Dass es sich hier in vielerlei Hinsicht um einen Citroën der alten Schule handelt, spürt man schon auf den ersten Metern. Die Sitze sind besonders komfortabel, dazu klimatisiert und mit Massage-Funktion versehen – vorausgesetzt, man zahlt 960 Euro Aufpreis. Seitenhalt durch einengende Seitenwangen? Fehlanzeige!
Das Lenkrad fiel recht groß aus, die Übersetzung ist indirekt. Alle Ausstattungsstufen bieten nicht nur abgedunkelte Scheiben und eine Standheizung für Klima-Komfort, sondern auch die progressiven Hydraulik-Dämpfer sowie die aktive Fahrwerks-Regelung mit darauf optimal abgestimmten 19 Zoll-Rädern.
Im Komfort-Modus schwebt man im C5 X wie auf Wolken, die Karosserie federt teilweise spürbar aus – heutzutage selten, denn auch Oberklasse-Limousinen versuchen hier mehr „Sportlichkeit“ an den Tag zu legen. Um ähnlichen Abroll-Komfort genießen zu können, muss man jedenfalls sonst zur Luxus-Klasse greifen.
Im Alltag kann der Franzose überzeugen: Der Einstieg gelingt ob der leicht erhöhten Bodenfreiheit mühelos, Feldwege oder steile Einfahrten meistert er, ohne aufzusitzen. In Sachen Multimedia hat man einen Gang zugelegt, die Bildschirme und Kameras wirken deutlich hoch-
wertiger als bei anderen Konzern-Produkten. Der Kofferraum ist groß, einzig das Ladekabel kugelt dort ob des fehlenden Kellerfachs lose herum.
Apropos Laden: Dank optionalem 7,4 kW Onboard-Charger können die Batterien in nur 1:45 Stunden vollgeladen werden, im Alltag sind E-Reichweiten von rund 50 Kilometer locker drin. Der Hybrid-Antrieb ist beim C5 X also gelungen und auch empfehlenswert, da neben diesem nur ein 130 PS-Benziner verfügbar ist – und dieser Dreizylinder wird dem gediegenen Charakter des großen Citroën wohl nicht gerecht.
Fahrwerk & Traktion – Für die Fahrzeugklasse, auch dank serienmäßiger Adaptiv-Dämpfer, konkurrenzlos komfortabel. Flotte Kurven nimmt der C5 X dennoch sicher, im Sport-Modus hält sich die ansonsten deutlich spürbare Wank-Neigung in Grenzen. Sehr berechenbares Fahrverhalten, ESP & Co. greifen treffsicher ein. Feinfühlige, aber indirekte Lenkung. In Sachen Traktion gibt es zumindest auf trockener Fahrbahn keine Probleme, die Bremsen packen ordentlich zu.
Bedienung & Multimedia – Komfortable Sitzposition auf bequemen Stühlen. Die Ergonomie geht in Ordnung. Kleiner Bildschirm für digitale Instrumente. Multimediasystem recht schnell zu durchschauen – aber nicht immer praktisch. Positiv: echte Knöpfe und Drehregler für die Klimaautomatik. Simple Sprachsteuerung, hochauflösende Bildschirme und Kameras. Kabellose Smartphone-Integration und induktives Handyladen Serie. Anzahl und Größe der Ablagen geht in Ordnung. Nicht optimal: kleiner Tank, kein Heckscheibenwischer. Sicht nach hinten eingeschränkt, Rundumkameras aber ohne Aufpreis.
Innen- & Kofferraum – Tadellos bei Breite & Beinfreiheit, in Sachen Kopffreiheit dürfte es allerdings etwas mehr sein. Der Beifahrersitz kann per Knopfdruck auch via Fond verstellt werden. Der recht große Kofferraum ist gut nutzbar, die Fondlehnen lassen sich 1:2 umlegen – der Boden bleibt dabei eben. Plus: weit aufschwingende Heckklappe, niedrige Ladekante. Minus: kein brauchbares Kellerfach für Ladekabel.
Dran & Drin – Schon in der Basis-Version „Feel“ überzeugend: Einparkhilfe vorne und hinten, Rückfahrkamera, schlüsselloser Zugang, Klimaautomatik, Navi und Standheizung. Für 2100 Euro mehr ist beim „Shine“ das Lenkrad beheizbar und ein Headup-Display verbaut, die Top-Version „Shine Edition“ bietet für weitere 2500 Euro Sitzheizung vorne, Kameras und Akustik-Verglasung. Somit bleiben wenige (fair bepreiste) Extras. Ansprechende Materialen, überzeugende Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit – Zum üblichen Airbag-Aufgebot gibt es in allen Trimms LED-Licht mit Fernlicht-Assistent und adaptive Spurführung, den Adaptiv-Tempomat ab Stufe zwei – somit das Klassen-Maximum.
Reichweite & Laden – Die Werksangabe von (förderungswürdigen) 55 Kilometern E-Reichweite wurde im Test nur knapp verfehlt. Leere Akku sind bei 3,7 kW in knapp unter dreieinhalb Stunden wieder voll. Für 432 Euro Aufpreis sind bis zu 7,4 kW möglich, was die Ladedauer halbiert.
Preis & Kosten – Günstiger als die Kombi-Version der Mercedes C-Klasse oder der Offroad-Kombi Audi A4 Allroad. Die zweijährige Garantie ist für 167 Euro auf drei Jahre, für 388 auf vier und für 704 auf fünf Jahre erweiterbar. Ausreichend dichtes Werkstatt-Netz, lange Service-Intervalle. Braver Verbrauch, sowohl Sprit als auch Strom betreffend.