Neue schon gefahren: Opel Ampera-e

3. Oktober 2017
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Aktuelles

Schon der erste Ampera von 2012 war durchaus praktisch orientiert: Weil die damals noch wirklich lächerlichen Batterie-Kapazitäten keine sinnvollere Lösung zuließen, setzte er auf einen zierlichen Verbrennungsmotor, um nach dem Ende der Akku-Leistung den Strom für den E-Motor an Bord zu produzieren.

Der Nachfolger muss keine Kompromisse mehr machen – er fährt rein elektrisch, protzt mit einer rechnerischen Reichweite von 520 Kilometern, und das bei hoher Alltagstauglichkeit ob kompakter Außenmaße bei ordentlichem Platzangebot.

Keine Kompromisse wie Fahrrad-Reifendimensionen oder spartanische Ausstattung: Der von GM in den USA gebaute Ampera-e hat genug Leistung und Akku-Kapazität, um bei den Details nicht knausern zu müssen – Handling und Straßenlage sind tadellos

Keine Kompromisse wie Fahrrad-Reifendimensionen oder spartanische Ausstattung: Der von GM in den USA gebaute Ampera-e hat genug Leistung und Akku-Kapazität, um bei den Details nicht knausern zu müssen – Handling und Straßenlage sind tadellos.

 

Mit 4,16 Metern ist der Ampera-e praktisch gleich lang wie die SUV-Brüder Mokka X und Crossland X. Das Platzangebot in Innenraum ist für beide Sitzreihen großzügig, auch beim Gepäckraum steht er mit 381 bis 1274 Litern seinen Teamkollegen kaum nach.

Die Akkus schlagen sich naturgemäß aufs Leergewicht: Knapp 1,7 Tonnen sind aber auch nicht gravierend – so viel wiegt etwa ein mittelprächtig ausgestatteter VW Tiguan. Die 204 PS samt bulligem Elektro-Drehmoment von 360 Newtonmetern werden mit der Masse jedenfalls leicht fertig.

Ansehnlich gestaltete E-Technik, aber nichts zum selbst Handanlegen. Gegenüber anderen Anbietern wie etwa Tesla verfügt Opel jedoch über ein dichtes Werkstätten-Netz.

Ansehnlich gestaltete E-Technik, aber nichts zum selbst Handanlegen. Gegenüber anderen Anbietern wie etwa Tesla verfügt Opel jedoch über ein dichtes Werkstätten-Netz.

 

Der Innenraum ist großzügig ausgeführt und wirkt frisch und angenehm, die Bedienung – auch die des großen Touchscreens in der Mittelkonsole – gelingt intuitiv und ohne Befragung der Bedienungsanleitung. Ebenfalls gut gelungen ist die grafische Gestaltung des Info-Displays, das wohltuend nicht versucht, analoge Instrumente zu imitieren, sondern eine kompakte Infor­­mation zu allen wichtigen Parametern wie Tempo, aktueller Verbrauch sowie rechnerische und praktische Rest-Reich­­weiten liefert. Maximal- und Minimal-Dis­tanz werden angezeigt, dazu der Mittelwert.

Im Normalbetrieb bei einem Anteil von etwa 25 Prozent Stadt, dem Rest Autobahn und Bundesstraße samt auf 21 Grad eingestellter Klimaanlage plus laufendem Radio (beim E-Auto zählt ja jedes Detail) erreichten wir von den beim Start angezeigten maximal 482 und minimal 335 Kilometern einen konstanten Verbrauch von 13,6 kWh je 100 Kilometer und eine Praxis-Reichweite knapp über 400 Kilo­­meter. Anzumerken wäre allerdings, dass diese Verbrauchs-Messung ohne Zuladung oder weitere Passagiere stattgefunden hat, deren Gewicht zweifellos an der Reichweite knabbern würde.

 

Doch zumindest bietet der Ampera die Möglichkeit, auch als familientaugliches Alltagsauto genutzt zu werden, was etwa ein Tesla sowohl aufgrund des Preises, des Servicenetzes und auch der Praxis-Reichweite ausschließt, ein E-Golf trotz soeben angehobener Akku-Leistung zumindest wegen Letzterem. Selbst der künftige Tesla Model 3 kann mit seinen auch nur rechnerisch erreichbaren 345 Kilometern Reichweite hier nicht mithalten – sofern er überhaupt in absehbarer Zukunft auf den Markt kommt.

Zum deutschen Listenpreis von 39.330 Euro dürfte in Österreich nur ein Prozent auf­grund der hierzulande höheren Umsatzsteuer dazukommen. Wermutstropfen: Der Praktiker zum Stromen wird auch erst gegen Ende 2018 verfügbar sein. Derzeit geht fast die gesamte Produktion an den boomenden E-Auto-Markt Norwegen.

Permanentmagnet-E-Motor, 204 PS (150 kW) bei 5800/min, max. Drehmoment 360 Nm, Vor­derradantrieb, Scheibenbremsen v/h, L/B/H 4164/1854/1594 mm, Radstand 2600 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,9 m, Reifendimension 215/50 R 17, Batterie-Kapazität 60 kWh, Reich­weite (nach NEFZ) 520 km, Kofferraumvolumen 381–1274 l, Leergewicht 1691 kg, Zuladung max. 365 kg, 0–100 km/h 7,3 sec, Spitze 150 km/h, Normverbrauch (Mix) 14,5 kWh/100 km, Ladedauer bei DC ab 50 kW unter 1,25 Stunden, bei AC-Wallbox 3,7 bis 7,4 kW ca. 16 bis 8 Stunden, Haushaltssteckdose mit 2,3 kW ca. 26 Stunden

Preis: unter € 40.000,-