Diesmal fassten wir den mittleren Benziner in Kombination mit der Achtgang-Automatik aus. Vollends überzeugen kann diese Motor/Getriebe-Kombination nicht: Beim Anfahren und bei niedrigen Drehzahlen wirkt der kleine Dreizylinder hier und da unkultiviert, erst bei höheren Touren kommt er in Schwung. Zugegeben: Die Messlatte liegt besonders hoch, denn der mühelos wirkende E-Antrieb passt besser zum Gesamtkonzept des C4. Das gilt auch für den Diesel, der darüber hinaus den perfekten Compagnon für gemütliche Autobahn-Etappen abgibt.
Im aktuellen TV-Spot zum C4 schlagen die Franzosen eine Brücke zum GS (Bauzeitraum 1970 bis 1986, Story dazu in der nächsten Ausgabe), der eine für viel Federungskomfort sorgende Hydropneumatik verbaut hatte. Auch der neue Franzose bietet ein besonderes Kuschel-Fahrwerk, vom Citroën „Advanced Comfort“-Federung genannt. Von einer Fahrwerks-Revolution zu sprechen, wäre übertrieben, tolle Filter-Eigenschaften bietet es aber allemal.
Stichwort Nutzbarkeit: Vorne sowie hinten sitzt es sich bequem, im Kofferraum findet man trotz abfallender Dachlinie für die meisten Ladegüter ausreichend Platz.
Ganz deutlich unterscheidet sich der C4 von herkömmlichen Kompakten beim Feeling hinter dem Steuer: Mit einem kompromisslosen Fokus auf Komfort lädt er zum gelassenen Cruisen ein, die gekonnte Mischung aus klassischer und moderner Bedienung sowie das einzigartig geformte Lenkrad versprühen Avantgarde-Charme statt Dynamik, was diesem Citroën ein Alleinstellungsmerkmal verleiht.
Schade, dass das nicht auch auf das Heck-Design zutrifft, hier herrscht Verwechslungsgefahr mit dem Honda Civic. Noch dazu wirken beim Benziner die zwei kleinen Auspuff-Endrohre etwas verloren.
Wie auch immer, der C4 ist etwas für Komfort-orientierte Kunden. Wer Dynamik sucht, greift besser zum einzigen echten Konkurrenten, dem frisch geliftete Hyundai i30 Fastback.
Fahrwerk & Traktion – Sauber abgestimmtes Fahrwerk mit Fokus auf Komfort, dennoch kaum Wank-Neigung. Zu hohe Kurvengeschwindigkeiten kündigen sich mit sanftem Untersteuern früh an. ESP agiert humorlos, keine Tücken bei Lastwechsel. Relativ indirekte und leichtgängige Lenkung ohne viel Fahrbahn-Feedback. Bremsen und Traktion tadellos.
Bedienung & Multimedia – Komfortable Sitze und Sitzposition, da leicht erhöht mit guter Sicht auf die Straße. Minimalistisch gehaltene Digital-Armaturen mit überschaubaren Individualisierungs-Möglichkeiten. An sich gelungenes Bedienkonzept, auch wenn das Multimediasystem etwas unübersichtlich ist. Neben dem Touchscreen steht ein Drehregler für die Lautstärke parat. Smartphone-Integration klappt nur über Kabel (kompatibel mit Apple CarPlay und Android Auto). Simple Sprachsteuerung, induktive Handy-Ladestation kostet Aufpreis. Lobenswert: Sehr viele und auch gut nutzbare Ablagen in der Mittelkonsole, schlüsselloser Zugang ohne Türgriff-Drücken, Headup-Display. Minus: kein Heckscheibenwischer.
Innen- & Kofferraum – Gute Platzverhältnisse in beiden Sitzreihen, hinten gefällt die recht großzügige Kniefreiheit. Kofferraum auf Golf-Niveau, die Beladung gelingt ob der nicht allzu hohen Ladekante gut, dank doppeltem Ladeboden (samt Kellerfach) ebene Ladefläche. Die Fondlehnen sind im Verhältnis 2:1 umlegbar, dazu gibt es eine Skidurchreiche.
Dran & Drin – Im zweithöchsten Trimm „Shine“ sind beispielsweise Navi, Head-up-Display, Rückfahrkamera, schlüsselloser Zugang und 18-Zöller mit an Bord, für beheizbare Vordersitze muss man allerdings aufzahlen. Kann man auf optische Spielereien und bei diesem Benziner auf Automatik verzichten, empfiehlt sich die rund 3000 Euro billigere, zweitniedrigste Ausstattungslinie „Feel“. Solide Verarbeitung, großteils angenehme Materialien.
Schutz & Sicherheit – Übliches Airbag-Aufgebot, dazu LED-Scheinwerfer, Radar-Tempomat und Spurhalte-Assistent (letzterer auch schon in der Basis-Ausstattung „Live“). Mittels Drive-Assist-Paket Plus (heißt: Spurführungs-Assistent und Querverkehrswarner) für überschaubare 496 Euro zum Klassen-Maximum aufrüstbar.
Preis & Kosten – Als viertüriges Crossover-Coupé mit großer Heckklappe recht wenig Konkurrenz-Druck. Preislich OK, der etwas schwächere Hyundai i30 Fastback ist etwas günstiger. Vertretbarer Praxis-Verbrauch, bezogen auf Kilometerleistung lange Service-Intervalle, ausreichend Werkstätten. Die zweijährige Garantie ist auf bis zu fünf Jahre erweiterbar (maximaler Kostenpunkt 550 Euro). Nicht allzu schlechte Werthaltung zu erwarten.