Erster Test VW ID. Buzz

24. Februar 2023
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Aktuelles

Test VW ID. Buzz – nach ID.3, 4, und 5 ist der elektrische Bus das vierte Auto auf der konzerneigenen E-Plattform „MEB“. Wir sind zum ersten Test nach Kopenhagen gereist. Sieben Jahrzehnte an Bus-Erfahrung stecken im ersten Elektro-Auto mit diesem Aufbau. Die Wolfsburger sind davon überzeugt: Hier handelt es sich um das bisher emotionalste Fahrzeug des Herstellers – den Beetle hat man offensichtlich verdrängt.

Dennoch klingt es logisch, ist der Buzz doch das bisher erste ID-Auto, das optisch aus der ­Reihe tanzt: Setzen die Modelle 3 bis 5 auf futuristische Optik ohne direkte Anlehnung an ein historisches Modell, könnte dieser Lademeister seinen Ur-Vater, den T1, nicht auffälliger zitieren. Vor allem die kurzen Überhänge, die Design-Aufteilung in untere und obere Ebene, die Front mit V-Look sowie Motor und ­Antrieb im Heck sind direkt an das Vorbild aus den 50er-Jahren angelehnt. 

Optik

Was der ID.Buzz seinen Mitbewerbern (Mercedes EQV, Opel Zafira Life & Co.) also voraushat, ist das kultige Design – doch wie sieht es in anderen Bereichen aus? Bedienung und Multimediasystem sind aus den bishe­rigen ID-Modellen bekannt, bieten also auch den gleich hohen Funktionsumfang inklusive Over-the-Air-Updates und Car2x-Funktion. Die Kehrseite: Der ID.Buzz hat damit auch das etwas praxis-ferne Bediensystem (beispielsweise unbeleuchtete Softtouch-„Slider“) geerbt – das steht nach dem ersten Test fest.

Im Vergleich zum auslaufenden T6 ist der ID.Buzz um 20 Zentimeter kürzer, die Innen-Länge ist jedoch gleich. Mit dem kleinen Wendekreis ist er zudem deutlich agiler – die Verkehrsfläche wurde also optimal ausgenutzt. 

Ist man mit den bisherigen ID-Modell vertraut, werden ­einem die Fahreigenschaften des Buzz bekannt vorkommen – einzig die Sitzposition und der Blick nach vorne unterscheiden sich von den kleineren Strom-Modellen. In Sachen Fahrwerk und Lenkung sind die Wolfsburger Stromer allesamt fein abgestimmt, da gibt es auch beim Bus keine Ausnahme. Soll heißen: Komfortabler, flinker und sportlicher war man in dieser Fahrzeugklasse noch nie unterwegs – aus dieser Sicht hat der neue Bulli also durchaus profitiert. 

Test VW ID. Buzz: Ausstattung

Kommen wir zur Mitgift: ­Klimaanlage inklusive Stand­klimatisierung, 19 Zoll-Räder, DAB-Tuner, LED-Scheinwerfer, Verkehrszeichenerkennung und Spurhalte-Assistent gehören beim „Pro“ zur Serienausstattung. Auf der Optionsliste stehen bis zu 21 Zoll große Räder, 12 Zoll Multimedia-Touchscreen und Einpark-Automatik, das Maximum an aktuell am Markt verfügbaren Assistenz-Systemen sowie Matrix-LED-Licht. 

Auch wichtig in der Praxis: Bei optimalen Bedingungen kann eine beinahe leere Batterie dank 170 kW Gleichstromladen in nur einer halben Stunde auf 80 Prozent gefüllt werden – bei unserer Testfahrt (freilich in ausgesprochen flachem Gelände und ohne Zuladung – hier wären übrigens nur bescheidene 469 Kilo möglich) waren mit diesem Füllstand dann rund 350 ­Kilometer drin, mit vollen Batterien sollten also um die 400 machbar sein. So lautet unsere Prognose nach dem ersten Test des VW ID. Buzz.

Für alle, die noch nicht auf Elektro umsteigen wollen: Der eigentliche Multivan, nämlich der erst seit letztem Jahr produzierte T7 (siehe Dauertest-Einstieg auf Seite 42) wird selbstverständlich weitergeführt und bietet alle anderen Antriebs-Optionen, also Benziner mit und ohne Hybrid sowie Diesel. 

Gebaut wird der Elektro-Bus im Nutzfahrzeuge-Stammwerk Hannover. In Sachen Materialien und Verarbeitung waren keine Patzer zu erkennen, der robuste Eindruck diverser Vorgänger ging jedoch etwas verloren.

Das Thema Nachhaltigkeit endet übrigens nicht beim Antrieb: Der ID.Buzz wird CO2-neutral produziert, es kommen keine tierischen Produkte zum Einsatz. Ein mindestens 70.000 Euro teures Auto ohne Lederlenk­rad? Ja – in der Praxis ist tatsächlich kein Unterschied zu erkennen, das synthetische Material fühlt sich im Test des VW ID. Buzz verblüffend echt nach dem tierischen Vorbild an.

Test VW ID. Buzz: Fahrplan

Zum Marktstart ist lediglich die sogenannte „Pro“-Version erhältlich, und zwar mit kurzem Radstand und fünf Sitzen. Bis zu sechs Personen sollen mit ihm in Zukunft reisen können, bei der ebenfalls später nachgereichten Variante mit langem Radstand ­sogar sieben. Die Grundversion „Pure“ mit kleine­rer Batterie wird Ende 2023 kommen, die Allrad-Variante ein weiteres Jahr später. Diese Varianten konnten demnach für den ersten Test des VW ID. Buzz nicht berücksichtigt werden.

Dieser Test erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Oktober 2022 von Alles Auto, hier online zu bestellen.

Daten & Fakten

Basispreis in € 70.863,–
Motortypen Synchronmotor
Leistung PS/kW 204 (150)
Drehmoment Nm 310
Batterie brutto in kWh 77
Getriebe Eingang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4712/1985/1927, 2989
Kofferraum 1121–2205
Leergewicht in kg 2471
0–100 km/h in sec 10,2
Spitze in km/h 145
WLTP-Normverbrauch in kWh/100 km 20,5–21,7
WLTP-Reichweite 420