Mit dem IONIQ 9 betritt Hyundai das Terrain der vollelektrischen Großraum-SUVs – ein Segment, das in Europa bisher eher spärlich besetzt ist. Und das mit einem Auto, das nicht nur groß ist, sondern auch ambitioniert: 5,06 Meter lang, bis zu sieben Sitze, eine 110,3 kWh große Batterie und bis zu 620 Kilometer Reichweite nach WLTP. Wer glaubt, dass E-Autos vor allem kompakt und reduziert sein müssen, bekommt hier einen Gegenvorschlag mit Panoramadach und Lounge-Charakter.
Technisch basiert der IONIQ 9 auf Hyundais E-GMP-Plattform, die auch IONIQ 5 und 6 trägt – allerdings deutlich gestreckt. Das bringt neben dem Platzangebot auch eine 800-Volt-Architektur mit, die schnelles Laden ermöglicht: Unter Idealbedingungen dauert es 24 Minuten, um von 10 auf 80 Prozent zu kommen. Die Ladedose ist V2L-fähig – Geräte mit Schuko-Stecker lassen sich direkt am Auto betreiben.
Die Qual der Wahl
Motorisch stehen drei Varianten zur Wahl: ein 160-kW-Heckantrieb, ein Allradsystem mit 230 kW, und für Eilige ein 435 PS starker Dual-Motor in der Performance-Version. Letztere schafft den Sprint auf 100 km/h in 5,2 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei bis zu 200 km/h – mehr braucht es im Segment der elektrischen Familien-Langstreckenfahrzeuge kaum.
Im Innenraum herrscht klare Linie und viel Raum. Je nach Ausstattung gibt es sechs oder sieben Sitze, ein durchgehend ebener Boden und verschiebbare Relaxsitze – vorne wie in der zweiten Reihe. Die Mittelkonsole („Universal Island“) lässt sich variabel verschieben, vorne wie hinten öffnen und ersetzt fast einen Wohnzimmertisch. Der Kofferraum bietet zwischen 338 und 2.419 Litern Volumen, der Frunk liefert je nach Antrieb bis zu 88 Liter zusätzlichen Stauraum. Selbst die dritte Sitzreihe lässt sich elektrisch umklappen.
Fahrende Lounge
Das Armaturenbrett dominiert ein gebogenes Doppel-Display mit je 12,3 Zoll, flankiert von Head-up-Display, optionalem digitalen Spiegel und einem BOSE-Soundsystem mit 14 Lautsprechern. Die Bedienung folgt dem Hyundai-typischen Bedienkonzept, das auch mit viel Technik noch halbwegs übersichtlich bleibt. OTA-Updates, digitaler Schlüssel, sechs USB-C-Anschlüsse und kabelloses Laden für Smartphones sind seriennah verfügbar. Wer’s noch smarter will, kann per „Features on Demand“ später digitale Extras freischalten – gegen Aufpreis, versteht sich.
Fahrwerksseitig setzt Hyundai auf MacPherson-Federbeine vorn, Mehrlenkerachse hinten und selbstnivellierende Dämpfer. Die Lenkung ist leichtgängig, aber präzise genug, um den 2,5-Tonner souverän zu dirigieren. Ein aktives Luftklappensystem verbessert die Aerodynamik (cw-Wert 0,259), Geräuschdämmung durch ANC-R und Akustikglas sorgt für Ruhe im Innenraum. Bei Bedarf hilft ein intelligenter Einparkassistent – auch per Fernbedienung von außen.
Nicht zu vergessen: Das Heizungs- und Klimasystem mit Wärmepumpe, Zonensteuerung und Vorkonditionierung der Batterie arbeitet auch bei Kälte effizient – laut Hyundai sind bei -7 °C noch mehr als 400 Kilometer Reichweite möglich. Ein realitätsnaher Wert, der nicht nur aus dem Labor kommt.
Der Einstiegspreis liegt bei 69.990 Euro für die Variante mit Heckantrieb, die Allradversion beginnt bei 73.990 Euro. Die reichhaltig ausgestattete „Calligraphy“-Topausführung mit Performance-Antrieb und 6 Sitzen kostet 87.990 Euro. Dafür gibt es viel Platz, viel Technik, viel Reichweite – und ein Stück elektrischer Oberklasse zum vergleichsweise vernünftigen Preis.
Die Markteinführung in Österreich ist für das dritte Quartal 2025 geplant.
Fotos: Werk