Im Rückspiegel: Heute vor zehn Jahren

16. Mai 2016
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Es gibt drei Faustregeln dafür, nach welchen Kriterien die Location einer Fahrzeugpräsentation ausgewählt wird. Das Wetter, das Wetter und – richtig – die Umgebung. Spanien ist nicht grundlos sehr beliebt, weil es dort nur sehr sehr selten regnet, was in den Sommermonaten zwar zu wüsten Verhältnissen sorgen kann. Aber es gibt viele Bergstraßen, wenig Verkehr und unglaublich fettiges Essen, irgendwas davon wird die Meute von Journalisten schon zufrieden stellen. Natürlich muss auch noch der Veranstaltungsort zum präsentierten Fahrzeug passen – und das soll jetzt wirklich nicht gehässig klingen, aber in Anbetracht all dessen wirkt es umso interessanter, dass Toyota den modellgepflegten Avensis vor zehn Jahren in Brüssel zeigte. Ich meine, von den oben erwähnten Must-haves gibt es dort relativ wenig: Bergstraßen? Alles flach in Belgien. Wenig Verkehr? Das Gegenteil ist der Fall, flüssig läuft in Brüssel überhaupt nichts. Schönes Wetter? Na ja, aber durch die ganzen Häuser sorgten die sommerlichen Temperaturen für eine überhitzte Atmosphäre. Aber, so konnte die Klimaanlage des Avensis umso mehr überzeugen, und was man fairerweise auch noch erwähnen muss: Die Europa-Zentrale von Toyota liegt quasi ums Eck von der EU-Zentrale. Passt also doch, irgendwie.

DSC02728Zu den undankbarsten Aufgaben des täglichen Redaktionslebens, die keiner je mitbekommt, zählt das Illustrieren von Leserbriefen und Kolumnen. Gefragt sind Bilder, die eine Botschaft vermitteln, aber nicht von der Geschichte ablenken. Also gilt es, möglichst neutral zu fotografieren. Das war vor zehn Jahren besonders interessant: Einmal ging es um eine Frage zu Navigationssystemen und dem Ausfall des GPS-Netzes. Funkwellen kann man schwer ablichten, also wählte man ein Display (damals noch lange nicht Touchscreen) und bildete die längste Strecke dar, die man von Wien aus zurück legen kann – zum Beispiel bis ans Ende von Groß Britannien.

Etwas fad? Jep, absolut, aber die nächste Aufgabe forderte die damaligen Redakteure dafür umso mehr. In einer Kolumne ging es um die kuriosesten Worte, die die Rechtschreibprüfung des Schreibprogrammes vorschlug. Zum Beispiel verstand Kollege Computer das Wort “hakelig” nicht, und meinte, “hakölig” wäre viel besser. Bis heute konnte nicht heraus gefunden werden, was um alles in der Welt hakölig sein kann, aber es ließ genug Spielraum zu, eine hakelige Schaltung bildlich in eine hakölige umzumodeln. Ach ja, wer jetzt noch erkennt, welches Auto uns als Fotomodell diente, der gebe seinen Tipp bitte in den Kommentaren ab. Als kleine Hilfe: Diese Baureihe gibt es heute nicht mehr. Genau so wie Präsentationen in Brüssel.

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