Großer Test: Mercedes GLA 200 d 4MATIC AMG Line

29. September 2020
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Tests

FAHRZEUGDATEN

Marke:Mercedes Benz
Klasse:Geländewagen/SUV
Antrieb:Allrad
Treibstoff:Diesel
Leistung:150 PS
Testverbrauch:5,8 l/100km
Modelljahr:2020
Grundpreis:50.844 Euro

Elf Zentimeter machen es aus – so sehr wuchs der Mercedes GLA gegenüber seinem 2014 eingeführ-ten Vorgänger in der Höhe. Und plötzlich sieht er nicht wie ein hochgelegter A-Ableger aus, sondern wie ein eigenständiges SUV-Modell mit entsprechend erhöhter Sitzposition.

Generell wirkt der neue kleine Kraxler des Hauses jetzt deutlich erwachsener, davon spüren am meisten die Fond-Passagiere: Kniefreiheit und Schenkel­auflage auf der Rücksitzbank wuchsen auf ein menschenwürdiges Niveau, die Kopfstützen-Höhe reicht nun auch Erwachsenen.

Der getestete mittlere Diesel ist eine gute Wahl, nicht nur, weil der Zweiliter-Motor bereits die Abgasnorm Euro 6D erfüllt. Die Fahrleistungen sind mehr als zufriedenstellend, das gilt auch für den Verbrauch. Und wer den Zweiliter nicht unnötig dreht, segelt stets auf der ruhigen Seite – besonders auf der Autobahn, wenn die Doppelkupplungs-Automatik den achten Gang ein­gespannt hat und keine Windgeräusche nerven.

In Sachen Agilität kann der GLA der Baubasis A ­natürlich nicht das Wasser reichen, wer wie wir zur 5874 Euro teuren AMG Line gegriffen hat, bringt mit Sportfahrwerk und 19-Zöllern immerhin etwas Dynamik ins Geschehen – ohne dass der Komfort allzu sehr leidet. 

Kleinfamilien könnte der GLA durchaus reichen, selbst wenn das (gegenüber dem Vorgänger leicht gewachsene) Kofferraumvolumen im Vergleich zum Mitbewerb nicht übertrieben üppig ausfällt. Dafür kann der Hochbau-A in Sachen Variabilität aufzeigen, die Fondlehne ist 2:1:2 geteilt, die gesamte Rücksitzbank gegen Aufpreis verschiebbar – als ­Extra gibt es auch eine klappbare Beifahrersitz-Lehne.

Und da sind wir schon beim größten Dilemma rund um den kompakten Sternen-SUV: die Tarifgestaltung. Wer glaubt, dass bei einem Basispreis von 45.000 Euro schon alles dran & drin ist, was man heutzutage von einem modernen Auto in Sachen Sicherheit, Multimedia und Komfort erwartet, wird enttäuscht. Fast 60.000 Euro stehen am Preiszettel unseres Testwagens – und bei dem könnte manch ­einer noch eine Echtlederpolster­ung, ein Panoramadach oder einen Radar-Tempomat vermissen.

Premium-typisch sollte man den GLA also nicht zu pragmatisch betrachten, beim Vorgänger hat das schon sehr gut funktioniert: Mehr als eine Million Stück konnte Mercedes von der Erstauflage weltweit absetzen. Und die wird von der neuen Generation mit mehr Nutzwert und ernsthafterer Optik übertroffen – leider aber auch mit teureren Tarifen.

Motor & Getriebe – Der durchaus kräftige Zweiliter-Diesel mit Euro 6D-Siegel geht spontan ans Werk und ist nur höhertourig brummig – das flott und richtig schaltende Doppelkupplungs-Getriebe ist aber ohnehin um niedrige Drehzahlen bemüht, auf der Autobahn freut man sich über den achten Gang.

Fahrwerk & Traktion – Trotz Sportfahrwerk ordentlicher Komfort, in flotten Kurven nicht zu viel Karosserie-Bewegung – und nur zarte Lastwechsel-Reaktio­nen. Präzise sowie ausreichend direkte Lenkung, im Sport-Modus etwas agiler. Sehr gute Traktion, im Offroad-Modus gesperrtes Mitteldifferenzial. Fein: kräftige Bremsanlage.

Bedienung & Multimedia – Gute Sitzposition, ordentliche Ergonomie. Am ehesten überzeugt in Sachen Bedienung der vielen Funktionen die Sprachsteuerung und der Touchscreen. Das Touchpad in der Mittelkonsole und die kleinen Pendants am Lenkrad sind nur am Stand brauchbar. Hochauflösendes Display für Multimedia (10 Zoll bei den Allradlern ­Serie) sowie gegen Aufpreis auch hinterm Lenkrad. Smartphone-Inte­gration (400 Euro) und induktives Handyladen (267 Euro) nur gegen Aufpreis. Großer ­AdBlue-Tank, ganz gute Rundumsicht, genug Ablagen. Headup-Display als Extra. 

