Denn im Vergleich zu einem 5500 Euro billigeren Soul mit 126 Diesel-PS ist die Reichweite natürlich beschämend gering.
Ein gewisses Umdenken ist also nötig: Zum Beispiel nicht schneller als 100 km/h zu fahren, was den Verbrauch schon einmal um zwei, drei kWh sinken lässt. Doch Kia machte es einem auch leicht, Energie zu sparen: Die Klimaanlage lässt sich so reduzieren, dass sie nur den Fahrer-Bereich anströmt. Außerdem ist kein elektrisch betriebener Zusatzheizer an Bord, über Wärmepumpen wird stattdessen die Abwärme der Akkus zum Aufheizen des Innenraums genutzt. Alles Dinge, die die Praxis-Probleme der Elektromobilität zwar nicht ausmerzen können, den Umgang mit ihr aber erheblich erleichtern.
Fahrwerk & Traktion – Fahrwerk komfortabel-straff, nur auf kurzen Wellen etwas stoßig. Gutmütig ausgelegt, etwas träges Einlenkverhalten, in flotten Kurven harmlos untersteuernd. Präzise Lenkung mit drei Servo-Modi. Kräftige Bremsen, Traktion OK.
Cockpit & Bedienung – Top-Ergonomie, mit Ausnahme des mit Knöpfen überladenen Lenkrads. Hohe und sehr gute Sitzposition, straff gepolsterte Sitze aus Recycling-Material. Übersicht nicht optimal, Einparkhilfe hinten und Rückfahrkamera helfen beim Rangieren. Praktisch: aktueller Ladestatus dank drei LEDs auf dem Armaturenbrett auch von außen gut einsehbar, programmierbare Standheizung/Klimatisierung, wenn an der Steckdose.
Innen- & Kofferraum – Jede Menge Platz vorne wie hinten, sogar der Fond-Mittelsitz ist ein vollwertiger. Fond-Fußraum etwas höher als beim normalen Soul, Kofferraum um 73 Liter kleiner, gerade noch ausreichend groß, die Unterflur-Fächer fielen den Akkus zum Opfer. Etwas hohe Ladekante, zahlreiche Ablagen.
Dran & Drin – AC/DC ist die bessere der zwei Versionen und verfügt ab Werk unter anderem über den praktischen Schnelllade-Anschluss und die empfehlenswerte Heiz-Wärmepumpe. Angenehme Materialien, sauber verarbeitet. Nur ein Paket als Aufpreis-Extra.
Schutz & Sicherheit – Klassenüblich viele Airbags und Fahrhilfen, dazu noch Isofix. Fein für Fußgänger: Virtuelles Motorengeräusch bis 20 km/h. Moderne Assistenzsysteme und Xenon-Licht nicht zu haben.
Sauber & Grün – Durchaus geringer Strom-Verbrauch in der Praxis, lokal emissionsfrei.
Preis & Kosten – Preislich nahe am VW e-Golf, ein ähnlich ausgestatteter Diesel-Soul ist rund 5500 Euro billiger. Fein: sieben Jahre Garantie (auch auf die Akkus) inklusive Navikarten-Update. Dünnes Servicenetz. Wiederverkaufs-Chancen nicht schlecht.
