Der Grund: Die Stromer-Verkaufszahlen zeigen trotz Förderungen aller Art stark nach unten. Dennoch müssen reine Verbrenner künftig weiter reduziert werden, da sonst aufgrund deren CO2-Emissionen empfindliche EU-Strafzahlungen drohen. Also sollen es für die nahe Zukunft teilelektrische Antriebe richten.
So ist auch der von uns getestete 150 PS-Einstiegsbenziner mild elektrifiziert. Dank des kleinen Zusatz-Elektromotors beherrscht der Superb 1.5 mHEV Rekuperation und segelt spritsparend, wenn man vom Gas geht. Dazu verfügt das moderne Aggregat über Zylinder-Abschaltung. Unterm Strich steht ein Normverbrauch von 5,4 Litern.
Nein, da nagelt nichts. Es handelt sich tatsächlich um einen Benziner und nicht um einen Diesel. Im Test lagen wir mit 6,2 Litern zwar merklich darüber, hatten aber auch die breitestmöglichen Räder drangeschraubt. In jedem Fall ein Topwert für einen ausgewachsenen Kombi mit 1,6 Tonnen Lebendgewicht.
Stichwort ausgewachsen
In seiner neuen Genration wuchs der Superb noch einmal um je vier Zentimeter in Länge und Höhe, Breite und Radstand blieben in etwa gleich. Weil bei der Entwicklung Verbrenner noch böse waren, wurde hier der Sparstift angesetzt: Skoda Superb und VW Passat sind jetzt nicht mehr nur Brüder, sondern fast schon Zwillinge, die sich sogar in ihren Maßen gleichen. Kein Zufall, dass beide im selben Werk (Bratislava) vom Band laufen.
Der Superb verlor so sein Asset, zum Preis des Passat mehr Raum zu bieten. Dafür ist die von uns getestete Variante bei vergleichbarer Ausstattung um 500 Euro günstiger als der Wolfsburger – trotz fast schon feinerer Material-Anmutung.
Zudem hat es Skoda geschafft, den Superb wie gewohnt eigenständig zu gestalten, und angesichts der enormen Absolut-Größe kann man es sich wohl auch leisten, auf noch mehr Raum als beim Passat zu verzichten. Außerdem: Während es den VW-Bruder nur noch als Kombi gibt, kann man beim Superb nach wie vor zwischen „Combi“ und Limousine (Fahrbericht im nächsten Heft) wählen.
Abgesehen von dutzendfachen „Simply Clever“-Details – Regenschirm in der Fahrertür, eingebauter Trichter fürs Wischwasser, praktisches Lade-Management etc. – bietet der Superb neuerdings auch „Smart Dials“: Drehregler mit Display, die zusätzlich gedrückt werden können. Dadurch gibt es Funktionen auf mehreren Ebenen, etwa Audio-Lautstärke, Gebläse-Stufen, Fahr- Modi und Karten-Zoom in einem einzigen Dreh- und- Drück-Element. Eine Innovation, die man sich im Gegensatz zu so manchen Verschlimmbesserungen des modernen Autobaus gern gefallen lässt.
Die genaue Bewertung des lesen Sie unten. Dieser Test Skoda Superb Combi erschien übrigens mit vielen weiteren in der Ausgabe Juni 2024 von Alles Auto, hier online zu bestellen.
Foto: Robert May
Motor & Getriebe
Ausreichend kräftiger, dazu leiser Benziner mit Zylinder-Abschaltung sowie Mildhybrid-Boost. Letzterer unterstützt mit 25 Nm sanft beim Anfahren und bringt automatische Rekuperation sowie eine Segel-Funktion mit sich. Sanft und schnell schaltende Doppelkupplungs-Automatik.
Fahrwerk & Traktion
Hoher Fahrkomfort mit Adaptiv-Fahrwerk (enthalten im Drive-Paket um 1171 Euro), dennoch keine Wankbewegungen und durchaus agiles Einlenken. Absolut brav im Grenzbereich. Sehr feine Progressiv-Lenkung (ebenfalls im Drive-Paket), die mit zunehmendem Einschlag immer direkter wird. Gut dosierbare, kräftige Bremsen, zumindest auf trockener Fahrbahn ärgerfreie Traktion.
Bedienung & Multimedia
Alles am rechten Fleck im Cockpit: Die Ergonomie passt ebenso wie die Übersichtlichkeit und der Mix aus Fixtasten und Touchscreen- Menüs. Der Bildschirm selbst ist angenehm groß und logisch bedienbar. Gelungen: die multifunktionalen Dreh-und-Drück-Regler zur Anpassung von Temperatur, Radio-Lautstärke & Co. Recht verständnisvolle Sprachsteuerung serienmäßig. Angenehmes, langstreckentaugliches Gestühl, gute Rundumsicht. Interessant: Die Induktions-Ladeschale wird gekühlt, damit es dem Handy nicht zu heiß wird (was zum Abbruch des Ladevorgangs führen könnte). Fein: große Reichweite.
Innen- & Kofferraum
Enorm viel Platz für die Passagiere vorne wie hinten. Im Fond beindruckt die trotz gleichen Radstands größere Beinfreiheit als beim Passat. Top: der gegenüber dem Vorgänger um 30 Liter gewachsene Kofferraum mit niedriger Ladekante. Zudem ist er über 2:1-Fohnlehnen (plus Skidurchreiche) erweiterbar, bietet ein großes Kellerfach und ein schlaues Laderaum-Management. Netztrennwand für 154 Euro. Zahlreiche Ablagen von vernünftiger Größe.
Dran & Drin
In der mittleren Ausstattung „Selection“ schon recht fein bestückt, zahlreiche „Simply Clever“-Details inklusive. Extras sind überwiegend als zwar fair bepreiste, absolut gesehen aber nicht ganz billige Pakete erhältlich. Hochwertige Materialien, saubere und solide Verarbeitung.
Schutz & Sicherheit
Komplette Airbag-Ausstattung inklusive Luftsäcke für die Fahrerknie und zwischen den Vordersitzen. Hintere Seitenairbags gegen Aufpreis. Top: alle verfügbaren Assistenzsysteme serienmäßig.
Preis & Kosten
Rund 500 Euro günstiger als der gleich motorisierte VW Passat in ähnlicher Ausstattung, die Einstiegs-Ausstattung „Essence“ spart nochmals 5500 Euro. Knausrig beim Sprit-Konsum, demnach auch günstig bei der Kfz-Steuer. Jede Menge Werkstätten, lange Service-Intervalle, fünf Jahre Garantie (bzw. 100.000 km) serienmäßig.
Technik
Serienausstattung
Extras
L/B/H 4902/1849/1521 mm, Radstand 2837 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,1 m, Reifendimension 215/55 R 17 (Testwagen-Bereifung 235/40 R 19), Tankinhalt 66 l, Reichweite 1065 km, Kofferraumvolumen 690–1920 l
Leergewicht (EU) 1575 kg, zul. Gesamtgewicht 2124 kg, max. Anh.-Last 1600 kg, 0–100 km/h 9,3 sec, Spitze 222 km/h, Steuer (jährl.) € 587,52, Werkstätten in Österreich 227, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), WLTP-Normverbrauch kombiniert 5,4 l, Testverbrauch 6,2 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 122/143 g/km