Innen- & Kofferraum – Ordentliches Passagier-Platzangebot, vor allem im Fond im Vergleich zum Vorgänger deutlich mehr Raum und endlich genug Schenkelauflage, wenn auch ziemlich straffe Polsterung. Kofferraumvolumen im Konkurrenzvergleich kein Hit, dafür ist das Gepäckabteil sehr gut nutzbar und über eine niedrige Ladekante einfach einzuräumen. Außerdem: E-Heckklappe Serie, dank ­doppeltem Boden keine Stufe zum Innenraum nach Vorklappen der 2:1:2-Fondlehnen. Gegen Aufpreis: Trenn-Netz (197 Euro), verschiebbare Rückbank (476 Euro), umlegbare Beifahrersitz-Lehne (197 Euro).

Dran & Drin – Als AMG-Line ganz gut bestückt, dennoch bleiben massig Extras, zum Teil in attraktiven (wenn auch teuren) Paketen. Nicht mit Schaltgetriebe zu haben, ohne Allrad 3130 Euro günstiger. ­Saubere Verarbeitung, hervorragende Materialien. 

Schutz & Sicherheit – Fahrerknie-Airbag als Highlight bei der Luftpolster-Bestückung, als Extra sogar Seitenairbags hinten. Basisschutz an Assistenzsystemen, gegen Aufpreis ist so ziemlich jedes klassenübliche Helferlein zu haben – am besten gebündelt im Fahrassistenz-Paket.

Preis & Kosten – Ähnlich teuer ist nur der Jaguar E-Pace. Audi Q3, BMW X1, Volvo XC40 und VW Tiguan sind allesamt billiger zu haben. Benz-Plus: vier Jahre Garantie. Gute Werthaltung. Praxis-Verbrauch erfreulich nah der Werksangabe. Jahresservice Pflicht.

Das hübsche Widescreen-Cockpit kostet nur knapp 600 Euro extra, weil der 10 Zoll-Multimedia-Touchscreen bei den Allradlern Serie ist. Unten abgeflachtes Lenkrad als Bestandteil der AMG Line

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Elf Zentimeter machen es aus – so sehr wuchs der Mercedes GLA gegenüber seinem 2014 eingeführ-ten Vorgänger in der Höhe. Und plötzlich sieht er nicht wie ein hochgelegter A-Ableger aus, sondern wie ein eigenständiges SUV-Modell mit entsprechend erhöhter Sitzposition. Generell wirkt der neue kleine Kraxler des Hauses jetzt deutlich erwachsener, davon spüren am meisten die Fond-Passagiere: Kniefreiheit und Schenkel­auflage auf der Rücksitzbank wuchsen auf ein menschenwürdiges Niveau, die Kopfstützen-Höhe reicht nun auch Erwachsenen. Der getestete mittlere Diesel ist eine gute Wahl, nicht nur, weil der Zweiliter-Motor bereits die Abgasnorm Euro 6D erfüllt. Die Fahrleistungen sind mehr als zufriedenstellend, das gilt auch für den Verbrauch. Und wer den Zweiliter nicht unnötig dreht, segelt stets auf der ruhigen Seite – besonders auf der Autobahn, wenn die Doppelkupplungs-Automatik den achten Gang ein­gespannt hat und keine Windgeräusche nerven. In Sachen Agilität kann der GLA der Baubasis A ­natürlich nicht das Wasser reichen, wer wie wir zur 5874 Euro teuren AMG Line gegriffen hat, bringt mit Sportfahrwerk und 19-Zöllern immerhin etwas Dynamik ins Geschehen – ohne dass der Komfort allzu sehr leidet.  Kleinfamilien könnte der GLA durchaus reichen, selbst wenn das (gegenüber dem Vorgänger leicht gewachsene) Kofferraumvolumen im Vergleich zum Mitbewerb nicht übertrieben üppig ausfällt. Dafür kann der Hochbau-A in Sachen Variabilität aufzeigen, die Fondlehne ist 2:1:2 geteilt, die gesamte Rücksitzbank gegen Aufpreis verschiebbar – als ­Extra gibt es auch eine klappbare Beifahrersitz-Lehne. Und da sind wir schon beim größten Dilemma rund um den kompakten Sternen-SUV: die Tarifgestaltung. Wer glaubt, dass bei einem Basispreis von 45.000 Euro schon alles dran & drin ist, was man heutzutage von einem modernen Auto in Sachen Sicherheit, Multimedia und Komfort erwartet, wird enttäuscht. Fast 60.000 Euro stehen am Preiszettel unseres Testwagens – und bei dem könnte manch ­einer noch eine Echtlederpolster­ung, ein Panoramadach oder einen Radar-Tempomat vermissen. Premium-typisch sollte man den GLA also nicht zu pragmatisch betrachten, beim Vorgänger hat das schon sehr gut funktioniert: Mehr als eine Million Stück konnte Mercedes von der Erstauflage weltweit absetzen. Und die wird von der neuen Generation mit mehr Nutzwert und ernsthafterer Optik übertroffen – leider aber auch mit teureren Tarifen.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column width="1/2" css=".vc_custom_1446571503268{padding-top: 5px !important;}"][vc_column_text el_class="testkategorien"]Motor & Getriebe - Der durchaus kräftige Zweiliter-Diesel mit Euro 6D-Siegel geht spontan ans Werk und ist nur höhertourig brummig – das flott und richtig schaltende Doppelkupplungs-Getriebe ist aber ohnehin um niedrige Drehzahlen bemüht, auf der Autobahn freut man sich über den achten Gang. Fahrwerk & Traktion - Trotz Sportfahrwerk ordentlicher Komfort, in flotten Kurven nicht zu viel Karosserie-Bewegung – und nur zarte Lastwechsel-Reaktio­nen. Präzise sowie ausreichend direkte Lenkung, im Sport-Modus etwas agiler. Sehr gute Traktion, im Offroad-Modus gesperrtes Mitteldifferenzial. Fein: kräftige Bremsanlage. Bedienung & Multimedia - Gute Sitzposition, ordentliche Ergonomie. Am ehesten überzeugt in Sachen Bedienung der vielen Funktionen die Sprachsteuerung und der Touchscreen. Das Touchpad in der Mittelkonsole und die kleinen Pendants am Lenkrad sind nur am Stand brauchbar. Hochauflösendes Display für Multimedia (10 Zoll bei den Allradlern ­Serie) sowie gegen Aufpreis auch hinterm Lenkrad. Smartphone-Inte­gration (400 Euro) und induktives Handyladen (267 Euro) nur gegen Aufpreis. Großer ­AdBlue-Tank,…

