Wenn Mitsubishi einen Gelände-Zwerg auf die Räder stellt und ihn noch dazu von Pininfarina stylen (und bauen) lässt, denkt man an ein fesches Mode-Mobil, dessen Offroad-Talent sich ruhig auf das Überwinden hoher Gehsteig-Kanten beschränken darf.
Zweifach gefehlt: Der Pajero Pinin (Pinin heißt auf Italienisch soviel wie Kleiner”) ist trotz seiner geringen Größe ein grundernster Geländewagen. Kurzer Radstand, tolle Böschungswinkel, viel Bodenfreiheit (20 cm), eine manuell sperrbare Visco-Kupplung und ein automatisch bis zu 41 Prozent sperrendes Hinterachs-Differenzial taugen selbst für wilde Kraxel-Partien. Die aufwändige Art der Antriebs-Verteilung erlaubt kosten- und verschleiß-günstiges Fahren mit Hinterradantrieb, Fahren im Allrad-Modus (die Visco-Kupplung verteilt dabei die Kraft je nach Notwendigkeit zwischen Vorder- und Hinterachse), Fahren im Gelände mit Kupplungs-Sperre und 50:50-Kraftverteilung sowie Fahren im schweren Gelände mit aktivierter Antriebs-Untersetzung.
Die Kehrseite der Medaille: Der Pinin sieht auch grundernst aus. Design-Pfiff à la Honda HR-V oder Toyota RAV4 sind ihm weitgehend fremd. Egal, ob man ihn von außen betrachtet oder den durchwegs solide gefertigten, übersichtlich-aufgeräumten Innenraum anschaut. Außerdem hat diese Solidität (genauso wie die Namens-Kombination Pajero & Pininfarina) ihren Preis – was wohl auch so manchen Interessenten sehr ernst stimmen dürfte.
TECHNIK
4-Zylinder-Reihe, 4-Ventil-Technik, 1834 ccm, 88 kW (120 PS) bei 5250/min, max. Drehmoment 174 Nm bei 3500/min, Fünfgang-Getr., Hinterradantrieb mit zuschaltb. Allrad, vorne: McPherson-Federbeine Stabilisator, hinten: Starrachse, Längs- und Querlenker, Panhardstab, Schraubenfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabilisator, Scheibenbremsen v/h (v bel.), ABS, L/B/H 3735/1445/1695 mm, Radstand 2280 mm, 4 Sitze, Wendekreis 9,8 m, Servo, Reifendimension 215/65 R 16, Tankinhalt 53 l, Reichweite (bis Tankreserve) 505 km, Kofferraumvolumen 280- 800 l, Leergew. 1285 kg, zul. Gesamtgewicht 1690 kg, 0-100 km/h 10,2 sec, 60-100 (im 4. Gang) 11,9 sec, Spitze 168 km/h, CO2-Emission: 212 g/km, Normverbr. (Stadt/außerorts/Mix) 11,1/ 7,7/8,9 l, Testverbrauch 9,5 l ROZ 95
Preis: S 349.900,-
FAHREN & FÜHLEN
Der Benzin-Direkteinspritzer geht kräftig, aber auch recht brummig ans Werk, seine Drehmoment-Schwäche im unteren Tourenbereich kaschiert die kurze Übersetzung. Das straffe Fahrwerk holpert kräftig über Straßen-Unebenheiten, zeigt im Gelände aber groß auf. Plus: präzise, recht direkte Lenkung, agiles Handling, kräftige, gut dosierbare Bremsen, kleiner Wendekreis. Minus: Lastwechsel-Anfälligkeit, langwegige, etwas kratzige Schaltung, bei Autobahntempo lauter Motor. Ausreichend dimensionierte, straffe Sitze mit passablem Seitenhalt.
PLATZ & NUTZ
Im Pajero Pinin fühlt man sich vorne rundum wohl, die (zwei) Fond-Passagiere müssen aber die Beine ganz schön anziehen. Der klassenüblich kleine Kofferraum ist via niedriger Ladekante gut beladbar, für einen ebenen Boden bei (1:1) vorgeklappten Lehnen muss man aber die Rückbank-Sitzfläche ausbauen. Praktisch: neigungsverstellbare Fondlehnen, großes Handschuhfach, viele Ablagen, sehr gute Über- und Rundumsicht. Unpraktisch: keine Lenkrad-Höhenverstellung, beschwerlicher Einstieg nach hinten.
DRAN & DRIN
Serie: Gelände-Untersetzung, autom. Sperrdifferenzial hinten (41 Prozent), Servolenkung, Klimaanlage, Fernbedien-Zentralsperre, E-Fensterheber (One Touch) vorne, beheizbare E-Außenspiegel, Fahrersitz-Höhenverstellung, Fondlehnen 1:1 vorklappbar, Radiovorbereitung mit 4 LS, Alufelgen. Extra: Automatik, Radio mit Navigationssystem, E-Schiebedach, Metallic. Zubehör: Dachreling, Nebelscheinwerfer. Hervorragende Verarbeitung, robuste Materialien.
SICHER & GRÜN
Serie: ABS, Frontairbags, vier Dreipunktgurte (nicht höhenverstellbar) und Kopfstützen (reichen vorne bis 1,85 m, hinten nur bis 1,70 m Körpergröße). Umwelt-Checkliste bis auf fehlende Wasserbasis-Lacke positiv. Angesichts des hohen Gewichts geringer Sprit-Verbrauch.
PREIS & WERT
Im Konkurrenzvergleich ist der Pinin alles andere als günstig, bei Verzicht auf das “Luxuspaket” (ABS, Klima, Alufelgen und ein paar E-Helfer) zahlt man immerhin um 61.000 Schilling weniger. Allerdings: Wo Pajero drauf steht, müsste gute Werthaltung drin sein. Acht Jahre Anti-Rost-, drei Jahre Fahrzeug- und Mobilitätsgarantie, Service alle 15.000 Kilometer. Durchschnittlich dichtes Werkstatt-Netz.
ALLES-AUTO-TESTURTEIL:
Kleiner, aber ernsthaft-solider Offroader ohne Schicki-Micki-Attitüde.”