Neue schon gefahren: Mercedes CLS (C 257)

30. April 2018
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Aktuelles

Wir befinden uns im überraschend winterlichen Barcelona. Draußen glitzert der Schnee in der Sonne, drinnen tun es die Augen von Robert Lesnik. Der Leiter des Exterieur Design-Teams bei Mercedes ist offensichtlich sehr glücklich mit dem neuen CLS. Immerhin durften er und sein Team hier etwas heutzutage sehr Außergewöhnliches tun: Ein Auto von außen nach innen entwerfen – einen echten Hingucker mit überspannten Formen, dynamischer Silhouette, interessanten Lichtkurven und breitem Stand ohne Rücksicht auf Raum-Verluste im Interieur.

Dass die Kollegen aus der Innenraum-Abteilung damit ein paar Kompromisse eingehen mussten, ist klar. Wäre man spitzzüngig, könnte man das Ergebnis so zusammenfassen: Der CLS ist perfekt für all jene, die eigentlich ein Coupé wollten, trotzdem eine Limousine kaufen müssen und nun jeden zweiten, dritten und vierten Mitfahrer dafür büßen lassen möchten. Oder etwas besonnener ausgedrückt: Während man vorne formidabel einsteigt und sitzt, wartet im Fond ein ob kleiner Tür-Öffnung recht beschwerlicher Einstieg in eine Welt ohne nennenswerte Kopffreiheit. Doch das ist OK, denn wer es gern für fünf Insassen gemütlich mag, kann ja ums kleinere Geld den Plattform-Spender E-Klasse kaufen.

Die Rückbank ist erstmals beim CLS für drei zu­­ge­lassen. Sonderlich bequem haben es die aber nicht.

Die Rückbank ist erstmals beim CLS für drei zu­­ge­lassen. Sonderlich bequem haben es die aber nicht.

 

Im CLS geht es also nicht um in (Kubik-)Zentimeter ausdrückbare Objektivitäten. Es geht ums Betören und Verzaubern. Es geht um das Einläuten der nächsten Design-Ära bei Mercedes, die der CLS lostreten und die A-Klasse unmittelbar weiterführen darf. Es geht um ver­­schwenderische, aber coole Unnötigkeiten wie Lüftungsdüsen die rot oder blau leuchten, wenn man die Temperatur hoch oder runter dreht.

Und es geht um sportlich-elegantes Fahren. Passend dazu rollt der CLS zum Marktstart ausnahmslos mit brandneuen Reihensechszylindern und Allradantrieb in die Schau­räu­me. Im Falle des Benziners bedeutet das zu­­dem ein 48 Volt-Bordnetz samt integriertem Startergenerator. Dieser stellt bei Bedarf zusätz­liche 22 PS und 250 Nm ebenso zur Verfügung wie er Hybrid-Funktionen à la Autobahn-Segeln mit abgeschaltetem Motor ermöglicht. Die Diesel müssen auf solche Kniffe verzichten, bieten aber auch so mehr als genug Punch.

Im Vergleich zum Vorgänger legte der CLS 51 Millimeter Länge, neun Millimeter Breite, 65 Millimeter Radstand und 23 Millimeter Spurweite zu.

Im Vergleich zum Vorgänger legte der CLS 51 Millimeter Länge, neun Millimeter Breite, 65 Millimeter Radstand und 23 Millimeter Spurweite zu.

 

Vorläufiger Klimax: Der ab August erhältliche CLS 53 AMG mit 435 PS und E-Lader, der auch die letzten Reste gefühlten Turbo-Luftholens eliminiert. Dennoch: Auch so potent motorisiert ist der CLS kein Mega-Sportler. Dafür ist das Chassis etwas zu untersteuernd ausgelegt, die Aufhängung auch mit Luftfederung und adaptiven Dämpfern zu sehr um Komfort bemüht. Das neue Viertür-Coupé bleibt also auch als AMG eher ein flotter Poser und Cruiser. Aber auch das ist gut so, immerhin kommt der „echte“ AMG später mit ge­wohnt brutalem V8, vermutlich irgendwann 2019.

