Quo vadis Autobranche?

16. Mai 2017
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Als einer der großen Fische im Automobil-Teich „nur“ Autos zu bauen, kann sich heute eigentlich so gut wie kein Hersteller mehr leisten. Zumindest nicht, wenn er langfristig überleben will. Denn was in der IT begann, zieht sich nun auch zusehends in unseren Mobilitätsalltag: Der Trend weg vom „eigenen Ding“, hin zum „bezogenen Service“. Wir (und damit ist zugegeben eher die nächste Generation gemeint) kaufen keine CDs oder Filme auf Disc mehr. Wir abonnieren Streaming-Dienste. Wir stellen uns keine eigenen Home-Server mehr in den Keller, wir schicken alles in die Cloud. Wir brauchen kein Auto mehr, wir nehmen uns eines, gerade dann wenn wir es brauchen. Das erste Zauberwort ist also Carsharing. BMW und Mercedes sind hier mit DriveNow oder Car2Go bereits dick im Geschäft. Andere Anbieter werden folgen.

Nun wird uns auch prophezeit, dass diese (und andere) Autos bald von allein fahren werden. In einem Auto sitzend werden Dinge wie Motorcharakteristik und Lenkung also bald auch vollkommen wurscht sein … zumal Elektromotoren ja quasi eh alle gleich funktionieren. Die Software macht den Unterschied – sowohl was die Fortbewegung an sich angeht, als auch was uns im Auto an (da ist es wieder) Services geboten wird.

Statt im klassischen Sinn „Autos zu bauen“ muss sich die Branche also darauf konzentrieren Software zu programmieren und Services zur Verfügung zu stellen, um sich zu positionieren und abzuheben. Nicht unbedingt die bisherigen Kernkompetenzen von Toyota, VW und Co. Deswegen wird fleißig nach neuer Manpower aus eben diesen Feldern gesucht. DORT liegt die Zukunft. DORT ist das Geld zu holen.

Die Produktion selbst wird ebenfalls große Veränderungen durchlaufen. Effizienzsteigerung ist das Zauberwort, Automatisierung die Konsequenz. Damit auch eine Steigerung der Anteile von Arbeitsschritten, die von Maschinen ausgeführt werden – Experten meinen, dass bis zu 64 Prozent der aktuellen Aufgaben von Menschen substituierbar wären.

Gleichzeitig wird der Markt der Zulieferer und externen Partner immer wichtigerer werden. Immerhin sind diese in der Regel deutlich agileren Unternehmen oft Quell neuer Materialien – wie beispielsweise Engel aus Schwertberg – oder auch die günstigste und gleichzeitig flexibelste Bezugsquelle für Bauteile – egal ob einfach oder komplex. Uns soll‘s recht sein – immerhin beheimaten wir in Österreich auch einige dieser internationalen, großen Player wie etwa Magna (die ja auch gleich mal ganze Autos bauen) oder aber, wenn wir schon über E-Mobilität reden, Kreisel mit ihrer innovativen Akku-Technologie.

Ob es am Ende aber nicht nur den Firmen, sondern auch uns Konsumenten Recht sein kann, muss die Zukunft zeigen. Wie seht ihr das?