Ford Maverick 2,3 Highclass

28. Juli 2005
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Ford
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Benzin
Leistung:150 PS
Testverbrauch:10,5 l/100km
Modelljahr:2005
Grundpreis:31.300 Euro

Der Maverick – ein Zwilling des Mazda Tribute – füllt die SUV-Lücke bei Ford

Sieben Jahre hatte Ford keinen SUV im Europa-Sortiment, jetzt wurde die Lücke gefüllt und zwar mit einem altbekannten Namen. Der Maverick war in Österreich bereits von 1993 bis 1997 erhältlich – damals noch als Zwilling des Nissan Terrano II. Dem Bruder-Prinzip blieb Ford auch über die Jahre treu, stellt aber mit dem aktuellen Maverick einen Mazda-Klon in die Schauräume. Und siehe da, rechtzeitig zur Wiedereinführung des Maverick wird der Nippon-Zwilling Tribute aus dem Programm genommen.
Das wahrscheinlich wichtigste Talent des Maverick befindet sich im untersten Stockwerk: Über eine elektromagnetische Viskokupplung wird bei Bedarf automatisch der Kraftschluss zu den Hinterrädern hergestellt, sollten die Vorderräder Schlupf haben – für schneebedeckte Straßen, Feldwege und leichtes Gelände genau das Richtige. Angetrieben wurde unser Testwagen vom 150 PS starken 2,3-Liter-Bezinmotor, der bis auf die kratzig-widerwillige Schaltung ein stimmiges Bild hinterließ. Die Alternative zum Vierzylinder stellt ein 203 PS starker V6 dar, wobei dieser ausschließlich mit einer antiquierten Viergang-Automatik geliefert wird. Erfolgsausichten? Ein fulminanter Neustart des Softroaders ist nicht zu erwarten. Dafür fehlt – erraten – schlicht und einfach ein Diesel.

TECHNIK
R4, 16V, 2261 ccm, 110 kW (150 PS) bei 5700/min, max. Drehmoment 200 Nm bei 4000/min, Fünfgang-Getriebe, Allradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Mehrlenkerachse, Stabilisator, Teledämpfer, Schraubenfedern, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 4441/1825/1762 mm, Radstand 2620 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,2 m, Servo, Reifendimension 215/70 R 16, Tankinhalt 62 l, Reichweite (bis Tankreserve) 530 km, Kofferraumvolumen 470-1810 l, Leergewicht 1550 kg, zul. Gesamtgewicht 2023 kg, max. Anh.-Last 1500 kg, 0-100 km/h ca. 11,5 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 12,8 sec, Spitze 171 km/h, Steuer (jährl.) EUR 574,20, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 13,9/ 8,2/9,9 l, Testverbrauch 10,5 l ROZ 95
Preis: EUR 31.300,-

Offroad-Daten: Vorderradantrieb mit selbstzuschaltendem Allrad über Viskokupplung (bis zu einer Kraftverteilung von 50:50), Böschungswinkel v/h 19°/27°, Rampenwinkel 19°, max. Bodenfreiheit 211 mm, Wattiefe 600 mm

FAHREN & FÜHLEN
Der 2,3-Liter-Vierzylinder hängt gut am Gas. Zurückhaltende Geräuschkulisse auch auf der Autobahn, mäßiger Durchzug. Schwergängige, hakelige und äußerst zähe Schaltung. Straff-komfortables Fahrwerk, nur geringe Seitenneigung in Kurven, so gut wie keine Nick-Tendenzen. Frühes Untersteuern im Grenzbereich, kaum Lastwechsel-Tücken. Gut dosierbare, standfeste Bremsen. Indirekte, präzise und im richtigen Maß leichtgängige Lenkung. Sitze: ausreichend straff gepolstert mit teilelektrischer (aber fummeliger) Verstellung, wenig Seitenhalt.

PLATZ & NUTZ
Den Außenabmessungen entsprechend können sich die Raumverhältnisse an allen Plätzen sehen lassen. Großer und gut nutzbarer Basis-Kofferraum, durch Umlegen der 2:1-Fondlehnen und Vorklappen der Sitzbank erweiterbar, die Kopfstützen müssen zuvor abmontiert werden. Plus: Heckscheibe separat zu öffnen, praktische Ablagen, großer Stauraum in der Mittelarmlehne. Minus: Lenkrad nicht in Reichweite verstellbar, Tank extra zu sperren, One-Touch nur zum Absenken des Fahrer-Fensters, schlecht platzierte Sitzheizungs-Tasten.

DRAN & DRIN
Die bessere der beiden Ausstattungslinien bietet u.a. Klimaanlage, FB-Zentralsperre, Lederlenkrad, beheizbare E-Ledersitze, E-Hub-/Schiebedach, CD-Radio, Tempomat, Aluräder, Nebelscheinwerfer. In der Zubehör-Liste zu finden: Anhängevorrichtung, Einstiegsleisten, Trittbretter, Chrom-Zierrat etc. Automatik nur für V6-Motor erhältlich. Keine groben Ausrutscher bei der Verarbeitung, strapazfähige Materialien, wobei Hartplastik eindeutig dominiert. Design innen wie außen leicht angegraut.

SICHER & GRÜN
Serien-Sicherheit: Frontairbags (beifahrerseitig abschaltbar), Seitenairbag vorne, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, ABS mit Bremsassistent, fünf Dreipunktgurte, fünf Kopfstützen (reichen vorne und hinten bis 1,85 Meter Körpergröße). ESP nicht erhältlich. Umwelt-Patzer: Lacke nicht auf Wasserbasis, kein Sparmeister beim Benzin-Verbrauch.

STOCK & STEIN
Grundsätzlich vorderradgetrieben, bei Bedarf schalten sich via Viskokupplung automatisch die Hinterräder zu. Keine Differenzialsperren, keine Gelände-Untersetzung. Eignet sich angesichts der durchschnittlichen Böschungs- und Rampenwinkel nur für leichtes Gelände. Immerhin: passable Bodenfreiheit und Wattiefe.

PREIS & WERT
Die Konkurrenten: Der Honda CR-V kostet praktisch gleich viel, der Toyota RAV4 ist günstiger, aber schlechter ausgestattet. Nissan X-Trail und Hyundai Santa Fe sind ebenfalls billiger, aber auch schwächer. Vier Jahre Fahrzeug-Garantie (bis 80.000 Kilometer) inklusive Mobilitäts-Schutz, nur sechs Jahre gegen Durchrosten. Voraussichtlich kein Werthaltungs-Kaiser. Service- und Ölwechsel alle 15.000 Kilometer, dichtes Werkstatt-Netz.

ALLES-AUTO-TESTURTEIL :
Softroader für Diesel-Verweigerer mit leichtem Hang zu US-Flair.


Foto: Len Vincent

Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 3/2005