Wenn man bedenkt, wie eine Firma namens „Aufrecht Melcher Großaspach Ingenieursbüro, Konstruktion und Versuch zur Entwicklung von Rennmotoren“, kurz AMG, vor 50 Jahren angefangen hat, nämlich mit dem Tunen von unschuldigen Mercedes-Modellen, dann ist der GLC 43 ein Auto ganz im Stil der guten alten Zeit. Denn im Vergleich zum (kommenden) monströsen und bulligen GLC 63 AMG wirkt der Mercedes-AMG GLC 43 – man beachte auch den feinen Namensunterschied – sehniger und athletischer, mehr wie ein zünftig frisiertes Großserienmodell.
Dieser Zugang äußert sich vor allem beim Antrieb: Der V6-Biturbo mit 367 PS verfügt zwar nicht über die Dampfhammer-Mentalität des ebenfalls doppelt aufgeladenen V8 mit 510 PS aus dem 63ers, dreht dafür aber fröhlicher hoch, hängt agiler am Gas und – so pubertär das klingen mag – motiviert somit mehr, öfter mal herzhaft aufs Gas zu steigen. Was natürlich auch am rotzfrechen Klang liegt, der den Eindruck erweckt, als würde er gar nicht mit einem so gediegenen SUV harmonieren. Aber diese Unangepasstheit war ja immer schon ein Teil des Tunens und Frisierens.
Fahrwerk & Traktion – Die Luftfederung arbeitet etwas zu straff im Sport-Modus, schwingt dafür in der Komfort-Stellung nach. Die Direktlenkung: präzise & punktgenau. Im Grenzbereich starkes Untersteuern, Heck frei von Lastwechsel-Tücke. Bremsen & Traktion top.
Stock & Stein – Das Offroad-Paket ist den normalen Versionen vorbehalten, zudem sind die Niederquerschnitt-Reifen auch nur was für befestigte Straßen.
Cockpit & Bedienung – Top-Ergonomie, Bediensystem mit Dreh- und Drückregler, aber ohne Touchscreen. Lohnende Investition: das Touchpad. Sehr gute Sitzposition. Sicht nach hinten praktisch nicht vorhanden.
Innen- & Kofferraum – Vorne viel Platz, hinten mäßige Kopffreiheit. Viele Ablagen. Glattflächiges Ladeabteil mit Unterflurfach, hohe Ladekante. 40:20:40-Fondlehnen auf Knopfdruck umlegbar, Ladeboden bleibt eben.
Dran & Drin – Ab Werk wirklich nicht gut bestückt. Dafür gibt es eine extra-lange Optionen-Liste. Verarbeitung fehlerfrei, Materialien durchwegs hochwertig.
Schutz & Sicherheit – Sieben Airbags und alle gängigen E-Fahrhilfen ab Werk, ebenso Müdigkeitserkennung, City-Notstopp und Multikollisionsbremse. Fond-Seitenairbags und viele Assistenzssysteme als Option.
Sauber & Grün – Wer sich am Riemen reißt, kommt problemlos auf Verbräuche von unter zehn Litern. Das Eco-Fahrprogramm hilft nur wenig, das Stopp/Start-System arbeitet flott und unauffällig.
Preis & Kosten – Fast 10.000 Euro teurer als ein 306 PS starker BMW X3, gleichauf mit dem etwas besser bestückten Audi SQ5 mit 354 PS. Fein: vier Jahre Garantie. Wertverfall bei so vielen PS traditionell hoch.
Fein: vier Jahre Neuwagen-Garantie. Mit so viel PS relativ hoher Wertverlust.