Nüchtern betrachtet sind Hybrid-Modell ohne Plug-In-Technik in der Regel grüne Feigenblätter, die ökonomisch wenig Sinn machen im Vergleich zu vergleichbaren Diesel-Versionen. Beim aktuellen Range Rover und seinem dynamischeren Bruder mit Beinamen „Sport“ sieht die Chose anders aus – was vor allem daran liegt, dass als Basismodell ein Selbstzünder fungiert, konkret der stärkere der beiden V6. Dank attraktiver NoVA unterbietet der Hybrid-Rangie den V8-Diesel preislich leicht, bietet aber dasselbe Drehmoment, trotz 27 Kilo mehr etwas bessere Beschleunigungswerte und das bei guten zwei Liter weniger Verbrauch.
Dazu knabbern die Hybrid-Komponenten dem dicken SUV weder Koffer- noch Innenraum weg, beim getesteten Topmodell geht sich sogar ein vollwertiges Reserverad im bulligen 275er-Format von 21 Zoll aus. Apropos Topmodel: Beim „Autobiography“ gibt es keinen „Hybrid“-Schriftzug am Fahrzeug. Chronischen Weltverbesserern ist man also schutzlos ausgeliefert. Außer man surrt im Elektro-Modus lautlos vorbei – wirklich weit und flott kann man mit reiner Strom-Power freilich nicht fahren.
Motor & Getriebe – Der kultivierte und bullige V6-Diesel wird durch den E-Motor zusätzlich gepusht, damit mehr als ausreichende Fahrleistungen. Die tadellose Achtgang-Automatik sorgt für niedriges Drehzahlniveau.
Fahrwerk & Traktion – Angesichts von Größe und Gewicht gar nicht schwerfälliges Handling. Luftfederung nicht schwammig, stets genug Komfort. Keine Tücken im Grenzbereich, auch nicht bei Lastwechsel. Präzise, klassenüblich indirekte Lenkung. Standfeste Bremsen.
Stock & Stein – Offroad-Talente weit über dem Klassenschnitt, dank Luftfederung enorme Bodenfreiheit und Wattiefe. Wählbare Fahrprogramme für unterschiedlichen Untergrund, dazu Bergabfahrhilfe und Gelände-Untersetzung.
Cockpit & Bedienung – Gut ablesbare Instrumente, ordentliche Sitzposition, Ergonomie OK, Bedienung über Tochscreen nicht immer gelungen (z.B. Sitzheizung). Sehr gute Möbel, genug Ablagen. Empfehlenswert: die Rundum-Kameras.
Innen- & Kofferraum – Die Hybrid-Komponenten beschneiden weder Innen- noch Kofferraum, selbst zu fünft reist es sich also kommod. Großer Kofferraum, zum Glück mit E-Heckklappe. Durchlade-Funktion gegen Aufpreis.
Dran & Drin – In der Top-Version sehr gut bestückt, dennoch warten verführerische (und gar nicht so teure) Extras. Tadellose Verarbeitung, hochwertige Materialien, viel Spielraum zur Innenraum-Individualisierung.
Schutz & Sicherheit – Airbag-Aufkommen im Klassenschnitt. Fast alle Assistenzsysteme zukaufbar.
Sauber & Grün – Praxis-Verbrauch angesichts des Gebotenen durchaus attraktiv, wenn auch fern der Werksangabe. Reiner E-Betrieb nur kurz möglich.
Preis & Kosten – Teuer, wenn auch als Diesel-Hybrid konkurrenzlos. Absolut gesehen hoher Wertverlust. Fein: drei Jahre Garantie – das gilt leider auch für die Hybrid-Komponenten. Minus: dünnes Werkstatt-Netz, kurze Service-Intervalle.
Nobles Ambiente, auf Wunsch gibt’s auch Holz zum Leder. Der große Touchscreen erleichtert die Bedienung nicht immer. Fein: Der große glattflächige Kofferraum wird von den Hybrid-Akkus nicht beschnitten.
6.9
Fazit
Dicker SUV für alle Lebenslagen, sauteuer, aber dafür mit einem Ansatz von grünem Gewissen.
Motor & Getriebe
Fahrwerk & Traktion
Stock & Stein
Cockpit & Bedienung
Innen- & Kofferraum
Dran & Drin
Schutz & Sicherheit
Sauber & Grün
Preis & Kosten
V6, 24V, Turbo, 2993 ccm, 292 PS (215 kW) bei 4000/min, max. Drehmoment 600 Nm bei 2000/min, E-Motor: 48 PS (35 kW), 170 Nm, Systemleistung: 340 PS (250 kW) bzw. 700 Nm bei 1500–3000/min, Achtgang-Automatik, Allradantrieb, Scheibenbremsen v/h (v bel.), L/B/H 4850/2073/1780 mm, Radstand 2923 mm, 5–7 Sitze, Wendekreis 12,1 m, Reifendimension 275/45 R 21 (Testwagen-Bereifung Pirelli Scorpion), Tankinhalt 80 l, Reichweite 950 km, Kofferraumvolumen 784–1761 l, Leergewicht 2372 kg, zul. Gesamtgewicht 3150 kg, max. Anh.-Last 3000 kg, 0–100 km/h 6,7 sec, Spitze 225 km/h, Steuer (jährl.) € 1594,44, Werkstätten in Österreich 32, Service alle 26.000 km (mind. 1x/Jahr), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 6,7/6,3/6,4 l, Testverbrauch 8,4 l Diesel, CO2 (Norm/Test) 169/221 g/km
Offroad-Daten: elektron. geregelter Allradantrieb mit sechs wählbaren Fahrprogrammen, Geländeuntersetzung; Böschungswinkel v/h 33°/31°, Rampenwinkel 25,92°, Bodenfreiheit 265 mm, Wattiefe 850 mm
Front- und Seitenairbags v, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, ESP, Isofix, Bremsassistent, Bergabfahrhilfe, heizb. Windschutzscheibe, el. klappbare Außenspiegel, klimatisierte E-Vordersitze mit Memory, Sitzheizung h, Kühlbox Mittelkonsole, LED-Tagfahrlicht, Bi-Xenon-Licht, Lederausstattung, Einparkhilfe v+h, Rückfahrkamera, Tempomat, E-Heckklappe, CD-Radio mit 825 Watt-Sound und 19 LS sowie Festplatte, Touchscreen, Navigationssystem, Bluetooth für Telefon und Audio, Aluräder 21 Zoll etc.
Spurhalte-Assistent inkl. Verkehrszeichen-Erkennung € 605,–, adaptive Scheinwerfer mit autom. Abblenden € 538,–, Toter Winkel-Warner und Kollisions-Warner bei Rückwärtsfahrt € 521,–, Rundum-Kameras € 672,–, Einpark-Assistent ab € 571,–, Keyless Go € 924,–, Wattiefen-Sensor € 294,–, Radar-Tempomat € 1681,–, beheizb. Lenkrad € 168,–, TV-Empfang € 840,–, Sitzkühlung h € 588,–, Panorama-Glasschiebedach € 2515,–, Umlege-Fondbank € 101,–, Metallic-Lack ab € 924,–, Dach in Kontrastfarbe € 714,–, 22 Zoll-Räder € 1143,–, Headup-Display € 1092,–, Fond-Entertainment ab € 1681,–, zwei el. klappb. Zusatzsitze im Kofferraumboden € 1429,– etc.