Zuvor steht uns noch der 300d ohne Allrad ins Haus und ab Sommer bzw. Herbst auch je ein Diesel und Benziner mit nur vier Zylindern. Der kleine Ottomotor wird ebenfalls über einen integrierten Starter verfügen, ob 12 Volt-Bordnetz den rund 300 Verbren­ner-PS aber nur 12 PS bzw. 150 Nm zur Seite stellen.

Bei den Händlern stehen die neuen CLS-Modelle ab so­­fort, die Preise legten gegenüber dem Vorgänger beim 350d um selbstbewusste 7790 Euro zu. Ob es die Kombi-Variante namens Shooting Brake wieder geben wird, steht noch in den Mercedes-Sternen.

Keine Überraschungen innen: Das Widescreen-Cockpit kennt man be- reits aus E- und S-Klasse – ebenso wie die Tat- sache, dass vieles hier zu sehende extra kostet.

Keine Überraschungen innen: Das Widescreen-Cockpit kennt man bereits aus E- und S-Klasse – ebenso wie die Tatsache, dass vieles hier zu sehende extra kostet.

Daten & Fakten

Basispreis in € 82.290,–
Zyl./Ventile pro Zyl. 6/4
Hubraum in ccm 2925
PS/kW bei U/min 286/210  bei 4600
Nm bei U/min 600 bei 1200–3200
Getriebe 9-Gang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4988/1890/1435, 2939
Kofferraum/Tank in l 520/50
Leergewicht in kg 1935
0–100 km/h in sec 5,7
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 5,6
CO2-Ausstoß in g/km 148

Weitere Varianten: CLS 350 d (ab Juni), CLS 300 d (ab Juni), CLS 350 (ab September)

Basispreis in € 87.250,–
Zyl./Ventile pro Zyl. 6/4
Hubraum in ccm 2925
PS/kW bei U/min 340/250 bei 4400
Nm bei U/min 700 bei 1200–3200
Getriebe 9-Gang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4988/1890/1435, 2939
Kofferraum/Tank in l 520/50
Leergewicht in kg 1935
0–100 km/h in sec 5,0
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 5,6
CO2-Ausstoß in g/km 148

Weitere Varianten: CLS 350 d (ab Juni), CLS 300 d (ab Juni), CLS 350 (ab September)

Basispreis in € 91.090,–
Zyl./Ventile pro Zyl. 6/4
Hubraum in ccm 2999
PS/kW bei U/min 367/270 bei 5500–6100
Nm bei U/min 500 bei 1600–4000
Getriebe 9-Gang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4988/1890/1435, 2939
Kofferraum/Tank in l 520/50
Leergewicht in kg 1940
0–100 km/h in sec 4,8
Spitze in km/h 250
Normverbrauch in l (Mix) 7,8
CO2-Ausstoß in g/km 178

Weitere Varianten: CLS 350 d (ab Juni), CLS 300 d (ab Juni), CLS 350 (ab September)

Basispreis in € August 2018
Zyl./Ventile pro Zyl. 6/4
Hubraum in ccm 2999
PS/kW bei U/min 435/320 bei 6100
Nm bei U/min 520 bei 1800–5200
Getriebe 9-Gang-Automatik
L/B/H, Radst. in mm 4988/1890/1435, 2939
Kofferraum/Tank in l 520/50
Leergewicht in kg 1980
0–100 km/h in sec 4,5
Spitze in km/h 280
Normverbrauch in l (Mix) 8,7
CO2-Ausstoß in g/km 200

Weitere Varianten: CLS 350 d (ab Juni), CLS 300 d (ab Juni), CLS 350 (ab September)

Wie sich der neue Mercedes CLS im direkten Vergleich mit dem ebenfalls brandneuen Audi A7 schlägt, fanden wir erst unlängst für euch heraus. Den großen Vergleich gibt’s im aktuellen Heft!

Jetzt im Handel!

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