Allrad gibt´s beim Mazda6 Sport Combi nur in Kombination mit Benzinmotor und Automatik
Mazda zeigt mit der Kombi-Version des 6ers, dass selbst ein Auto mit hohem Nutzwert fesch verpackt sein kann, ohne dabei in die Schublade der ladeunfreundlichen Lifestyle-Laster zu geraten. Der Nutzwert des Sport Combi wird nun weiter optimiert, und zwar durch Allradantrieb. Die Kraft wird beim AWD zwar grundsätzlich auf die Vorderräder geleitet, bei Schlupf – also Drehzahl-Unterschied zwischen den Achsen – werden aber die hinteren Räder stufenlos (bis zu einem Verteilungs-Verhältnis von 50:50) zugeschaltet.
Klingt gut, funktioniert in der Praxis auch so, hat aber einen Haken: Man hat nämlich beim Allradler keine Wahl hinsichtlich des Antriebs, AWD spielt´s nur in Verbindung mit dem 162 PS starken 2,3-Liter-Benziner und Automatik. Letz-tere verfügt zwar über eine sportliche Tipp-Funktion, Allrad, Gewicht (plus 140 Kilo) und Wandler drücken jedoch auf die Fahrleistungen und relativieren damit das Attribut Sport” zum “Combi”. Ebenfalls nicht sehr sportlich sieht das um 1,5 Zentimeter höher gelegte Fahrwerk aus – man lernt´s jedoch auf Feldweg & Co. schätzen. Ein Lastesel bleibt der Kombi-Sechser trotz 4×4, das Fassungsvermögen des Kofferraums zählt nach wie vor zu den Besseren der Klasse.
Zum Besseren hat sich übrigens die Automatik entwickelt, im Gegensatz zu den Präsentations-Modellen schaltet sie bei Autobahntempo nicht nervös zwischen vierten und fünften Gang. Und durch die kürzere Übersetzung beschleunigt der AWD nun auch rund eineinhalb Sekunden flotter auf Tempo 100.
TECHNIK
4-Zyl. Reihe, 4-Ventil-Technik, 2261 ccm, 119 kW (162 PS) bei 6500/min, max. Drehmoment 205 Nm bei 4000/min, Fünfgang-Automatik mit Tipp-Schaltung, Allradantrieb, vorne: doppelte Querlenker, Stabilisator, Federbeine, hinten: Längs- und Querlenker, Stabilisator, Schraubenfedern, Teledämpfer, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 4700/1780/ 1490 mm, Radstand 2675 mm, 5 Sitze, Wendekreis 11,5 m, Servo, Reifendimension 215/45 R 17, Tankinhalt 62 l, Reichweite (bis Tankreserve) 505 km, Kofferraumvolumen 490-1712 l, Leergewicht 1530 kg, zul. Gesamtgewicht 2025 kg, 0-100 km/h 10,9 sec, Spitze 191 km/h, Steuer (jährl.) EUR 627,-, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 15,2/8,2/10,8 l, Testverbrauch 11,1 l ROZ 95
Preis: EUR 34.400,-
FAHREN & FÜHLEN
Der recht drehfreudige Motor springt prompt an, ist aber mäßig kultiviert und hat mit den eineinhalb Tonnen seine Mühen. Die Automatik mit Tipp-Funktion schaltet weich und zum richtigen Zeitpunkt. Dank Allradantrieb Top-Traktion selbst bei Nässe und Schnee. Straffes Fahrwerk mit ausreichend Filtervermögen. Direkte und exakte Lenkung. Gut dosierbare und standfeste Bremsen ohne Fading-Tendenz. Straff gepolsterte Sitze mit ausreichend Seitenhalt, aber kurzer Sitzfläche.
PLATZ & NUTZ
Innen-Maße mindestens im Klassenschnitt. Basis-Kofferraum überdurchschnittlich, Maximal-Volumen weit über dem der Konkurrenz. Dank niedriger Ladekante und großer Heckklappe komfortabel zu beladen. Verstau-Hilfen wie Trenn-Netz und Verzurrösen vorhanden. Lobenswert: das Faltsystem der Fondbank, mit einem Handgriff klappen die Rücksitze um, die Kopfstützen können dran bleiben, der Boden bleibt eben. Ausreichend Ablagen und Fächer. Plus: Lenkrad sehr weit in Höhe und Reichweite verstellbar. Minus: One-Touch-Funktion nur für das Fahrer-Fenster, die Tasten für die (schwache) Sitzheizung sind ungünstig platziert.
DRAN & DRIN
Der AWD-Kombi ist aus-schließlich mit der Top-Ausstattung GT erhältlich, u.a. Serie: Klimaautomatik, Radio mit Lenkrad-FB, Leder-Volant, Tempomat, Navigations-System, Xenon, 17-Zoll-Alu, Bose-Sound, CD-Wechsler, Sitzheizung, automatische Niveauregulierung an der Hinterachse. Extras: Metallic, Leder, Standheizung, Einparkhilfe. Nicht zu haben: E-Sitze, Schiebedach, Regensensor. Gute Verarbeitung, ordentliche Materialien, sportliches Design.
SICHER & GRÜN
Adaptive Front- und Seitenairbags, durchgehender Kopfairbag-Vorhang, ABS, Bremsassistent, Stabilitätskontrolle, Isofix, fünf Kopfstützen (reichen vorne bis 1,85 m, hinten bis 1,75 m) und Dreipunktgurte. Minus: Deck- und Glanzlack nicht auf Wasserbasis, Verbrauch keine Renommee.
PREIS & WERT
Der teuerste Mazda6 liegt preislich deutlich unter der deutschen Nobel-Konkurrenz (Audi A4 Avant quattro, BMW 325xi, Mercedes C240 4MATIC), Skodas Octavia Combi 4×4 Turbo ist aber günstiger. Drei Jahre Garantie, zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen, ein Jahr Mobilitäts-Schutz. Werthaltung bestenfalls durchschnittlich. Dichtes Werkstatt-Netz, Service und Ölwechsel fix alle 20.000 Kilometer.
ALLES-AUTO-TESTURTEIL :
Allrad-Kombi mit hohem Praxis-Nutzen, dynamisch im Auftritt, nicht aber im Antritt.
Diesen Test finden Sie in ALLES AUTO 6/2003 “
