Je einen Zentimeter legte der Sorento bei Länge, Breite und Höhen gegenüber dem Vorgänger zu, der Radstand wuchs um 35 Millimeter. Deutlich vergrößert zeigt sich der Kofferraum, das Plus beträgt hier mehr als 200 Liter. Etwas geringer als beim alten Modell ist die Bodenfreiheit,zudem lässt sich der permanente Allrad nun nicht mehr auf 50:50-Durchtrieb sperren. Dafür gibt es zusätzlich zu vier Fahrprogrammen für die Straße drei verschiedene Offroad-Modi – für Schnee, Matsch und Sand.
Wie gehabt hat der Dieselmotor nur vier Zylinder, ist aber jetzt komplett aus Alu und dadurch 38 Kilo leichter. Dazu werden die gut 200 Pferde nun von einem Doppelkupplungs-Getriebe portioniert – das ist unüblich in diesem Segment, funktioniert in der Praxis aber tadellos inklusive feinfühligem Kriech-Modus.
Apropos Rangieren: Wer in eine seitlich beengte Parklücke einfahren möchte oder aus einer solchen heraus, kann den Kia-SUV auch per Fernbedienung starten und geradeaus vor- und zurück bewegen. Man kennt dieses Feature etwa von BMW, beim Sorento funktioniert es jedoch nicht ganz so kompliziert.
Überhaupt überrascht, wie viele Technik-Features dieser Koreaner an Bord hat, vor allem in Sachen Sicherheit wird so ziemlich jedes Assistenzsystem serienmäßig kredenzt, bis hin zu einer „Ausgangssperre“ für die Fond-Passagiere, falls sich von hinten ein Fahrzeug nähert.
Eher nur ein Gag: über die Lautsprecher einspielbaren „Sound of Nature“-Klanglandschaften – das feine Bose-System sollte man besser mit Musikwiedergabe betrauen. Schon viel sinnvoller ist das Einblenden des Rückspiegel-Bilds inklusive totem Winkel in die digitalen Rundinstrumente – entweder statt des Tachos beim Links- oder statt des Drehzahlmessers beim Rechtsblinken.
Billig ist der neue Sorento freilich nicht, sparen kann man sich nur die 1000 Euro Aufpreis für die dritte Sitzreihe, die obendrein etwa 90 Liter Kofferraum kostet. Doch der große SUV ist luxuriös ausgestattet und bietet markentypisch sieben Jahre Garantie. Und gegen Jahresende wird der Sorento wirklich modern – dann kommen nämlich die Hybrid- und Plug In-Versionen.
Fahrwerk & Traktion – Relativ straff abgestimmt, dafür erträgliche Seitenneigung in schnell genommenen Kurven – das Heck wird dann auch bei Lastwechsel nicht nervös. Lenkung: präzise und für einen SUV recht direkt. Gute Bremsen. Selbstredend tadellose Traktion.
Bedienung & Multimedia – Gute Sitzposition, ordentliche Ergonomie, die Funktionen, die man über die Lenkrad-Tasten steuert, sind schnell durchschaut. Das Multimediasystem mit Drehreglern und Menütasten ist einfach zu bedienen, dazu gute Sprachsteuerung. Viele kleine Features, die den Alltag erleichtern: Fahrersitz fährt zum Ein- und Ausstieg automatisch zurück, Beifahrersitz auch von links zu verstellen, Headup-Display, sensorgesteuerte E-Heckklappe, hochauflösende Rundumkameras. Minus: Auto Hold-Funktion der E-Parkbremse nicht permanent aktivierbar. Gebläse-Steuerung und USB-Slots auch in der (optionalen) dritten Sitzreihe. Viele große Ablagen, Becherhalter in Fondtüren.
Innen- & Kofferraum – Viel Platz in den beiden Haupt-Sitzreihen, in der zweiten ist nur die Kopffreiheit mittelmäßig – doch die Lehnen sind in der Neigung verstellbar, die 2:1 geteilte Bank dazu um 14 Zentimeter verschiebbar. Trotz Haltegriff an der C-Säule twas mühsamer Zugang zu den optionalen Plätzen sechs und sieben (bei Nichtbedarf verschwinden diese im Boden) – dort sitzt man bis auf die stark angewinkelten Beine ganz gut. Kofferraum sehr groß und gut nutzbar, stets ebene Fläche, praktisches Fach für nicht benötigte Abdeck-Rollo. Minus: hohe Ladekante. Plus: Anhängelast jetzt auf 2600 Kilo gestiegen.
Dran & Drin – Lückenlos bestückt, von Leder über alle erdenklichen E-Helfer bis hin zu Sitzklimatisierung vorne und Sitzheizung hinten ist viel Luxus aufpreisfrei. Ohne dritte Sitzreihe 1000 Euro billiger. Solide Verarbeitung, kaum Hartplastik, die Dekor-Materialien an den Türverkleidungen und über dem Handschuhfach wirken allerdings billig.
Schutz & Sicherheit – Sechs Airbags plus einer zwischen den Vorderstizen, dazu alle klassenüblichen Assistenzsysteme an Bord – es wird sogar das Öffnen der Fondtüren blockiert, wenn sich von hinten ein Fahrzeug nähert. Die aktive Spurführung funktioniert gut, der Spurhalte-Warner ist freilich etwas zu nervös, ebenso der Kollisions-Warner.
Preis & Kosten – Konzern-Bruder Hyundai Santa Fe ist mit weniger Ausstattung auch günstiger zu haben. Billiger sind die kleineren Audi Q5, BMW X3 und Mercedes GLC, aber nicht einmal ansatzweise so luxuriös bestückt, gleiches gilt für die auch siebensitzig erhältlichen Volkswagen-Drillinge Seat Tarraco, Skoda Kodiaq und VW Tiguan Allspace. Kia-Plus: sieben Jahre Garantie. Lange Service-Intervalle, genug Stützpunkte. Relativ gesehen vernünftiger Wertverlust.