Porsche & Audi: Streit über Dieselmotoren

6. Juli 2018
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Aktuelles

Egal ob während der letzten Jahrespressekonferenz oder in so manch späterem Statement: Dass Porsche-Chef Oliver Blume über die Probleme, die der Sportwagenhersteller wegen der manipulierten Diesel-Motoren von Audi mit ausbaden muss, wenig erfreut war, war stets leicht zu merken. Wie schlimm es aber wirklich war, wurde erst jetzt bekannt.

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, schrieb Blume bei Bekanntwerden der Manipulationen an den momentan in Untersuchungshaft sitzenden Audi-Chef Rupert Stadler einen Brief. Darin forderte er, dass alle Manipulationen offen gelegt werden. Als dann, Ende 2017, das deutsche KBA einen Rückruf von rund 22.000 Porsche Cayenne mit Audi-Dieseln anordnete, schickte Blume den nächsten Brief: eine Rechnung. 200 Millionen Euro stellte Porsche Audi für die Aufwände in Rechnung – inklusive dem Hinweis, dass sich der Betrag noch erhöhen könnte.

Stadler aber weigerte sich zu zahlen. Statt den 200 Millionen erklärte sich Audi nur bereit, 50 Euro pro umzurüstendem Fahrzeug zu zahlen. So hoch schätze mal in Ingolstadt die Kosten dafür. Das ergäbe 1,1 Millionen Euro. Porsche reagierte darauf laut dem Bericht damit, einfach über Monate die Rechnungen nicht zu bezahlen, die Audi wiederum an Porsche für die weitergehenden Lieferungen von Motoren und anderen Teilen stellte. So wollte man in Zuffenhausen quasi das Geld eintreiben.

Irgendwann wurde es dann aber auch der Konzernleitung zu bunt. Sie ergriff Partei für Audi. Porsche musste die Rechnungen zahlen. Aktuell hat Porsche alle Diesel-Motoren aus dem Programm genommen. Zumindest im neuen Cayenne soll aber bald wieder einer angeboten werden.

Passend dazu gab Audi heute bekannt, dass man die interne Analyse der aktuellen V6 und V8 Dieselmotoren beendet und die Ergebnisse an das KBA weitergegeben habe. Die Details werden in den kommenden Wochen durchgesprochen. Dabei betont Audi schon jetzt, dass es die Analysen der Motoren in aktuellen Modellen ohne Befund blieben. Bislang hat das KBA dem Unternehmen im Rahmen der Dieselkrise sieben Bescheide für angeordnete Software-Updates zugestellt. Das entspricht einem Volumen von rund 240.000 Fahrzeugen weltweit. Für 370.000 Fahrzeuge mit V-TDI-Motoren bietet Audi – wie beim Diesel-Gipfel im August 2017 vereinbart – in Deutschland zudem ein freiwilliges Software-Update zur Verbesserung der Emissionen im realen Straßenverkehr an.