Kränkelnde Wirtschaft, unsichere Jobs – praktische Familien-Transporter zum kleinen Preis werden immer beliebter. Schon seit etwa einem Jahr platziert Fiat den kaum vier Meter langen Qubo in dieser Nische, Citroën reicht nun den baugleichen Nemo nach. Beide rollen in der Türkei vom Band, doch im Gegensatz zum facettenreicheren Italiener mag’s der Franzose puristisch: ein Motor, eine Ausstattungsvariante, dazu eine Hand voll Extras, fertig. Diesel-Antrieb bleibt beim Nemo derzeit der Kastenwagen-Version vorbehalten.
Nicht ganz so puristisch geriet die recht ordentliche Basis-Mitgift samt tollem Platzangebot: Nicht nur vorne geht’s luftig zu, auch die Fond-Passagiere genießen auf der hoch gelegten Bank freie Sicht nach vorne. Zudem lässt sich Reihe zwei geteilt falten oder (etwas mühsam) ausbauen: Bis zu 2500 Ladeliter reichen dann locker für den Waschmaschinen-Transport oder exzessive Bauhaus-Besuche.
Trotz fehlendem ESP, wenig temperamentvollem Motor oder nur Ausstellfenstern hinten sollte der preiswerte und pfiffige Nemo genügend Abnehmer finden − zum Mega-Erfolg des gleichnamigen Clownfisches wird’s aber wohl nicht reichen.
Fahren & Fühlen – 73 (bis zu mittleren Touren) kultivierte Benzin-PS reichen höchstens fürs gemütliche Mitschwimmen. Leichtgängige, doch schwammige Schaltung mit optimal platziertem Hebel. Gutmütig untersteuerndes, ausreichend filterfreudiges Fahrwerk, seltene Heckschwenks fordern den Fahrer (kein ESP). Gefühlsarme Lenkung, gut dosierbare Bremsen, komfortable Sitze.
Platz & Nutz – Zu viert reist man entspannt, tolle Kopffreiheit auf allen fünf Plätzen. Praxis-Meriten: niedrige Ladekante, seitliche Schiebetüren, kleiner Wendekreis. Vorn zahlreiche, hinten kaum Ablagen, riesiges Handschuhfach. Großer, gut nutzbarer, via falt- und ausbaubarer Fondsitze variabel erweiterbarer Laderaum. Tadellose Ergonomie, mäßige Sicht nach schräg hinten.
Dran & Drin – Die einzige Ausstattungs-Variante offeriert mit manueller Klimaanlage, E-Helfern für Spiegel und Fenster, Bordcomputer oder höhenverstellbarem Fahrersitz mehr als das Notwendigste. Sinnvolle, doch kurze Extra-Liste. Ordentliche Verarbeitung, trotz Hartplastik-Ambiente freundlich wirkender Innenraum.
Sicher & Grün – Serien-Sicherheit: Front- und vordere Seitenairbags, ABS, Gurte und Kopfstützen auf allen Plätzen. ESP, Bremsassistent oder zusätzliche Luftsäcke gibt’s nicht einmal gegen Aufpreis. Im Stadtgewühl recht durstig, nur bei gemächlicher Überlandfahrt nahe dem Norm-Verbrauch.
Preis & Kosten – Ausstattungsbereinigt ist der Nemo etwas günstiger als der identisch motorisierte Fiat Qubo. Billiger kommt ein vergleichbarer Dacia Logan MCV, der Skoda Roomster wiederum ist teurer. Zwei Jahre Garantie inklusive Mobilität, zwölf Jahre Antidurchrost-Versprechen. Passable Werthaltung.
R4, 8V, 1360 ccm, 54 kW (73 PS) bei 5200/min, max. Drehmoment 118 Nm bei 2600/min, Fünfgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v (bel.), Trommeln h, L/B/H 3959/1716/1721 mm, Radstand 2513 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,0 m, Reifendimension 185/65 R 15, Tankinhalt 45 l, Reichweite (bis Tankreserve) 500 km, Kofferraumvolumen 356−884/2500 l, Leergewicht 1165 kg, zul. Gesamtgewicht 1680 kg, max. Anh.-Last 600 kg, 0–100 km/h 16,6 sec, 60–100 km/h (im 4.Gang) 14,5 sec, Spitze 155 km/h, Steuer (jährl.) € 198,00, Werkstätten in Österreich 118, Inspektion/Ölwechsel alle 30.000/30.000 km, Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 8,4/5,7/6,6 l, Testverbrauch 8,1 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 155/189 g/km
Front- u. Seitenairbags vorne, ABS, Isofix, Gurte und Kopfstützen für alle Plätze, FB-Zentralsperre, Klimaanlage, Radiovorbereitung, beh. E-Außenspiegel, E-Fensterheber, Bordcomputer, längs u. höhenverstellbares Lenkrad, höhenverstellbarer Fahrersitz mit Lendenwirbelstütze, 2:1 umlegbare Fond-Bank etc.
beheizbare Vordersitze € 238,−, Assistenz-Paket (CD-Radio inkl. Bluetooth-Freisprecheinr., Einparkhilfe h) € 783,−, CD-Radio € 396,−, Reise-Paket (Nebelscheinwerfer, Dachreling, Gepäcknetz am Kofferraumboden) € 297,−, Metallic-Lack € 367,− etc.