6.9

FAZIT

Kostspieliger Kompakt-SUV mit reichlich Praxis-Talenten.

Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Bedienung & Multimedia
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Preis & Kosten
User-Wertung : Keine Bewertungen bisher!
7

R4, 16V, Turbo, 1950 ccm, 150 PS (110 kW) bei 3400–4400/min, max. Drehmoment 320 Nm bei 1400–3200/min, Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4410/1834/ 1611 mm, Radstand 2729 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,4 m, Reifendimension 235/50 R 19 (Testwagen-Bereifung Bridgestone Turanza T005), Tankinhalt 51 l (AdBlue: 24 l), Reichweite 880 km, Kofferraumvol. 435–1430 l, Leergewicht (EU) 1670 kg, zul. Gesamtgew. 2190 kg, max. Anh.-Last 2000 kg, 0–100 km/h 8,9 sec, Spitze 205 km/h, Steuer (jährl.) € 649,44, Werkstätten in Österreich 93, Service alle 25.000 km (mind. 1x/Jahr), WLTP-Normverbrauch (kombiniert) 5,7 l, Testverbrauch 5,8 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 149/153 g/km

Front-, vordere Seiten- und durchgehende Kopfairbags, Fahrerknie-Airbag, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichen-Erkennung, LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, Tempomat, Rückfahrkamera, Zweizonen-Klimaautomatik, 10 Zoll Touchscreen-Multimediasystem, Touchpad Mittelkonsole, Audiosystem mit USB-C-Slots, Bluetooth für Telefon und Audio, DAB-Tuner, 2:1:2 umlegbare Fondlehnen, Alcantara/Kunstlederpolsterung, E-Heckklappe, Sportfahrwerk, Sportsitze, Direktlenkung, 19 Zoll-Aluräder etc. 

Fond-Seitenairbags € 495,–, Toterwinkel-Warner € 597,–, Radar-Tempomat € 794,–, Nebelscheinwerfer € 495,–, Fernlicht-Assistent € 241,–, Multibeam-LED-Scheinwerfer inkl. Fernlicht-Assistent € 559,–, Headup-Display € 1314,–, Fahrerassistenz-Paket (Radar-Tempomat, streckenbasierte Tempoanpassung, Spurführungsassistent, Ausweich-, Spurwechsel-, und Notbremsassistent etc.) € 2432,–, Premium Paket (Navigation, Widescreen-Cockpit, Sitzheizung v, Soundsystem, Ambiente-Beleuchtung etc.) € 4229,–, Premium Paket Plus (zusätzlich E-Panorama-Schiebedach, Multibeam-LED-Scheinwerfer inkl. Fernlicht-Assistent, E-Vordersitze mit Memory etc.) € 6325,–, Navigation € 836,–, Einpark-Automatik  € 787,–,  volldigitale Instrumente € 597,–, Burmester-Sound € 552,–, Lenkrad-Heizung € 210,–, Sitzheizung v € 381,– (Lederpolsterung dazu € 1327,–), Sitzklimatisierung v € 794,–, E-Panorama-Schiebedach € 1549,–, Metallic-Lack ab € 832,–, 20 Zoll-Aluräder € 1257,– etc.