Mit dem Ecosport hat Ford schon einen kleinen SUV im Programm – und der präsentiert sich seit der letzten Modellpflege ziemlich europäisiert sowie auf Wunsch sogar mit Allrad –, dennoch unterziehen die Kölner ihrem Kleinwagen Fiesta quasi einer Schlamm-Kur. Unter der Zusatzbezeichnung „Active“ wird er 19 Millimeter höhergelegt, mit sportlichen 17-Zöllern bestückt und per speziellen Schürzen, Radhaus-Verkleidungen und Schwellern auf Offroad-Look geschminkt. Gegen Aufpreis rundet eine Dachreling den Crossover-Look des Fronttrieblers ab, ebenfalls optional werden Dach und Außenspiegel in Kontrastfarbe lackiert.
Man sitzt also rund zwei Zentimeter höher im „Active“, was natürlich auch den Einstieg etwas erleichtert. Zum Glück ändert sich die Fiesta-typische Agilität im Fahrverhalten kaum, dazu kommt ein wenig besserer Fahrkomfort durch längere Federwege. Gerade für die Stadt macht das „Active“ Paket also Sinn, das verzeiht man überland den leicht gestiegenen Verbrauch ob schlechterer Aerodynamik gerne. Der Fiesta macht übrigens nur den Anfang in Sachen aktiver Paletten-Erweiterung bei Ford, „Active“-Modelle wird es noch heuer vom KA+ und vom frischen Focus geben – dort wahlweise als Hatchback oder Kombi.
Motor & Getriebe – Gut gedämmter Dreizylinder, bullig genug – wer die Drehzahlmesser-Nadel nicht zu tief sinken lässt, kommt durchaus flott voran. Problemlos zu schaltendes Getriebe mit langer Übersetzung.
Fahrwerk & Traktion – Von der Höherlegung profitiert der Komfort spürbar, ohne dass das agile Handling verwässert wird. Heck fast völlig frei von Lastwechsel-Tendenzen. Direkt-präzise Lenkung, tadellose Traktion, kräftige Bremsen.
Cockpit & Bedienung – Sehr gute Sitzposition, ordentliche Ergonomie, hohe Bedienfreude – inklusive Touchscreen (v. a. in der 8 Zoll-Variante). Gute Übersicht, viele Ablagen. Die serienmäßigen Sportsitze bieten viel Schenkelauflage und passablen Seitenhalt. Plus: integrierter Tankverschluss.
Innen- & Kofferraum – Kleinwagen-adäquates Platzangebot, etwas enttäuschend ist die Fond-Kniefreiheit. Kofferraum nicht sonderlich groß, der verstellbare Ladeboden um 62 Euro extra erhält den ebenen Boden nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen.
Dran & Drin – Nicht gerade luxuriöse Mitgift, Fensterkurbeln hinten etwa wirken gar knausrig. Genug Extras zum Aufrüsten, teilweise zu Paketen geschnürt. Sechsgang-Automatik um 1800 Euro Aufpreis. Ordentliche Verarbeitung, klassenübliches Hartplastik-Aufkommen. Nur fünftürig zu haben.
Schutz & Sicherheit – Fahrer-Knieairbag als Highlight der Polster-Bestückung, Spurhalte-Hilfe als einziges aufpreisfreies Assistenzsystem – weitere warten freilich in der Extra-Liste.
Sauber & Grün – Verbrauch gerade noch im Rahmen, die großen Räder des Active sowie der hohe Aufbau fordern ihren Tribut. Tadelloses Start/Stopp-System.
Preis & Kosten – Einziger Kleinwagen im Offroad-Look, verglichen mit konventionellen Kollegen im Segment dennoch preislich fair. Fein: fünf Jahre Garantie, lange Service Intervalle, gute Werthaltung.
R3, 12V, Turbo, 998 ccm, 100 PS (73,5 kW) bei 4500–6500/min, max. Drehmoment 170 Nm bei 1500–4000/min, Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, Scheibenbremsen v, Trommeln, h, L/B/H 4068/1735/1498 mm, Radstand 2493 mm, 5 Sitze, Wendekreis 10,0 m, Reifendimension 205/45 R 17 (Testwagen-Bereifung Continental ContiSportContact 3), Tankinhalt 42 l, Reichweite 700 km, Kofferraumvolumen 292–1093 l, Leergewicht 1166 kg, zul. Gesamtgewicht 1685 kg, max. Anh.-Last 1000 kg, 0–100 km/h 10,6 sec, 60–100 km/h (im 4./5. Gang) 10,3/13,3 sec, Spitze 183 km/h, Steuer (jährl.) € 368,28, Werkstätten in Österreich 193, Service alle 30.000 km (mind. alle 2 Jahre), Normverbrauch (Stadt/außerorts/Mix) 5,9/4,4/5,0 l, Testverbrauch 6,0 l ROZ 95, CO2 (Norm/Test) 113/138 g/km
Front- und vordere Seitenairbags, durchgehende Kopfairbag-Vorhänge, Fahrerknie-Airbag, Spurhalte-Assistent, Lichtsensor, FB-Zentralsperre, Bordcomputer, E-Fensterheber v, heizbare E-Außenspiegel, Klimaanlage, Sportsitze, Audiosystem mit 6,5 Zoll-Touchscreen sowie 6 LS und zwei USB-Anschlüssen, Bluetooth für Telefon und Audio, 17 Zoll-Aluräder, FB-Zentralsperre etc.
Fahrer-Assistenz-Paket 1 (autom. Fernlicht, Müdigkeitswarner, Tempomat, Verkehrsschild-Erkennung) € 382,–, Toterwinkel-Assistent € 448,–, LED-Scheinwerfer € 989,–, Cool & Navigations-Paket (Klimaautomatik, Navigation inkl. 8 Zoll-Touchscreen, 7 LS etc.) € 641,–, Winter-Paket (Sitzheizung v, heizb. Frontscheibe) € 310,–, Abstandsregel-Tempomat inkl. Auffahr-Warner u. Kollisionsvermeider € 833,–, E-Fensterheber h € 156,–, Panorama-Schiebedach € 930,–, Metallic-Lack ab € 568,–, Außenspiegel el. klappbar plus Einparkhilfe h € 396,–, Lenkrad-Heizung € 258,–, Regensensor plus autom. abblend. Innenspiegel € 156,–, Keyless-Go € 416,–, Rückfahrkamera € 568,– etc.
Hans
( 7. Dezember 2018 )
Einziger Kleinwagen im Offroad-Look?
Hyundai i20 Active? Dacia Sandero Stepway? Die haben im Gegensatz zum Fiesta auch eine ernstzunehmende Bodenfreiheit.
MfG J