Neue schon gefahren: Opel Grandland X

Glaubt man Hochrechnungen (was außerhalb der Autobranche nicht immer empfehlenswert ist), dann gibt es in der Klasse der Sport Utility Vehicles bis zum Jahre 2024 Zuwachsraten in der Höhe von 14 Prozent. Immer noch und gegen jede Wette, boomt dieses Segment ja schon seit fast zwei Jahrzehnten. Der Grandland X mag also spät dran sein, aber sicher nicht zu spät. Auch weil er fast alle Zutaten mitbringt, die ­einem in diesem Segment zum Erfolg verhelfen können.

Mit knapp 4,50 Metern baut er um 20 Zentimeter länger als der unlängst geliftete Mokka X, um fast 30 mehr als der kleine Bruder Crossland X, bietet fünf Personen anständig Platz und kann dank 514 Liter großem Kofferraum auch deren Gepäck problemlos aufnehmen. Dazu sieht er mit dem steil abfallenden Heck chic aus, allerdings fiel der flotten Optik nicht nur eine gute Übersicht zum Opfer, sondern auch einige Liter Kofferraumvolumen.

Apropos Gepäckabteil: Die Ladekante geriet relativ hoch, zudem zeigt sich der Koffer­raum nur minimal variabel, gibt es doch lediglich 2:1 klappbare Fondlehnen.

Vorerst kommt der Grandland X mit 120 Diesel- und 130 Benzin-PS. Weitere Mo­toren folgen nächstes Jahr.

Technisch schlummert unter dem Opel-Kleid die EMP2-Plattform von Peugeot, auf der auch die Brüder 3008 und 5008 basieren. Lenkung und Federung passen also, wobei der Opel spürbar komfortabler federt und dank der dezenten Geräuschkulisse und guten Dämmung deutlich mehr in Richtung Komfort geht, was in dieser Klasse ohnehin viel zu kurz kommt.

Dass er zu einer Zeit entwickelt wurde, als Peugeot nur ein Kooperationspartner war, zeigen nicht nur GM-Schriftzüge auf allerlei Bauteilen, auch die komplette Innenaus­stattung spricht eindeutig die Rüsselsheimer Werks-Sprache. Der zentral positionierte (bis zu acht Zoll große) Touchscreen fasst viele Funktionen zusammen und lässt sich schnell und einfach bedienen. Die Instrumente sind analog und klar gegliedert, die Sitzposition ist nicht nur schön hoch, sondern auch bequem und aufrecht.

Dank der optionalen Sitze mit AGR-Siegel reist es sich im gut gedämmten Grandland X äußerst komfortabel, was auch an den Motoren liegt. Zwar gibt es derzeit nur zwei davon im Angebot – mehr als den 120 PS starken 1600er-Diesel braucht man aber ohnehin nicht.Er überfordert die Antriebsräder nie mit übermäßigem Drehmoment, was insofern praktisch ist, da die französische Plattform nur Frontantrieb zulässt.

Der 1,2 Liter-Benziner mit Turbo und drei Zylindern agiert sogar noch leiser und kommt mit dem nur knapp über 1,3 Tonnen schweren Opel erstaunlich gut zurecht. Soll es ein wenig mehr sein? Dann muss man noch bis nächstes Jahr warten, wenn der 180 PS-Topdiesel inklusive der neuen Achtgang-Automatik die Bühne betritt. Ziemlich zeitgleich übrigens mit der Plug-In-Hybrid-Vari­ante, von der jedoch noch keine Details bekannt sind.
Los geht es bei knapp über 22.000 Euro, was auf dem Niveau eines ähnlich geräumigen Seat Ateca liegt. Bei den Händlern steht der Grandland X ab sofort.

Übersichtlich, ergonomisch, sauber verarbeitet – das Cockpit passt. Der Touchscreen ist bis zu 8 Zoll groß.