Heizung aufgedreht wird (trotz sehr moderatem Aufpreis ist es schwer, die nötigen >50 % zu finden).
Wenn nicht die Mehrheit dafür ist oder ein Kälteeinbruch vor dem 15. September bzw. nach dem 15. Mai kommt, hast Pech gehabt.
Wir haben zum Glück eine Gastherme.
MfGJ