Eine eigene, für die Klasse fast schon dramatisch gestaltete Front, Seitenschweller, rote Farbakzente, 16 Zoll große Felgen, Doppelrohr-Auspuff: Die nunmehr dritte Generation des Picanto macht als GT-Line optisch ganz schön einen auf dicke Hose. Der unter der Haube verbaute 1,2 Liter-Saug-Benziner (die vorerst einzige zur Wahl stehende Motorisierung) kann aber nur bedingt halten, was das selbstbewusste Exterieur verspricht. Der Vierzylinder legt ab circa 3500 Umdrehungen eigentlich nur noch an Lautstärke, nicht aber an Kraft zu.
Das tut dem Spaß am Steuer nur bedingt Abbruch. Die Schaltung ist herrlich exakt, das Fahrwerk nicht zuletzt dank das Radstand-Zuwachses im Vergleich zum Vorgänger richtig gut, und auch die Lenkung, obwohl etwas leichtgängig, kann überzeugen. Dazu kommen die üblichen Kia-Tugenden, also eine tadellose Verarbeitung und eine für den Preis feine Ausstattung mit Ledergestühl, Klimaautomatik, Sitz- und Lenkrad-Heizung, Tempomat und mehr. Ordert man dann noch das 1300 Euro teure Technik-Paket mit Navi, Rückfahrkamera und Keyless-Go, bleiben überhaupt kaum mehr Wünsche offen.
Fahrwerk & Traktion – Überraschend komfortables und dennoch Kurven-kompetentes Fahrwerk. Gutmütig im Grenzbereich, Traktions-Probleme kein Thema, solide Bremsen. Leichtgängige und mäßig direkte Lenkung. Überraschendes Sportlichkeits-Bekenntnis: ESP und Traktionskontrolle sind komplett abschaltbar.
Cockpit & Bedienung – Die Kombination aus nur höhenverstellbarem Lenkrad und recht weit hinten sitzendem Schalthebel kann stören, sonst tadellose Ergonomie. Gute Übersicht, zudem serienmäßige Rückfahrkamera. Tadelloses Gestühl, intuitiv zu bedienendes Touchscreen-Infotainment.
Innen- & Kofferraum – Angenehme Platzverhältnisse vorn, hinten Kniefreiheit eingeschränkt, dafür nach oben genug Platz. Ausreichend Ablagen. Klassenrekordhalter in Sachen Kofferraum – dank verstellbarem Ladeboden eben über 2:1 geteilte Rückbank erweiterbar.
Dran & Drin – Schon ab Werk sehr gut ausgestattet. In der Extraliste warten neben Metallic-Lackierung nur noch ein interessantes Technik-Paket und ein Schiebedach. Viel hartes Plastik innen, immerhin fein verarbeitet. Für die GT-Line keine Automatik-Option.
Schutz & Sicherheit – Die übliche Luftpolster-Mitgift wird um einen Knieairbag erweitert, zudem ein City-Notstopp-System Serie. Sonstige Assistenten fehlen.
Sauber & Grün – Verbrauch im Rahmen, wenn auch ein gutes Stück über der Herstellerangabe. Start/Stopp tadellos.
Preis & Kosten – Citroën C1, Konzern-Bruder Hyundai i10, Seat Mii und Opel Karl sind etwas günstiger, Suzuki Ignis und VW up! liegen etwa gleichauf, der Clio GT ist teuer, aber auch stärker. Satte sieben Jahre Garantie (inklusive Navi-Updates), solide Werthaltung.