Motorisch bedeutet GTE Folgendes: Ein kleiner Vierzylinder-Turbo-Benziner mit 156 PS wird von einem 115 PS starken E-Motor unterstützt. Die Systemleistung von 218 PS sowie satte 400 Nm Drehmoment beschleunigen den Passat in unter acht Sekunden auf 100 km/h – was sich in der Realität auch so anfühlt. Die spontane Leistungsentfaltung des Strom-Motors trägt hier selbstverständlich ihren Teil dazu bei.
Ist der Akku ausreichend gefüllt (die Ladedauer beträgt bei 3,6 kWh etwas mehr als dreieinhalb Stunden), fährt der GTE rein elektrisch im „E-Mode“ los, erst bei hoher Leistungsabfrage schaltet sich der Verbrenner dazu.
Außerdem gibt es ein Fahrprogramm „GTE“, bei dem der volle Kombinations-Schub zur Verfügung steht – nicht immer zur Freude der Vorderräder. Fahrerisch bleibt der Passat aber stets auf der gemütlichen Seite, er ist von der Auslegung her mehr Reisefahrzeug als Sport-Kombi.
Ganz allgemein profitiert der GTE natürlich auch vom frischen Facelift der Passat-Baureihe: Am gut ausgestatteten und somit über 60.000 Euro teuren Testwagen operieren Assistenzsysteme und die Parklenk-Hilfe tadellos, digital ist der Wolfsburger am Puls der Zeit.
Bleibt noch die Sinn-Frage. Trotz intelligentem Navi, das die Akku-Ladung sinnvoll einsetzt, gilt: Um den Hybrid-Antrieb wirklich effizient zu nutzen, muss man sich mit ihm beschäftigen – und damit ist nicht nur häufiges Laden gemeint. Zum Beispiel hat der Teilzeit-Stromer anstatt eines Sport-Programms für die Automatik eine Zusatz-Bremse für Rekuperation: Aktiviert man anstatt „S“ einfach „B“, verzögert der große Kombi merkbar, bergab kann man so Energie zurückgewinnen und die herkömmlichen Bremsen schonen. Bessere Verbrauchswerte sind ein netter Nebeneffekt.
Wenn man gerne elektrisch in bewohnten Gebieten unterwegs und bereit ist, sich mit seinem Auto zu beschäftigen, dann ist der GTE ein attraktiver Alltags-Begleiter für klassische Speckgürtel-Pendler – vorausgesetzt man kann auf 167 Liter Kofferraumvolumen verzichten. Als reiner Gebrauchsgegenstand und für häufige Fahrten über 100 Kilometer drängt sich hingegen nach wie vor ein klassischer Verbrenner auf.
Fahrwerk & Traktion – Fahrwerksabstimmung auf der komfortablen Seite, etwas Wankneigung. In zu schnell gefahrenen Kurven wird bald sanft untersteuert. Keine Lastwechselreaktionen. Leichtgängige und feinfühlige, aber etwas indirekte Lenkung. Grundsätzlich recht gute Traktion, im Modus „GTE“ jedoch am Limit. Bremsen an sich tadellos, allerdings spürt man ab und an den Übergang von Rekuperation auf die herkömmlichen Bremsanlage.
Bedienung & Multimedia – Angenehme Sitzposition auf langstreckentauglichem Gestühl. Gute Sicht nach vorne. Tadellose Ergonomie. Logische, aber teilweise etwas komplizierte und aufwändige Bedienung über Touchscreen-Untermenüs. Keine Knöpfe und Drehregler beim großen Navi, dafür aber für die Klima-Steuerung. Gegen Aufpreis gut ablesbare Digital-Instrumente plus brillanter Multimedia-Bildschirm mit 9,2 Zoll Diagonale. Ordentliches Aufgebot an gut nutzbaren Ablagen.
Innen- & Kofferraum – Sehr gute Platzverhältnisse vorne und hinten, der Kofferraum ist beim Hybrid zwar eingeschränkt, aber mit 483 Liter ausreichend groß. Dank Kellerfach wird das an sich gut nutzbare Gepäckabteil noch um zusätzlichen Stauraum erweitert, in dem Ladekabel gut Platz finden. 2:1:2 umlegbare Fondlehnen, stets ebener Ladeboden.
Dran & Drin – Klimaautomatik, Navigation, Apple CarPlay & Android Auto, elektrisch verstellbarer Fahrersitz, Sitzheizung vorne, 17 Zoll-Aluräder – die Serienausstattung des GTE ist für einen VW recht umfassend. Allrad ist nicht verfügbar. Relativ viele Extras, auch im Nutz-Bereich, Stichwort Anhängerkupplung. Bei Verarbeitung und Material-Wahl gibt es nichts zu beanstanden.
Schutz & Sicherheit – Verkehrszeichen-Erkennung, aktiver Spurhalte-Assistent, Abstandsregel-Tempomat, Notbrems-Assistent und LED-Scheinwerfer können gegen Aufpreis um zusätzliche Assistenzsysteme erweitert werden. Gutes Airbag-Aufgebot: Fahrer Knieairbag ist Serie, hintere Seitenairbags kosten 541 Euro Aufpreis.
Reichweite & Laden – Geladen wird über den Anschluss im Kühlergrill, eine Vollladung dauert bei bescheidenen 3,6 kWh dreieinhalb Stunden, bei 2,3 kWh Haushaltsstrom genau fünf Stunden. In der Praxis sind – je nach Fahrsituation – rund 30 Kilometer rein elektrisch möglich.
Preis & Kosten – Der einzig echte Konkurrent, Kias Optima SW Plug-In-Hybrid, ist deutlich billiger und besser ausgestattet. Der Praxis-Verbrauch hängt stark vom Einsatzszenario ab, ist aber auf jeden Fall vertretbar. E-Reichweite deutlich unter der Werksangabe. Sehr dichtes Werkstattnetz, drei Jahre Garantie, auf fünf erweiterbar. Recht gute Wiederverkaufschancen.