Es sind bewegte Zeiten für Ferrari. Vor kurzem noch ging man an die Börse – wurde spätestens dadurch ein vollständig eigenständiges Unternehmen. Nun tritt auch noch Amedeo Felisa zurück, der 26 Jahre lang das Ruder in der Hand hatte. Ihm nach folgt allerdings jemand, der wohl ohnehin schon lange sehr maßgeblich die Geschicke der Marke mit dem paradierenden Pferd gelenkt hat: FCA CEO Sergio Marchionne.
Der hat schon des Öfteren bekundet, dass er mit der Marke recht große Pläne hat; die Stückzahlen steigern und die Marke in den Luxus-Gut-Sektor führen möchte. Beides Schritte, die Hardcore-Ferrari-Fans nicht unbedingt gefallen, aber wohl nötig sind. Doch wie groß die Skepsis auch immer sein mag: Mit seinen ersten Ankündigungen lässt Marchionne gleich einmal anständig aufhorchen.
In einem Interview mit unseren Kollegen vom „Automobile Magazine“ bestätigte er nicht nur, dass es in absehbarer Zukunft einen LaFerrari Spider geben wird, von dem man allerdings nur 150 bis 200 Stück bauen wird. Entsprechende Gerüchte dazu gab es ja schon lang … ebenso wie dazu, das ein neuer Dino mit V6-Turbomotor kommen soll. Diesen Mutmaßungen nahm Marchionne allerdings schnell den Wind aus den Segeln. Man hätte noch keine Lösung gefunden, wie ein solcher Wagen positioniert werden sollte, was er kosten sollte und überhaupt.
Sehr interessiert ist der Italiener aber an E-Technologien. Er zeigt sich beeindruckt vom bisherigen Impact des Model 3 von Tesla und sieht natürlich auch bei Ferrari viel Raum für Elektro-Technologie. O-Ton:
„The 488 and the F12 are true animals. Thanks to their racing DNA, they are Ferraris at their best. The moment you start the engine, you know you can never get out again. The way the 488 takes a turn — Jesus! And as soon as electrification is ready, we’ll have a bunch of even better performing Ferraris.”
PS: Auch über seine eigene Nachfolge denkt Marchionne übrigens schon nach. 2018 soll seine Regentschaft enden, sein Nachfolger sei bereits im Haus. Es gibt bereits eine Liste von potenziellen Kandidaten, aber noch keine Favoriten. Keiner von ihnen sei allerdings ein „klassischer Auto-Typ“.
Weuzi
( 24. Mai 2016 )
Man kann nur hoffen, dass er keinen mit einem springenden Pferd verkleideten Grand Cherokee oder Dodge Viper oder einen Ferrari Prius “in der Pipeline” hat. Zuzutrauen wär`s ihm ja. Und bei seiner Nachfolge dürfte er Anlehnung an die Ministerpostenvergabe unserer Bundesregierung genommen haben – wer braucht schon einen visionären Autoliebhaber vulgo “Auto-Typ” – sprich Fachmann statt Shareholdersklaven an der Spitze eines Autokonzerns? Wie schief das gehen kann, hat ja Piech schon bei VW gezeigt, als er den Konzern durch Fachwissen, Autoliebe und harte Hand an die Weltspitze herangeführt hat. …))))