Ford Fusion+ 1,6 16V Aut.

20. September 2014
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Ford
Klasse:Kleinwagen
Antrieb:Vorderrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:100 PS
Testverbrauch:8,7 l/100km
Modelljahr:2004
Grundpreis:20.940 Euro

Hochpraktischer Hochbau-Kleiner, jetzt auch mit Automatik-Getriebe: Ford Fusion

Sanfter Bruder

Automatik ist gleich unsportlich und verbrauchsintensiv. Dieses Vorurteil ist in den kleinen Hubraum-Klassen schwer auszumerzen. Ford versucht es wieder einmal, mit dem Fusion – frei nach dem Motto: wenn schon Nische, dann richtig, zumal im Kleinwagen-Segment echte Automatik-Getriebe, also jene mit Wandler, selten sind. Kupplungspedal-freies Fahren funktioniert hier zumeist via automatisiertem Schaltgetriebe oder stufenlos.
Gelungen ist das Experiment gar nicht so schlecht, beim gemächlichen Cruisen, also wenn das Gaspedal gestreichelt wird, funktioniert die Automatik – abgesehen vom zuweilen ruppigen Anfahr-Schub – sanft und ruckfrei. Bei Kickdown schaltet sie ein bis zwei Gänge zurück, beim Gaswegnehmen sofort wieder hinauf. Das ist zwar durchaus wirtschaftlich (auch wenn der Testwagen in Summe gut einen Liter mehr Sprit als die Version mit Fünfgang-Schaltgetriebe konsumierte), unterbindet aber sportliche Ambitionen. Somit erweist sich die Automatik-Variante des Fusion als Vernunft-Lösung, quasi als sanfter Bruder. Die Kombination Diesel-Automatik gibt`s übrigens nicht, allein der 1600er-Benziner ist (wie auch im Fiesta) als Selbstschalter zu haben. Ungeachtet der Tatsache, dass von für heuer prognostizierten rund 1800 verkauften Fahrzeugen 90 Prozent mit Selbstzünder geordert werden, rechnet Ford Österreich, dass sich zukünftig etwas mehr als sechs Prozent der Käufer für die Automatik-Variante entscheiden werden.

Dunkles Plastik ist Trumpf, dafür ist das Fusion-Cockpit funktionell und sauber gezeichnet

Fahren & Fühlen
Der kernig klingende 1600er- 16V ist kultiviert und an sich lebhaft. In der Verbindung mit der ökonomisch schaltenden Vierstufen-Automatik wirkt sein Temperament jedoch spürbar gebremst. Agiles, sportlich-straffes, trotzdem komfortabel abgestimmtes Fahrwerk, zudem ist es polterfrei und so gut wie unbeirrbar neutral. Direkte und präzise Lenkung, frei von Antriebseinflüssen. Gut dosierbare und kräftige Bremsen. Sehr straff gepolsterte, groß dimensionierte Sitze mit ausreichendem Seitenhalt und leicht durchschaubarer Verstellmöglichkeit.

Platz & Nutz
Erstaunlich viel Raum in beiden Sitzreihen. Gut nutzbares Kofferabteil mit niedriger Ladekante und weiter Heckklappen-Öffnung. Die 2:1 teilbare Fondbank kann ohne Kopfstützen-Demontage zusammengefaltet werden, bei Umlegen des Beifahrer-Sitzes hat Langgut bis zu 2,30 Meter Länge Platz. Jede Menge praktischer Details wie sinnvolle Ablagen, Staufächer, Verzurrösen etc. Sehr gute Karosserie-Übersicht. Fein: Kofferraum-Fernentriegelung. Weniger fein: Lenkrad nur neigungs-verstellbar, E-Fensterheber nur vorne (ohne One-Touch), Tank extra zu sperren, wenig Raum für den linken Fahrer-Fuß.

Dran & Drin
Serien-Mitgift im Fusion+: Klimaanlage, FB-Zentralsperre, E-Fensterheber vorne, beheizbare E-Außenspiegel, beheizbare Frontscheibe, CD-Radio inkl. Lenkrad-FB, Leder-Volant, Alu-Räder, Nebelscheinwerfer. Extras: Multi-Media-Paket (DVD-Player, Monitor, Kopfhörer etc.), div. Audio-Systeme, Glas-Hub/Schiebedach, Sitzheizung, Navigation, Einparkhilfe, Metallic etc. Auch mit manuellem Schaltgetriebe zu haben. Strapazfähig wirkende Materialien, solide Verarbeitung, gefälliges Styling, jedoch etwas viel dunkles Plastik.

Sicher & Grün
Solide Fusion-Sicherheit: Front- und Seitenairbags vorne, ABS, Bremsassistent, fünf (hinten sehr kurze) Dreipunktgurte, fünf Kopfstützen (reichen vorne bis 1,80, hinten bis 1,70 Meter Körpergröße), Isofix. Kopfairbags kosten Aufpreis, ESP für Automatik-Version nicht zu haben. Positiv bestandener Grün-Check. Automatik-bedingt erhöhter Sprit-Konsum.

Preis & Wert
Mit einer konventionellen Automatik bestückt steht der Fusion derzeit in seiner Klasse alleine da, der Aufpreis gegenüber dem Modell mit automatisiertem Schaltgetriebe beträgt 890 Euro. Beim Wiederverkauf erzielt der Fiesta-Raumbruder in den Benziner-Varianten nur mäßige Preise. Vier Jahre Fahrzeug-Garantie, bis zu sieben Jahre Mobilitäts-Schutz, zwölf Jahre Antidurchrost-Verspechen. Service alle 20.000 Kilometer, sehr dichtes Werkstatt-Netz.

F A Z I T
Praktischer, flotter Micro-Van, die Automatik drückt jedoch aufs Temperament.

TECHNIK:
R4, 16V, 1596 ccm, 74 kW (100 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 147 Nm bei 4000/min, Viergang-Automatik, Vorderradantrieb, vorne: Querlenker, Federbeine, hinten: Verbundlenkerachse, Schraubenfedern, Teledämpfer, Scheibenbremsen v, Trommeln h, ABS, L/B/H 4018/1720/ 1529 mm, Radstand 2486 mm, 5 Sitze, Wendekreis 9,9 m, Servo, Reifendimension 195/55 R 16, Tankinhalt 45 l, Reichweite (bis Tankreserve) 440 km, Kofferraumvolumen 337-1175 l, Leergewicht 1155 kg, zul. Gesamtgewicht 1630 kg, max. Anh.-Last 900 kg, 0-100 km/h 12,2 sec, Spitze 176 km/h, Steuer (jährl.) EUR 330,-, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 10,4/6,1/7,7 l, Testverbrauch 8,7 l ROZ 95

Basis-Preis: EUR 20.940,-

Fotos: Len Vincent