Dokker (Hochdach-Kombi), Lodgy (Van) und Logan MCV (Siebensitzer-Kombi) sind nur noch beim Gebrauchtwagenhändler des Vertrauens zu finden. Spielt keine Rolle, der Neue ersetzt sie alle und gibt mit 20 Zentimetern Bodenfreiheit, einem angedeuteten Unterfahrschutz sowie unlackierten Radläufen noch einen Schuss SUV dazu.
Zum Drüberstreuen ist auch noch das Design gefällig: Die Front wirkt präsent, ohne im Geringsten aggressiv zu sein, die Heckleuchten erinnern an Volvo, was auch kein Fehler ist. Schwarz lackierte Alufelgen lassen ein Gefühl von hochwertiger Sportlichkeit aufkommen, ohne in der Herstellung erheblich mehr zu kosten, also sind sie beim Topmodell „Extreme“ dabei.
Wer angesichts der Eckdaten (niedriger Preis, niedriges Gewicht) mit der sprichwörtlichen „Dröhnung“ rechnet, kann beruhigt werden: Die Verarbeitung ist solide, die Geräuschkulisse im Normalbereich. Der leidlich temperamentvolle Dreizylinder-Turbo agiert lautstärkentechnisch so unauffällig, dass sich die Abrollgeräusche teilweise in den Vordergrund drängen.
Haben wir schon erwähnt, dass der Alles-in-einem-Dacia ganz nebenbei auch noch der preisgünstigste Siebensitzer auf dem Markt ist? Wobei man hier und da durchaus erkennen kann, wo der Rotstift angesetzt wurde: Ganz nach hinten gelangt man erst nach komplettem Hochklappen der Fondbank oder nach unwürdigen Verrenkungen. Auch wirken die beiden Einzelsitze der Reihe drei recht fragil, was wenigstens den Vorteil hat, dass man sich mit deren Ausbau leichttut.
Der Sitzbank in Reihe zwei hätte eine Verschiebe-Möglichkeit gutgetan, denn der Knieraum dort ist OK, aber nicht großzügiger als ganz hinten. Außerdem lässt sich das mittlere Gestühl im Gegensatz zum hinteren nicht ausbauen. Womit es selbst um-, oder hochgeklappt irgendwie im Weg steht – es sei denn, man greift zum Schraubenschlüssel und demontiert es nachhaltig.
Abschließend bemurmeln wir noch ein wenig das im gesamten Innenraum verbaute, trotz sympathischem Design billig wirkende Hartplastik, und dann ist es auch schon wieder gut mit Kritik an der Sparpolitik. Wer für diese so gar kein Verständnis hat, muss zur Konkurrenz gehen – und dort mindestens 10.000 Euro mehr liegen lassen.
Fahrwerk & Traktion – Die Federung liegt auf der komfortablen Seite, auch bei kurzen Stößen agiert sie nicht schlecht. Leicht überdurchschnittliche, doch nicht störende Seitenneigung, im Grenzbereich wird früh untersteuert, das Heck bleibt stets in der Spur. Durchaus agiles Einlenken, beim Rangieren gibt sich die präzise Lenkung mäßig direkt. Brave Bremsen, untadelige Traktion.
Bedienung & Multimedia – Konservative Gemüter erfreuen sich an den gut ablesbaren Analog-Armaturen, digitalisiert ist lediglich das Multifunktionsdisplay
dazwischen. Und natürlich der optimal platzierte Touchscreen, der auch in Sachen Bedienfreundlichkeit in Ordnung geht. Klassische Drehregler gibt es für die Klimaautomatik, nicht aber für die Radio- Lautstärke. Serie: kabelgebundene Smartphone-Integration, zwei 12V-Buchsen und zwei USB-Slots (letztere allerdings nur vorne). Erwachsen dimensionierte, langstreckentaugliche Sitze, gute Über- und Rundumsicht.
Innen- & Kofferraum – Vorne gibt es viel Platz, im Fond stört höchstens die nicht allzu üppige Beinfreiheit – diese sorgt allerdings dafür, dass es sich auch in Reihe drei halbwegs leben lässt, sogar für Erwachsene. Die Fondbank kann man 2:1 geteilt um- und hochklappen, die beiden Sitze ganz hinten lassen sich zudem ausbauen. Nur bei voller Bestuhlung kleiner, sonst sehr großer Kofferraum. Mehr als genug Ablagen in brauchbarer Größe.
Dran & Drin – Topausstattung mit annehmbarer Mitgift – etwa Klimaautomatik, Rückfahrkamera oder schlüsselloser Zugang (die Ent- oder Verriegelung reagiert bei bloßer Annäherung bzw. Entfernung). Nettes Detail: In der Dachreling sind ausklappbare Querträger versteckt. Wenige, dafür brauchbare und preisgünstige Extras (z. B. Navi). Als Fünfsitzer um 1000 Euro günstiger. Keine Automatik-Option. Gute Verarbeitung, billige, aber durchaus nett angerichtete Materialien.
Schutz & Sicherheit – Standard-Programm in Sachen Sicherheit: sechs Airbags und ein Notbrems-Assistent. Gegen Aufpreis gibt es noch einen Toterwinkel-Warner. Nicht gut: LED-Technik nur fürs Abblendlicht, nach dem Aufblenden sorgen Halogen-Strahler für kaum mehr Leuchtkraft. Nur ein Stern im aktuellen Euro NCAP-Crashtest.
Preis & Kosten – Als siebensitziges Familien-Shuttle de facto konkurrenzlos. Noch am ehesten vergleichbar: Hochdach-Kombis in Langversion, wie Toyota Proace City Verso oder VW Caddy Maxi, die gut 10.000 Euro teurer sind. Unauffälliger Verbrauch, sehr dichtes Werkstatt-Netz, geringer Wertverlust. Drei Jahre Garantie, gegen Aufpreis auf bis zu sechs verlängerbar, lebenslange Mobilitätsgarantie bei Service-Treue.