Dabei ist der neue Clio 1,2 Zentimeter kürzer als sein Vorgänger, dennoch bietet er etwas mehr Platz: Durch die um satte 66 Millimeter gewachsene Breite gibt’s vorne zwei Zentimeter mehr Ellbogenfreiheit, im selbem Ausmaß wuchs im Fond der Raum für Kopf & Knie. Richtig zulegen konnte das Gepäckabteil, nämlich um satte 40 Liter.
Auch in Sachen Fahrwerk wurde der Clio erwachsen: Straff, aber nicht ungemütlich abgestimmt, wirkt er souveräner, die Lenkung geriet direkter. Gewonnen hat dazu der Innenraum, zumal in der getesteten Version INTENS. Die Sitze sind nun richtig groß, die Bezüge erinnern wie schon bei modernen Peugeots an elegante Herrenanzüge. Hartplastik hält sich zudem in Grenzen, zumindest im Sichtbereich der vorderen Plätze.
Gefallen können auch die Fort- um nicht zu sagen Rückschritte in Sachen Bedienung. Für viele Funktionen gibt es wieder Direktwahltasten, das Touchscreen-Menü ist nun etwas einfacher und logischer aufgebaut. Apropos Touchscreen: Die serienmäßige Variante mit 7 Zoll Bildschirm-Diagonale ist groß genug und optisch vielleicht sogar ansprechender als die optionale 9,3 Zoll-Version, die im Hochformat ausgeführt ist.
Die Motoren-Palette umfasst zwei Diesel, die in Deutschland übrigens gar nicht angeboten werden, sowie drei Benziner. Wir entschieden uns für den mittleren Otto, zu dem auch die Mehrzahl der Kunden greifen wird. Drehzahlmäßig auf Laune gehalten, kommt man mit dem gut gedämmten Turbo-Dreizylinder recht flott voran – das klassenuntypisch halbautonome Fahren (Radar-Tempomat mit Stau- und Autobahn-Assistent samt Lenkeingriff) gibt es allerdings nur für den Vierzylinder mit 130 PS und Doppelkupplung, der satte 3500 Euro teurer ist.
Apropos: Der Clio ist mit der Neuauflage nicht teurer geworden, obwohl in unserem Fall 10 PS mehr anstehen – und wie gehabt für alle Modelle eine Vierjahres-Garantie gilt. Der kleine Franzose ist also wieder fit für den Kampf gegen Polo & Co. – und hat für nächstes Jahr noch ein besonderes Ass im Ärmel: Dann wird es den Clio auch als 130 PS starken Hybrid mit zwei Elektromotoren geben.
Fahrwerk & Traktion – Straff, aber nicht ungemütlich abgestimmt, Untersteuerungs-Tendenzen und Lastwechsel-Reaktionen erstickt das humorlose ESP bereits im Keim. Die Lenkung ist präzise und leichtgängig, könnte aber mehr Feedback geben. Sehr gute Bremsen. Keine Traktions-Probleme.
Cockpit & Bedienung – Gute Sitzposition, Digital-Instrument gut ablesbar. Multimediasystem recht logisch aufgebaut, Direktwahltasten für viele Hauptfunktionen, leider keine Drehregler für Lautstärke und Navi-Zoom. Optionale E-Parkbremse mit „Auto Hold“-Funktion. Die breiten C-Säulen schränken die Übersicht nach schräg hinten stark ein. Ausreichend Ablagen, diese könnten freilich größer sein. Sehr gutes Keyless-Go (kein Drücken am Griff notwendig).
Innen- & Kofferraum – Vorne klassenüblich viel Platz, im (durch den kleinen Tür-Ausschnitt recht mühsam zu enternden) Fond wird es bei Menschen ab 1,85 Meter für Kopf & Knie etwas eng. Kofferraum groß und gut nutzbar, Ladekante freilich recht hoch. Dank doppeltem Boden keine Stufe nach Umlegen der 2:1-Fondlehnen, Ladefläche bleibt dann fast eben.
Dran & Drin – Die zweitbeste Ausstattungsstufe bietet für einen Kleinwagen schon viel Luxus, etwa Navi, LED-Licht, Keyless-Go und elektrisch klappbare Spiegel. Ausreichend Extra-Auswahl zu fairen Preisen. Den Innenraum kann man mit verschiedenen Farb-
Paketen aufpeppen. Stufenlose Automatik gegen 1500 Euro Aufpreis. Klapperfreie Verarbeitung, durchaus hochwertige Materialien.
Schutz & Sicherheit – Kleinwagen-üblicher Airbag-Schutz, ein paar Assistenzsysteme serienmäßig, gegen Aufpreis gibt’s einen Toterwinkel-Warner – Radar-Tempomat samt teilautonomem Fahren nur für den Top-Benziner erhältlich. Fein: Fond-Kopfstützen reichen jetzt endlich hoch genug.
Preis & Kosten – Ausstattungsbereinigt im Kleinwagen-Segment im unteren Preis-Bereich angesiedelt. Praxis-Verbrauch doch deutlich über der Werksangabe. Fein: Neuwagen-Garantie gilt vier Jahre oder 100.000 Kilometer. Dichtes Werkstattnetz, Jahresservice Pflicht, Ölwechsel alle zwei Jahre oder 30.000 Kilometer. Dank Vernunft-Motorisierung kein Problem beim Wiederverkauf.