Jetzt auch mit vernünftigem Diesel zu haben: Mazdas neuer Kleiner namens 2
Seit 1996 die liebevoll Baby” genannte Mazda-Kugel 121 von einem spannungslos gezeichneten Fiesta-Plagiat abgelöst wurde, gab´s eigentlich nichts Kleines, Schnuckeliges mehr vom japanischen Ford-Partner. Auch beim 1998 parallel dazu eingeführten Demio folgte die Form eher der Funktion, unerfolgreich war dieser kistenförmige Hochbau-Mini (übrigens ohne “fremde” Gene oder Plattform-Synergien aus dem Konzern) jedoch nicht, in Japan wurde er sogar zwei Jahre vor seiner Europa-Premiere “Auto des Jahres”. Jetzt steht der Nachfolger bereit, auf den ersten Blick passt er zwar genau in die Schublade des Demio, versprüht aber ungleich mehr Charme und Esprit. Zumal, wenn man ihn mit seinen Plattform-Brüdern von Ford, den Fusion und den Fiesta, vergleicht – vor allem im Innenraum, wo hochwertige Materialien und schickes Design sportlichen Touch versprühen. Nachdem der Mazda2 in Heft 5/2003 bereits in der mittleren Benziner-Version zu Gast war, darf jetzt die Diesel-Variante zeigen, was sie kann – mit rund 45 Prozent Anteil erwartet man sich bei Mazda übrigens nicht mehr und nicht weniger Selbstzünder-Interesse, als in diesem Segment üblich. Der Commonrailer stammt aus der Diesel-Kooperation zwischen Ford und Peugeot/Citroën, er arbeitet kultiviert, wenn auch nicht sonderlich spritzig und bullig. Leider kommt die 90-PS-Variante dieses 1400ers im Mazda2 nicht zum Einsatz, beim Plattform-Bruder hingegen ist dies zumindest geplant – das wäre dann der einzige Fusions-Vorteil in Sachen Dynamik. TECHNIK 4-Zyl.-Reihe, Turbo, 1399 ccm, 50 kW (68 PS) bei 4000/min, max. Drehmoment 160 Nm bei 2000/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, vorne: Dreiecksquerlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Verbundlenkerachse, Längslenker, Schraubenfedern, Stoßdämpfer, Scheibenbremsen v (bel.), Trommeln h, ABS, L/B/H 3925/ 1680/1545 mm, Radstand 2490 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,1 m, Servo, Reifendimension 195/50 R 15, Tankinhalt 45 l, Reichweite (bis Tankreserve) 715 km, Kofferraumvolumen 267-1044 l, Leergewicht 1090 kg, zul. Gesamtgewicht 1530 kg, 0-100 km/h 15,0 sec, 60-100 km/h (im 4. Gang) 11,5 sec, Spitze 160 km/h, Steuer (jährl.) EUR 171,60, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,5/4,0/4,5 l, Testverbrauch 5,6 l DieselPreis: EUR 17.300,- FAHREN & FÜHLEN Der kultivierte Commonrailer dreht gleichmäßig hoch, Leistung steht aber frühestens ab 2000 Touren zur Verfügung. Straff abgestimmtes Fahrwerk, dank relativ langem Radstand dennoch guter Federungskomfort. Sicher, da (spät) untersteuernd und ohne Lastwechsel-Tücken in flotten Kurven, ordentliche Traktion. Lenkung: eher schwergängig, exakt, durchschnittlich direkt, recht großes Volant. Fein dosierbare, kräftige Bremsen ohne Fading. Leichtgängig-präzise Schaltung, weit geführt. Sitze groß genug, einfach zu verstellen, gut konturiert. PLATZ & NUTZ Vor allem nach oben und zur Seite hin im Klassenvergleich sehr geräumig, groß ist auch der gut nutzbare Kofferraum mit besonders niedriger Ladekante und ausreichend weit aufschwingender Klappe. Minus: Nach Umlegen der geteilten Fondsitze bleibt eine Stufe zum Innenraum. Fein: Beifahrersitzlehne vorklappbar, Dachreling Serie, Fahrersitz höhenverstellbar, gute Übersicht, logische Schalter-Anordnung, Lenkrad-FB fürs Radio. Ausreichend, aber nicht rutschfeste Ablagen. Minus-Punkte: One-Touch-Fensterheber nur fahrerseitig, Tank extra zu sperren. DRAN & DRIN Serie beim Topmodell GT: Klimaanlage, vier E-Fensterheber, FB-Zentralsperre, 15-Zoll-Aluräder, CD-Radio inkl. 6 LS, Lederlenkrad, beheizbare E-Außenspiegel etc. Einziges Extra: Metallic-Lack, eine Ausstattungsstufe tiefer (“TE”) auch mit sequenziellem Getriebe zu haben. Hochwertige, dennoch strapazfähige Materialien, tolle Verarbeitung, mehr als gefälliges Design. SICHER & GRÜN Aufpreisfrei beim GT: Front- und Seitenairbags vorne, durchgehender Kopfairbag-Vorhang, ABS, Bremsassistent, fünf Dreipunktgurte, fünf Kopfstützen (reichen vorne bis 1,90 m, hinten bis 1,75 m), Isofix-Halterungen. Stabilitätsprogramm nur für den Top-Benziner zu haben. Grün-Minus: nicht alle Lackschichten auf Wasserbasis, durchschnittlich brav beim Verbrauch. PREIS & WERT Als Spitzenversion kein Billigangebot, immerhin deutlich billiger als deutsche Hochbau-Kollegen Mercedes A und Audi A2, etwas günstiger als Plattform-Bruder Ford Fusion, etwa gleich teuer wie der Citroën C3 mit demselben Triebwerk. Drei Jahre Neuwagen-Garantie (aber nur ein Jahr Mobilitätsschutz), zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen. Mit Sicherheit hohe Zuverlässigkeit, wahrscheinlich gute Werthaltung. Dichtes Service-Netz, Inspektion & Ölwechsel alle 20.000 km. ALLES-AUTO-TESTURTEIL :Sportlich-hochwertiger Kleinwagen mit kultiviertem, wenn auch etwas lethargischem Diesel. Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 7-8/2003 “