Eine oberflächliche Betrachtung des Stockmarismus

27. Mai 2016
6.919 Views
Community

Liebe Leute!

Nachdem das Interview mit Prof. Stockmar einigen Staub aufgewirbelt hat, möchte ich hier ein paar Informationen über den Strommix in Österreich anführen. Ich beschränke mich deshalb auf Österreich, weil es eher selten vorkommen wird, dass Elektroautos aus Österreich in Rumänien aufgeladen werden.

Die Basis für die nachstehenden Zahlen bildet der Stromkennzeichnungsbericht 2015 der E-Control. Vorausgeschickt sei auch, dass es seit 1. Jänner 2015 verboten ist, nicht gekennzeichneten Strom, sog. „Graustrom“ an Haushalte zu liefern.

  1. Bekannte erneuerbare Energieträger: 89,10%
  2. Bekannte fossile Energieträger: 10,36%
  3. Bekannte Nuklearenergie: 0,0%
  4. Bekannte Sonstige: 0,26%
  5. Graustrom: 0,27% (ergibt sich durch die Kennzeichnungspflicht nur durch abweichende Wirtschaftsjahre.

Aus diesem Mix ergibt sich eine CO2 Belastung von 58,03 g/kWh

Es möge sich bitte jeder selbst seinen Reim daraus machen.

 

4 Kommentare

  1. Kann man einen Techniker ernst nehmen, der seine Meinung auf belegbare Fakten aufbaut und dann meint, dass die derzeitige Elektromobilität e h e r umweltfeindlich denn umweltfreundlich ist? Da könnte man ja auch meinen, dass diese Aussage eher falsch denn richtig ist. Also, warum die Aufregung über dieses letztlich unbestimmte Nichts.

    • Lieber Gernot,

      leider fehlt mir bei manchen Themen deine innere Ruhe.
      Zu einseitig ist die Berichterstattung und zu groß die Schar der Gutgläubigen, um hier zu schweigen.

      Allerdings hat das auch seinen Vorteil: Es gibt eine klar definierte Blattlinie. Das kommt in der Medienlandschaft nicht oft vor.

  2. Traue keinem Strommix, den Du nicht selbst manipuliert hast. Ich hoffe, man kann bei E-Control den angeführten Mix auch direkt beziehen, denn bei meiner aktuellen EVN-Stromrechnung schaut der Mix verkürzt ganz anders aus: 29,5 % Erdgas, Kohle und thermische Abfallverwertung.
    Aber abgesehen davon, meine ich, dass Herr Stockmar in seinen Aussagen nicht ausschließlich auf unsere Operettenrepublik fokussiert war, sondern zumindest europäisch gedacht hat. Und da sollte es uns auf unserer Insel der Scheinseligen und Obergescheiten nicht egal sein, ob Frankreich, Schweden, Tschechei und Co weitere Atomkraftwerke bauen, um die Elektromobilität zu ermöglichen.

  3. Lieber Weuzi, das Motiv von Dr. Stockmar ist mir durchaus bewusst. Allerdings sollte man sich selbst diese Fragen stellen:
    Kann ich verhindern, dass Merkel weiterhin Kohlekraftwerke betreiben lässt? Antwort: NEIN
    Kann ich verhindern, dass Frankreich weiter Atomkraftwerke baut? Antwort: NEIN
    Kann ich dazu beitragen, dass die Umweltbelastung durch den Straßenverkehr in unserem Land geringer wird? Antwort: JA

    Dieser europäische Vergleich bei der Stromerzeugung ist einer der größten Nebelgranaten, die jemals gezündet wurde, weil kein österr. Besitzer eines Elektroautos in Frankreich nachladen wird. Das ist ungefähr so, wie wenn man sich den europäischen Wetterbericht ansieht um daraus zu schließen, wie das Wetter vor der eigenen Türe ist.

Kommentar abgeben